und das Hexenhandy
die Hexe mit heiserer Stimme. »Wo sind deine Freunde?« Drohend trat sie näher.
Seinem Instinkt folgend wich Peter ängstlich in die Nische zurück. Er bemerkte zu spät, dass er sich in eine Sackgasse begeben hatte, aus der es keinen Fluchtweg gab.
»Antworte!«
Der Zweite Detektiv wollte etwas erwidern, aber seine Kehle war wie zugeschnürt. Diese Reaktion gab der Hexe ein Gefühl von Macht und Überlegenheit.
»Ihr habt meine Warnung missachtet und nicht ernst genommen!«, stieß sie wütend hervor. »Damit ist der Zeitpunkt der Vergeltung gekommen. Und du …«, mit einem ihrer langen Zeigefinger berührte sie fast seine Nasespitze, »… wirst der Nächste auf meiner Liste sein. Der Tod streckt bereits seine kalte Hand nach dir aus …«
»Aber … aber wieso?« Fragend sah Peter der Hexe in ihr schmales, grünes Gesicht und versuchte darin Spuren der Kratzwunde, die er ihr vor drei Tagen zugefügt hatte, zu entdecken. Aber durch den dichten Qualm, der unter ihrem schwarzen Gewand hervorquoll und ihre ganze Gestalt in einen weißen Nebel hüllte, war nichts Genaues zu erkennen.
»Es ist zu spät, um Fragen zu stellen.« Ein bösartiges Lachen unterstrich ihre Absicht. »Du wirst Höllenqualen erleiden und noch in dieser Nacht persönlich mit dem Teufel in Kontakt treten dürfen.« Sie leckte sich die Lippen. »Langsam und schmerzhaft wird er dir deine Zunge lösen …«
Bei dieser Vorstellung trat Peter der kalte Schweiß aus allen Poren und plötzlich beherrschte ihn nur noch ein Gedanke: Flucht! Er musste der Hexe, die offenbar zu allem bereit war und sich bereits vorfreudig die von Warzen bedeckten Krallenhände rieb, irgendwie entkommen.
»Falls du es wagen solltest, mich hereinzulegen, wirst du den Kürzeren ziehen, Bürschchen. Provoziere niemals die Mächte des Bösen!«
In dieser Sekunde nahm der Zweite Detektiv seinen ganzen Mut zusammen, schob seinen Kopf nach vorn und schoss entschlossen und angriffslustig auf die Hexe zu! Aber er hatte nicht mit ihrer schnellen Reaktion gerechnet. Einem inneren Reflex gehorchend wich sie mit einem gekonnten Sprung zur Seite und schob ihm blitzschnell das Ende ihres Besenstiels zwischen die Beine, sodass Peter der Länge nach auf den harten Gehwegplatten aufschlug. Er war einer Ohnmacht nahe. Doch der durchtrainierte Sportler gab noch nicht auf. Er holte einmal tief Luft, rollte sich auf den Rücken, packte die Hexe an einem ihrer Fußknöchel und riss sie mit einem kräftigen Ruck zu Boden. Ein übler Mundgeruch stieß ihm entgegen, nachdem sie mit vollem Gewicht auf ihn gefallen war und ihm ihren Atem entgegenblies. Dabei presste sie seinen Körper fest mit ihren Knien zusammen und drückte den Besenstil quer auf seinen Brustkasten, sodass er sich kaum noch bewegen konnte.
»Mit Körperkraft bildest du dir ein, mich besiegen zu können?« Sie lachte boshaft und zog ein durchtränktes, schwarzes Tuch aus ihrem Gewand hervor. »Im Zweifelsfall ziehe ich die altbewährten Hausmittel aus der Hexenküche hervor!«
Peter versuchte sich aus ihrer Gewalt zu befreien, doch die Hexe kam ihm zuvor. Sie zerknüllte das Tuch in ihrer Faust und schob es mit sanftem Druck unter seine Nase. Der Zweite Detektiv nahm einen süßlichen Geruch wahr, dann wurde ihm schummrig und ihm schwanden die Sinne …
Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend waren Justus und Bob Mrs Carrera in den ersten Stock in ihre Apartmentwohnung gefolgt.
Die Sekretärin hatte einen erlesenen Geschmack; zumindest was ihre Wohnungseinrichtung betraf. Mehrere Ölgemälde zierten die hohen Wände und bizarre handgetöpferte Kunstgegenstände verteilten sich in den Regalen.
Mrs Carrera streifte ihre Schuhe ab und ließ sich auf ein weißes Lederpolster sinken.
»Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?«
Justus winkte dankend ab. »Darauf kommen wir vielleicht später noch zurück. In erster Linie sollten wir zunächst einige wichtige Fragen klären. Dürfen wir uns setzen?«
»Ich bitte darum.« Mrs Carrera warf den zwei Detektiven vom Sofa aus zwei voluminöse Sitzkissen auf den Teppich.
Justus ließ sich mit seinem gesamten Gewicht darauf nieder und auch Bob folgte der einladenden Geste.
»Also los«, kam Mrs Carrera auf das Thema zu sprechen. »Weshalb seid ihr mir gefolgt?«
Der Erste Detektiv nahm sich vor, sich nicht weiter verunsichern zu lassen. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich zunächst nur eine einzige Frage an Sie richte, Madam? Nachdem Sie uns die ehrlich
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