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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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nur genug Zeit, und sie machen absolut jedes Kind zu einem von ihnen.
    Wir betraten den Dschungel.
    »U nd denkt alle daran, immer in Sichtweite von mindestens einem aus der Gruppe zu bleiben«, wies Kaz uns an. »E s ist nicht auszudenken, wo wir euch zurücklassen, wenn ihr von uns getrennt werdet!«
    Damit zog Kaz eine Machete hervor und bahnte sich einen Weg durch den Wald. Ich warf noch einen Blick zurück auf den Strand und verabschiedete mich wortlos von dem durchsichtigen Drachen, dessen vom Sturz zerborstener Körper langsam unter dem Sand begraben wurde, den die ansteigende Flut mit sich trug. Ein Flügel ragte noch immer steil in die Höhe, als wolle er dem Tod trotzen.
    »D u warst der majestätischste Anblick, den ich je genießen durfte«, flüsterte ich. »R uhe in Frieden.« Das war ein bisschen melodramatisch, zugegeben, aber es erschien mir angemessen. Dann hetzte ich schnell hinter den anderen her, immer bemüht, Draulin nicht aus den Augen zu verlieren, die als Letzte in der Reihe ging.
    Der Dschungel war sehr dicht, und das Blätterdach über unseren Köpfen schuf fast völlige Dunkelheit. Draulin holte eine antiquiert aussehende Laterne aus ihrem Rucksack und tippte sie mit einem Finger an. Sofort begann sie zu glühen; die Flamme brauchte offenbar kein Streichholz, um sich zu entzünden. Aber auch mit der Laterne war es ein gruseliges Gefühl, mitten in der Nacht durch einen dicht wuchernden Dschungel zu laufen.
    Um meine Nerven zu beruhigen, schloss ich zu Bastille auf. Ich wollte ein bisschen mit ihr plaudern, aber sie hatte keine Lust zu reden. Also arbeitete ich mich weiter an der Reihe entlang, bis ich schließlich direkt hinter Kaz ging. Meiner Meinung nach hatten wir beide einen schlechten Start gehabt, und ich hoffte, die Dinge nun wieder geraderücken zu können.
    Diejenigen von euch, die sich noch an die Geschehnisse im ersten Band erinnern, werden sicher merken, dass ich mich in diesem Punkt ziemlich geändert habe. Zeit meines Lebens war ich von einer Familie nach der anderen fallen gelassen worden. Auch wenn es ein bisschen hart ist, ihnen die Schuld daran zu geben, da ich meine Kindheit hauptsächlich damit verbracht hatte, alles kaputt zu machen, was in meine Nähe kam. Ich hatte dermaßen randaliert, dass im sprichwörtlichen Vergleich zu mir der sprichwörtliche Elefant im sprichwörtlichen Porzellanladen sprichwörtlich harmlos gewesen wäre. (Ich persönlich weiß ja nicht einmal, wie er durch die Tür passen sollte. Sprichwörtlich.)
    Jedenfalls hatte ich es mir im Lauf der Zeit angewöhnt, die Menschen von mir wegzustoßen, sobald ich sie kennenlernte– sie fallen zu lassen, bevor sie mich fallen lassen konnten. Es war sehr hart gewesen, mir klarzumachen, was ich da tat, aber ich war bereits dabei, daran zu arbeiten.
    Kaz war mein Onkel. Der Bruder meines Vaters. Für mich, ein Kind, das fast sein ganzes Leben lang geglaubt hatte, dass es keine lebenden Verwandten hätte, war es ein echtes Problem, wenn Kaz dachte, ich sei ein Trottel. Nun wollte ich ihm unbedingt zeigen, dass ich doch zu etwas zu gebrauchen war.
    Kaz warf mir einen kurzen Blick zu, während er weiter auf das Laubwerk eindrosch– auch wenn er es nur bis zu seiner Gesichtshöhe von einem Meter zwanzig abmähte und uns anderen dadurch ständig die Zweige ins Gesicht schlugen. »W as ist?«, fragte er.
    »I ch wollte mich nur für diese ganze Zwergensache entschuldigen.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »E s ist einfach so, dass…«, fuhr ich zögernd fort. »N a ja, ich dachte eben, mit der ganzen Magie und so, die sie in den Freien Königreichen haben, sollten sie es doch inzwischen geschafft haben, ein Heilmittel für Zwergenwuchs zu finden.«
    »S ie haben es ja auch nicht geschafft, ein Heilmittel für Blödheit zu finden«, versetzte er. »I ch fürchte also, wir können dir leider nicht helfen.«
    Ich lief rot an. »I ch… so war das nicht gemeint…«
    Kaz kicherte und hackte ein paar Farnwedel ab. »I st schon in Ordnung. Ich bin an solche Sachen gewöhnt. Damit will ich dir nur klarmachen, dass ich nicht geheilt werden muss.«
    »A ber…«, setzte ich an und zögerte dann, weil es schwierig war zu sagen, was ich dachte, ohne damit erneut Anstoß zu erregen. »I st Kleinwüchsigkeit wie deine nicht ein genetischer Defekt?«
    »G enetisch schon«, meinte Kaz. »A ber ist es ein Defekt, nur weil es anders ist? Ich meine, du bist ein Okulator, das ist auch eine genetische Sache. Würdest du dir

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