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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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zu Gesicht bekommst, wenn sie morgens aufsteht. Auf jeden Fall waren wir der Meinung, dass wir besser das Luftschiff nehmen, als uns auf mein Talent zu verlassen, da es schon vorgekommen ist, dass ich mich gleich für mehrere Wochen verirrt habe.«
    »Ä h… Moment mal. Es kann also sein, dass wir jetzt wochenlang so durch die Gegend wandern?«
    »E ventuell«, gab Kaz zu, schob einige Farne zur Seite und sah hindurch. Ich hockte mich neben ihn, um auch einen Blick zu riskieren. Vor uns breitete sich etwas aus, das aussah wie eine Wüste. Nachdenklich rieb sich Kaz das Kinn.
    »W alnuss noch mal«, fluchte er. »W ir sind ein wenig vom Weg abgekommen.« Er ließ die Farnwedel zurückschwingen, und wir setzten unseren Marsch fort.
    Mehrere Wochen. Und mein Großvater war womöglich in Gefahr. Eigentlich war es, so wie ich Grandpa Smedry kannte, fast sicher, dass er in Gefahr war. Und ich konnte nicht zu ihm gelangen, weil ich hier im Dschungel rumlatschen musste, nur um hin und wieder durch irgendwelche Löcher im Buschwerk zu starren auf…
    »D as Stadion der Dodgers? Ich weiß hundertprozentig, dass es da keinen Dschungel gibt!«
    »D ann wird er wohl irgendwo oben hinter den Sitzen sein, wo man Nasenblutengarantie hat«, meinte Kaz nur, drehte ab und führte uns in eine andere Richtung. Langsam wurde es heller, und bald würde die Sonne aufgehen. Als wir uns wieder in Bewegung setzten, schloss Draulin zu mir auf. »L ord Alcatraz? Würden Sie mir einen Augenblick Ihrer Zeit schenken?«
    Ich nickte zögernd. ›L ord‹ genannt zu werden war für mich immer noch etwas beunruhigend. Was wurde dann von mir erwartet? Musste ich Teegesellschaften besuchen und Leute enthaupten lassen? (Falls ja, hoffte ich doch sehr, beides gleichzeitig tun zu können.)
    Was bedeutete es also, ›L ord‹ genannt zu werden? Ich gehe einfach mal davon aus, dass niemand von euch bisher die Ehre hatte, denn ich bezweifle doch stark, dass einer von euch dem britischen Adel angehört. (Sollte ich damit falsch liegen, möchte ich hiermit sagen: »G uten Tag, Eure Majestät! Herzlich willkommen in meinem schwachsinnigen Buch. Könnten Sie mir etwas Geld leihen?«)
    Anscheinend stellten die Freien Untertanen unrealistische Erwartungen an mich. Normalerweise neigte ich ja nicht zu Selbstzweifeln, aber ich hatte bisher auch kaum die Gelegenheit dazu gehabt, mich als Anführer zu beweisen. Je mehr Menschen mich erwartungsvoll ansahen, desto größer wurden meine Bedenken. Was, wenn ich sie enttäuschte?
    »L ord Smedry«, begann Draulin nun. »I ch halte es für unverzichtbar, mich bei Ihnen zu entschuldigen. Während des Kampfes auf der Dragonaught habe ich mich Ihnen gegenüber höchst unangemessen geäußert.«
    »D as ist schon in Ordnung«, beruhigte ich sie und befreite mich damit von dem Moment des Selbstzweifels. »W ir waren schließlich in einer kritischen Lage.«
    »N ein, dafür gibt es keine Entschuldigung.«
    »W irklich, in einer Zwangslage wie dieser wäre wohl jeder ein wenig schnippisch geworden.«
    »L ord Smedry«, tadelte sie mich streng. »E in Ritter von Crystallia ist nicht wie ›j eder‹. Von uns wird mehr erwartet– nicht nur in Bezug auf unsere Handlungen, sondern auch auf unsere Geisteshaltung. Wir hegen nicht nur Hochachtung gegenüber Männern von Ihrem Rang, wir respektieren alle Menschen und dienen ihnen. Wir müssen immer alles daransetzen, die Besten zu sein, denn davon hängt das Prestige des gesamten Ordens ab.«
    Bastille ging direkt hinter uns. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass Draulin diese Predigt weniger an mich richtete sondern an ihre Tochter. Sie klang jedenfalls ziemlich zweideutig.
    Draulin fuhr fort: »I ch würde mich deshalb wesentlich besser fühlen, wenn Sie mir eine Strafe auferlegen würden.«
    »Ä hm… okay«, gab ich schließlich nach. (Wie rügt man einen Ritter von Crystallia, der noch dazu zwanzig Jahre älter ist als man selbst? »B öser Ritter? Du gehst jetzt sofort ins Bett, und zwar ohne vorher dein Schwert zu polieren«?)
    »B etrachten Sie sich als bestraft«, sagte ich stattdessen.
    »I ch danke Ihnen.«
    »A ha!«, rief Kaz in diesem Moment.
    Die Marschkolonne blieb stehen. Zwischen den dichten Blättern tauchten die ersten Sonnenstrahlen auf. Ein Stück voraus starrte Kaz zwischen ein paar Büschen hindurch nach vorn. Er schenkte uns ein breites Grinsen und entfernte dann mit einem lässigen Schwung seiner Machete das Blattwerk der Büsche.
    »I ch wusste doch,

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