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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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möglich auf. Sie begannen schnell auszutrocknen, was wunderbar ironisch war, wenn man den Zustand meines Shirts bedachte.
    Der Kurator wirkte enttäuscht, schwebte aber weiterhin um mich herum. Warum machen sie sich die Mühe, uns so zu triezen?, fragte ich mich. Wir sind ihnen ausgeliefert. Warum töten sie uns nicht einfach? Oder warum entreißen sie uns nicht einfach unsere Seelen?
    Dieser Gedanke ließ mich innehalten. Wenn sie das bisher nicht getan hatten, bedeutete das wahrscheinlich, dass sie es nicht konnten. Was wiederum möglicherweise daran lag, dass sie an irgendeine Art von Gesetz oder einen Kodex oder dergleichen gebunden waren.
    Langsam ermüdete mein Kiefer. Was ein seltsamer Gedanke war. Ich steckte mit meinem gesamten Körper in dieser Masse fest und machte mir Sorgen um meinen Kiefer? Ermüdete er, weil er nicht so festsaß wie der Rest von mir? Aber das hatte ich ja schon festgestellt. Der Schleim in meinem Mund war weicher.
    Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, biss ich zu. Fest. Überraschenderweise glitten meine Zähne ohne Hindernis durch das Zeug und trennten in meinem Mund einen Teil des Teers ab. Plötzlich ging ein Zittern durch die gesamte Masse– durch die ganze Schicht, die mich, Bastille, Kaz und den Boden bedeckte.
    Was war das?, dachte ich. Der Teil, den ich abgebissen hatte, wurde schnell wieder flüssig, und ich wäre fast erstickt, als ich mich gezwungen sah, das Zeug runterzuschlucken. Das Stück vor meinem Gesicht zog sich nach dem Biss ein klein wenig zurück, und ich konnte deutlich sehen, wie es sich bewegte. Es war fast so, als ob das ganze Ding… lebendig wäre.
    Ich schauderte. Trotzdem hatte ich nicht viele Optionen. Indem ich ein bisschen mit dem Kopf wackelte– der jetzt, wo sich das Zeug von meinem Gesicht zurückgezogen hatte, nicht mehr ganz so fest saß– gelang es mir, mit dem Kinn vorzuschießen und noch einmal in das Zeug zu beißen. Wieder erbebte es und zog sich zurück. Ich lehnte mich weiter vor und nahm– nachdem ich den BananenTeerklumpen ausgespuckt hatte– einen weiteren Bissen.
    Diesmal gab die Schleimdecke mich vollständig frei und zog sich wie ein geprügelter Hund zurück. Diese Metapher schien mir so passend, dass ich wirklich darauf einschlug.
    Der Klumpen zitterte, zog sich auch von Bastille und Kaz zurück und flüchtete den Gang hinunter. Ich verzog das Gesicht wegen des ekligen Geschmacks und spuckte ein paar Mal kräftig aus. Dann musterte ich die Kuratoren.
    »V ielleicht solltet ihr eure Fallen ein bisschen besser erziehen.«
    Sie sahen nicht glücklich aus. Kaz hingegen grinste breit. »J unge, ich bin stark in Versuchung, dich offiziell zu einem kleinen Menschen zu erklären!«
    »V ielen Dank«, erwiderte ich artig.
    »D azu müssten wir dir natürlich auf Kniehöhe die Beine abschneiden«, fuhr er fort. »A ber das wäre nur ein geringer Preis!« Er blinzelte mir zu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er das nicht ernst gemeint hat.
    Kopfschüttelnd machte ich einen Schritt, um nicht mehr in der zerbröckelten Kuhle zu stehen, die ich durch mein Talent auf dem Boden geschaffen hatte. Die Schuhe hingen nur noch lose an meinen Füßen, und ich streifte sie ab, auch wenn ich dadurch gezwungen war, barfuß zu laufen.
    Aber immerhin, ich hatte uns befreit. Lächelnd drehte ich mich zu Bastille um. »D as wären dann schon zwei Fallen, aus denen ich dich gerettet habe.«
    »A ch ja?«, erwiderte sie. »W ollen wir dann vielleicht auch anfangen zu zählen, in wie viele du mich reingeritten hast? Wer ist noch gleich auf den Stolperdraht getreten?«
    Ich wurde rot.
    »J eder von uns hätte die Falle auslösen können, Bastille«, kam Kaz mir zu Hilfe. »U nd auch wenn das wirklich lustig war, denke ich so langsam, dass es eine gute Idee wäre, wenn wir so etwas nicht wiederholen. Wir müssen vorsichtiger sein.«
    »M einst du wirklich?«, entgegnete sie trocken. »D as Problem ist, dass ich den Weg nicht überprüfen kann. Nicht, solange du uns mit deinem Talent führst.«
    »D ann müssen wir eben einfach noch umsichtiger sein«, beschloss Kaz. Ich musterte den Stolperdraht und versuchte die Gefahr abzuschätzen. Wir konnten es uns nicht leisten, in jede nur mögliche Falle zu tappen. Wer wusste schon, ob uns bei der nächsten wieder eine Möglichkeit einfallen würde, uns zu befreien?
    »K az, Bastille, wartet mal eine Sekunde.« Ich griff in meine Tasche und zog meine Linsen hervor. Unter Auslassung der Sturmbringerlinsen

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