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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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einer seltsamen fremdartigen Sprache, die hauptsächlich aus Zischlauten zu bestehen schien. Aber wie immer sorgten die Übersetzerlinsen dafür, dass ich mir bekannte Worte hörte. »D er Schwachkopf denkt, er kenne unsere Sprache.«
    »D ann erkläre ihm jetzt die Regeln«, zischte ein anderer.
    »R egel eins«, begann der Kurator, der direkt vor mir schwebte. »W ann immer jemand unser Reich betritt und etwas Niedergeschriebenes bei sich trägt, dürfen wir ihn von seiner Gruppe trennen und verlangen, dass uns die Schriftstücke ausgehändigt werden. Sollte der Betroffene Widerstand leisten, steht es uns frei, ihm die Schriftstücke gegen seinen Willen abzunehmen; wir sind jedoch dazu verpflichtet, sie ihm in Form von Kopien wieder zukommen zu lassen. Diese können wir bis zu einer Stunde zurückhalten, müssen sie nach Ablauf dieser Frist jedoch aushändigen, wenn danach verlangt wird.
    Regel zwei: Wir können die Seelen der Bibliotheksbesucher einziehen, jedoch nur, falls uns diese freiwillig und regelgerecht angeboten werden. Nötigung zur Aufgabe der Seele ist erlaubt, gewaltsamer Raub nicht.
    Regel drei: Es steht uns frei, das Angebot eines Seelenvertrages anzunehmen oder abzulehnen. Ist der Vertrag unterzeichnet, sind wir verpflichtet, dem Vertragspartner das Buch, nach dem verlangt wurde, auszuhändigen und ihm die Seele erst nach Ablauf der im Vertrag festgelegten Frist abzunehmen. Diese Zeitspanne darf zehn Stunden nicht überschreiten. Sollte jemand ohne einen gültigen Vertrag eines der Bücher von seinem Platz im Regal entfernen, sind wir berechtigt, seine Seele innerhalb von zehn Sekunden einzuziehen.«
    Ich schauderte. Zehn Sekunden oder zehn Stunden, das schien keinen großen Unterschied zu machen. So oder so verlor man seine Seele. Gut, meiner Erfahrung nach gibt es auf der Welt sowieso nur ein einziges Buch, das zu lesen seine Seele wert wäre– und das haltet ihr gerade in Händen.
    Ich akzeptiere die meisten gängigen Kreditkarten.
    »R egel vier«, fuhr der Kurator fort. »E s ist uns nicht erlaubt, den Besuchern einen direkten Schaden zuzufügen.«
    Daher diese Fallen, dachte ich. Technisch gesehen fügen wir uns nur selbst Schaden zu, wenn wir da reintappen. Ich starrte unbewegt geradeaus und tat so, als verstünde ich kein Wort von dem, was der Geist von sich gab.
    »R egel fünf: Gibt eine Person seine oder ihre Seele auf und wird ein Kurator, sind wir verpflichtet, seine Besitztümer auszuhändigen, sollte ein Familienmitglied in die Bibliothek kommen und danach fragen.
    Regel sechs, die wichtigste von allen: Wir sind die Hüter des Wissens und der Wahrheit. Wir können nicht lügen, wenn man uns eine direkte Frage stellt.«
    Der Kurator verstummte.
    »W ar ’ s das?«, fragte ich.
    Falls ihr noch nie gesehen habt, wie eine Horde untoter Kuratoren mit brennenden Augenhöhlen unisono vor Überraschung zusammenzuckt… okay, ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr noch nie gesehen habt, wie eine Horde untoter Kuratoren mit brennenden Augen unisono vor Überraschung zusammenzuckt. Lasst euch einfach sagen, dass es eine ziemlich amüsante Erfahrung ist, wenn auch auf die unheimliche Art amüsant.
    »E r spricht unsere Sprache!«, zischte einer.
    »D as ist unmöglich«, widersprach ein anderer. »N iemand außerhalb der Bibliothek beherrscht sie.«
    »K önnte er Tharandes sein?«
    »D ann wäre er schon vor Tausenden von Jahren gestorben!«
    Bastille und Kaz beobachteten mich aufmerksam. Ich zwinkerte ihnen zu.
    »Ü bersetzerlinsen«, zischte einer der Kuratoren plötzlich, »s eht doch!«
    »U nmöglich«, behauptete wieder einer. »N iemand kann den Sand von Rashid sammeln.«
    »A ber er hat…«, stammelte ein dritter Kurator. »D och, es müssen die Linsen von Rashid sein!«
    Die drei Geister wirkten jetzt noch überraschter als zuvor.
    »W as geht hier vor sich?«, flüsterte Bastille.
    »I ch erkläre es euch gleich.«
    Gemäß den Regeln der Kuratoren gab es einen Weg, um herauszufinden, ob mein Vater tatsächlich in die Bibliothek von Alexandria gekommen war und seine Seele aufgegeben hatte. »I ch bin der Sohn von Attica Smedry«, erklärte ich der untoten Gruppe. »U nd ich bin gekommen, um seine persönlichen Sachen abzuholen. Eure Regeln besagen, dass ihr sie mir aushändigen müsst.«
    Einen Moment lang herrschte Stille.
    »D as können wir nicht«, gab einer der Kuratoren schließlich zu.
    Ich seufzte erleichtert. Falls mein Vater wirklich in die Bibliothek gekommen war,

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