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und das Pergament des Todes

und das Pergament des Todes

Titel: und das Pergament des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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bestehen.
    Also tat ich, was jeder tun würde, der ein altägyptisches Grab entdeckt. Ich stieß einen Freudenschrei aus, rannte los, stürzte mich auf den nächsten Goldhaufen und griff mir eine Hand voll Münzen.
    »W arte, Alcatraz!«, befahl Bastille und packte mich mit Crystin-Geschwindigkeit am Arm.
    »W as denn?«, fragte ich gereizt. »D u willst mir jetzt nicht irgendwelchen Schwachsinn über Grabräuber und Flüche erzählen, oder?«
    »V ersplittertes Glas, nein«, wehrte Bastille ab. »A ber sieh doch mal genauer hin– auf diesen Münzen sind Wörter.«
    Ich sah mich um und stellte fest, dass sie recht hatte. Auf jeder Münze war ein fremdartiges Symbol eingestanzt, dass, so weit ich das sagen konnte, nichts Ägyptisches an sich hatte. »J a, und?«, fragte ich ungeduldig. »W as macht das schon, wenn…«
    Ich verstummte und musterte die drei Kuratoren, die in passend gespenstischer Manier durch die Wand geschwebt kamen.
    »K uratoren«, setzte ich an. »G elten diese Münzen als Bücher?«
    »S ie sind beschriftet«, erwiderte einer. »O b Papier, Stoff oder Metall, ist nicht von Belang.«
    »D u könntest eine ausleihen, wenn du möchtest«, flüsterte ein anderer und näherte sich mir.
    Ich schauderte und wandte mich wieder an Bastille. »D u hast mir gerade das Leben gerettet«, sagte ich wie betäubt.
    Sie reagierte nur mit einem Achselzucken. »I ch bin eine Crystin. Das ist unser Job.« Trotzdem schien in ihrem Gang wieder ein bisschen mehr Selbstbewusstsein zu liegen, als sie sich Kaz anschloss, der gerade den Sarkophag untersuchte.
    Euch hätte klar sein müssen, dass ich die Münzen nicht würde haben können. Das ist in Geschichten wie dieser doch immer so. Die Charaktere in Büchern finden immer und überall riesige Goldmengen oder versteckte Schätze– aber natürlich kommen sie nie dazu, auch nur einen Penny davon auszugeben. Stattdessen werden sie
    1 . den Schatz durch ein Erdbeben oder eine andere Naturkatastrophe verlieren.
    II. den Schatz in einen Rucksack packen, dessen Riemen in einem höchst dramatischen Moment reißen, so dass sie den Schatz auf ihrer Flucht zurücklassen müssen.
    c) den Schatz dazu verwenden, ihr ehemaliges Waisenhaus vor der Zwangsschließung zu bewahren.
    Blöde Waisenhäuser.
    Jedenfalls ist es weitverbreitet, dass Autoren den Leuten in ihren Geschichten so etwas antun. Warum? Nun ja, wir werden behaupten, dass wir euch damit beibringen wollen, dass wahrer Reichtum in Dingen wie Freundschaft, Mitgefühl oder sonst etwas Blödem liegt. In Wahrheit sind wir aber einfach nur gemein. Wir lieben es, unsere Leser zu quälen, und das hat zur Folge, dass wir unsere Charaktere quälen. Schließlich gibt es nur eine Sache, die noch frustrierender ist, als einen Haufen Gold zu finden, der einem sofort wieder weggenommen wird.
    Und zwar dann zu hören zu kriegen, dass man aus dieser Erfahrung wenigstens etwas gelernt hätte.
    Seufzend ließ ich die Münzen liegen.
    »K omm schon, kein Grund, Trübsal zu blasen, Alcatraz«, meinte Bastille und zeigte nonchalant in eine andere Ecke des Raumes. »N imm dir stattdessen eben ein paar von diesen Goldbarren. Auf denen scheint keinerlei Schrift zu sein.«
    Ich drehte mich um und schlug mir mit der Hand an die Stirn, als mir plötzlich bewusst wurde, dass ich ja kein Charakter in irgendeiner Geschichte war. Dies war mein Leben und damit völlig realitätsgetreu– was bedeutete, dass die ›L ektion‹, die ich hier lernen konnte, darin bestand, dass Grabschändung verdammt cool ist.
    »G ute Idee!«, rief ich. »K uratoren, gelten diese Goldbarren als Bücher?«
    Die Geister schwebten missmutig hin und her, und einer von ihnen warf Bastille einen giftigen Blick zu. »N ein«, gab er schließlich zu.
    Grinsend machte ich mich daran, einige Barren in meine Taschen zu stopfen und dann noch ein paar in Bastilles Rucksack. Falls ihr euch diese Frage gestellt habt, die Antwort ist ja. Gold ist wirklich so schwer, wie immer gesagt wird. Und es ist die Schlepperei auf jeden Fall wert.
    »W ollt ihr gar nichts davon haben?«, fragte ich die anderen, während ich mir einen weiteren Barren in die Jackentasche schob.
    Kaz zuckte mit den Schultern. »W ir sind Smedrys, Alcatraz. Wir sind Freunde der Könige, Berater der Herrscher, Beschützer der Freien Königreiche. Unsere Familie ist unglaublich wohlhabend, und wir können alles haben, was wir nur wollen. Der silimatische Drache, den wir zu Schrott gefahren haben, war zum Beispiel mehr

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