und das Pergament des Todes
lächelte mich an, doch seine Augen blickten traurig.
»A lcatraz, mein Junge«, sagte er. »H immelnder Hale, du bist mir tatsächlich gefolgt!«
Ich stürzte auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Kaz und Australia folgten mir in die Kammer, während Bastille und Draulin sich an der Tür postierten.
»H i, Paps«, sagte Kaz und hob grüßend die Hand.
»K azan! So, so. Ich nehme an, du hast dir alle Mühe gegeben, deinen Neffen zu verderben?«
Kaz zuckte mit den Schultern. »E iner muss es ja tun.«
Grandpa Smedry lächelte, aber selbst diese Geste hatte etwas… Kummervolles an sich. Er war nicht so lebhaft wie sonst. Sogar die kleinen Haarbüschel hinter seinen Ohren schienen weniger wild abzustehen.
»W as ist los, Grandpa?«, fragte ich.
»O h, gar nichts, mein Junge«, erwiderte er und legte mir die Hand auf die Schulter. »I ch… sollte eigentlich nicht mehr trauern. Ich meine, dein Vater war seit dreizehn Jahren verschwunden! Aber ich habe die Hoffnung nie aufgegeben, in der ganzen Zeit nicht. Ich war mir sicher, dass wir ihn hier finden würden. Wie es scheint, bin ich zu spät gekommen.«
»W as meinst du damit?«
»O h, ich habe es dir noch gar nicht gezeigt, oder?« Es hielt mir etwas entgegen. Einen Zettel. »D as habe ich in diesem Raum gefunden. Anscheinend war deine Mutter bereits hier und hat Atticas Sachen abgeholt. Ganz schön clever, diese Shasta. Ist mir immer einen Schritt voraus, selbst wenn mein Talent nicht dazwischenfunkt. Sie war in der Bibliothek und sogar schon wieder raus, noch bevor ich hier angekommen bin. Und doch hat sie das hier zurückgelassen. Ich frage mich nur, warum.«
Ich besah den Zettel und las die Botschaft, die darauf stand.
Alter Mann,
ich gehe davon aus, dass Du meinen Brief erhalten hast, in dem stand, dass Attica in die Bibliothek von Alexandria gekommen ist. Inzwischen ist Dir wahrscheinlich klar geworden, dass wir beide zu spät kamen, um ihn von einer Dummheit abzuhalten. Er war schon immer ein Idiot.
Ich habe die Bestätigung dafür erhalten, dass er seine Seele aufgegeben hat, kann aber nicht sagen, wofür. Diese verdammten Kuratoren wollen mir einfach nichts sagen, was irgendwie nützlich wäre. Ich habe seine Habseligkeiten mitgenommen. Was auch immer Du behaupten magst, als seine Frau habe ich das Recht dazu.
Ich weiß, dass Du mich nicht leiden kannst. Dieses Gefühl erwidere ich uneingeschränkt. Doch es macht mich traurig, dass Attica nun für immer von uns gegangen ist. Er hätte nicht auf eine so idiotische Art sterben sollen.
Die Bibliothekare haben jetzt alle Mittel, die wir brauchen, um euch zu besiegen. Es ist eine Schande, dass wir zu keiner Übereinkunft kommen konnten. Es ist mir egal, ob Du mir glaubst, was mit Attica geschehen ist, oder nicht. Aber ich dachte, ich sollte Dir diese Nachricht hinterlassen. So viel schulde ich ihm.
Shasta Smedry
Frustriert sah ich von dem Blatt auf.
Grandpa Smedry hatte immer noch Tränen in den Augen, und er wich meinem Blick aus. Er starrte einfach blicklos an die Wand. »J a, ich hätte schon vor langer Zeit um ihn trauern sollen. Wie es aussieht, bin ich auch damit zu spät dran. Viel zu spät…«
Kaz sah mir über die Schulter und las die Nachricht. »M uskatnuss noch mal!«, fluchte er und zeigte auf den Zettel. »D as werden wir ihr doch nicht glauben, oder? Shasta ist eine verlogene Bibliothekarsratte!«
»S ie hat nicht gelogen, Kazan«, sagte Grandpa Smedry ruhig. »Z umindest nicht, was deinen Bruder angeht. Die Kuratoren haben es bestätigt, und sie können nicht lügen. Attica ist zu einem von ihnen geworden.«
Niemand widersprach Grandpa Smedrys Behauptung. Es war die Wahrheit. Ich konnte es fühlen. Mit der Fährtenspürlinse konnte ich sogar den Ort erkennen, an dem die Fußspuren meines Vaters endeten. Die Spuren meiner Mutter hingegen verschwanden durch eine weitere Tür.
Als mein Talent meine Frustration spürte, begann der Boden unter meinen Füßen erste Risse zu zeigen, und ich hatte das dringende Bedürfnis, auf irgendetwas einzuschlagen. Wir hatten den ganzen langen Weg hierher gemacht, nur um dann am Ende in einer Sackgasse zu landen. Warum? Warum hatte mein Vater etwas so Dämliches getan?
»E r war schon immer viel zu neugierig«, sagte Kaz leise und legte Grandpa Smedry tröstend die Hand auf die Schulter. »I ch habe ihm immer wieder gesagt, dass das einmal ein böses Ende nehmen würde.«
Grandpa Smedry nickte. »N un ja, jetzt verfügt er über das Wissen,
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