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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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ist … schrecklich. Es tut mir sehr leid», murmelte Ferrari.
    Gregor Hartmann sah den Kommissär mit einem kritischen Blick an.
    «Ich sehe, dass Sie es ernst meinen, Herr Kommissär. Ich danke Ihnen für Ihre Anteilnahme. Glauben Sie an das Schicksal?»
    «An Gott?»
    «Nicht unbedingt. Daran, dass das Schicksal vorbestimmt ist.»
    «Ich glaube an eine höhere Macht, die über unser Schicksal wacht.»
    «Wissen Sie, als Anwalt habe ich den einen oder anderen Verbrecher vor dem Gefängnis bewahrt, zum Teil hoffnungslose Fälle. Vielleicht ist dies nun meine gerechte Strafe. Als junger Mensch hatte ich viele Träume und hohe Ziele. Ich träumte etwa davon, ein zweiter Perry Mason zu werden. Sie kennen seine Geschichten?»
    «Ich habe mir die Fernsehserie mit Raymond Burr in der Hauptrolle immer angeschaut.»
    «Wunderbar! Eine Seelenverwandtschaft zwischen uns beiden. Mason war mein Vorbild. Aber die Schweiz ist nicht Amerika und so wurde aus mir nur ein ganz normaler Strafverteidiger mit weniger edlen Fällen.»
    «Sie untertreiben! Sie sind ein Staranwalt, wobei Ihr Ruf nicht überall der beste ist.»
    «In der Tat, Frau Kupfer!», er lachte, dass ihm die Tränen über die Wangen liefen. «Sie beide sind wirklich eine Bereicherung für mich. Schade, dass wir uns nicht früher kennengelernt haben. Mein Ruf ist tatsächlich nicht der beste, aber gefürchtet. Von der Halbwelt mit Ehrfurcht ausgesprochen. Das ist doch auch etwas und sozusagen eine Lebensversicherung, wenn alle Stricke reissen. Wissen Sie, eine Persönlichkeit polarisiert. Die einen lieben mich, die anderen wünschen mich zur Hölle. Anscheinend haben die Letzteren Gehör gefunden.»
    «Wegen einer Ihrer Fälle sind wir jetzt auch hier.»
    «Ich weiss, der Fall Fahrner. Arnold Gissler ist tot.»
    Ganz Basel schien von diesem Mord zu wissen, obwohl noch kein Sterbenswort durch die Presse ging.
    «Sie sind gut informiert. Darf ich fragen von wem?»
    «Aber sicher. Bernhard Meister hat es mir mitgeteilt.»
    «Meister? In welchem Verhältnis stehen Sie zu ihm? Ich dachte, …»
    «… dass wir uns hassen. Voll ins Schwarze getroffen. Bernie rief mich an, um mir mitzuteilen, dass es den ersten erwischt habe. Die anderen würden folgen und am Schluss käme ich an die Reihe. Diesen Zahn habe ich ihm jedoch rasch gezogen. Er war, zumindest, was mich betrifft, nicht auf dem Laufenden. Ob mich der Teufel einen Tag früher oder später holt, ist mir egal.»
    Ferrari sass mit offenem Mund da. Das gibt es doch nicht! Mein Vorgänger Meister ruft einen seiner Feinde an, um den Anfang eines späten Siegs zu verkünden.
    «Glauben Sie, dass der Mord an Gissler wirklich mit dem damaligen Prozess zu tun hat, Herr Ferrari?»
    «Es ist eine These.»
    «Die sich mit der nächsten Leiche erhärten wird.»
    «Ein weiterer Mord muss unbedingt verhindert werden. Deshalb sind wir auch hier. Hand aufs Herz, sind die vier Angeklagten damals schuldig gewesen?»
    «Schuld oder Unschuld – wer entscheidet darüber, Frau Kupfer? Ein menschliches Gericht basierend auf gewissen Moralvorstellungen. Ist ein Präsident, der ein anderes Land aus wirtschaftlichen Interessen annektiert, ein Held oder ein Mörder? Das ist Ansichtssache, eine Frage der Perspektive. Gelingt es ihm, zu überleben und Verbündete zu finden, ist er ein grosser Staatsmann. Denken Sie nur zum Beispiel an Saddam Hussein zurück. Ein Massenmörder. Wen hat das im Westen interessiert, solange er gut Freund gewesen ist. Da war er der gefeierte Held. Erst, als es ihm in den Kopf stieg, als er glaubte, dass ihn nichts und niemand bremsen könnte, verlor er den Westen als Freund. Das war sein Untergang. Sehr dumm von ihm. Der würde noch heute als gehätschelter Diktator im Irak an der Macht sitzen. Also, wer gibt den Moralkodex an? Nicht Gott legt die Regeln fest, sondern wir Menschen. Schuldig oder nicht schuldig, das ist immer die Kernfrage.»
    «Im Fall von Beat Fahrner gab es Schuldige.»
    «Niemand konnte beweisen, dass meine Klienten die Täter waren. Deshalb galt auch in dubio pro reo.»
    «Es gab eine Zeugin und einer Ihrer Klienten hatte die Tat gestanden. Zumindest am Anfang des Prozesses. Später war sich die Zeugin nicht mehr sicher, ob sie einen der Angeklagten erkannt hatte, und der Geständige widerrief seine Aussage.»
    «Richtig. Ergo gab es keine Belastungszeugen. Ein Fall, der nur auf Indizien aufgebaut war. Und das Gericht befand diese als unzureichend.»
    «Waren und sind Sie von der Unschuld der

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