Und der Basilisk weinte (German Edition)
Team, wir ergänzen uns perfekt. Genau. Ein guter Polizist zeichnet sich also durch analytisches Denken, Hartnäckigkeit, Einfühlungsvermögen und Intuition aus. Man darf sein Ziel nie aus den Augen verlieren, aber auch nicht darüber hinausschiessen. Wahrscheinlich bin ich in den Augen meiner Kollegen kein guter Polizist. Nur einer, der auf der Sonnenseite des Lebens steht, der das Glück gepachtet hat. Der italienische Schickimicki-Bulle von Basel!, dachte Ferrari amüsiert.
«Nadine an Francesco … bist du da? Hallo?»
«Wie … was? Entschuldige. Ich habe ein wenig sinniert. Über Polizeimethoden. Was ist richtig? Was ist falsch?»
«So, wie wir es angehen, ist es richtig, Francesco. Basta!»
«Da denken andere ganz anders, du Kratzbürste!»
«So eine Frechheit! Kratzbürste! Wenn ich erfahre, wer mir diesen Namen verpasst hat, dem reisse ich den Arsch auf. Du weisst es bestimmt.»
«Nein, nein und nochmals nein. Ich schwöre es. Bei allem, was mir heilig ist.»
«Ich kann Elisabeth Fahrner verstehen, dass sie Stähli und Co. den Tod wünscht.»
«Und weil ihr das auf natürliche Art und Weise zu lange dauert, legt sie selbst ein wenig Hand an.»
«Du glaubst, dass sie in den Mord verwickelt ist?»
«Sagen wir, sie gehört zum Kreis der Verdächtigen. Genau wie Anita Brogli. Ich finde übrigens die Bezeichnung recht passend. Gut getroffen.»
«Welche Bezeichnung?»
«Das mit der Kratzbürste.»
Getroffen wurde daraufhin Ferrari, von einem auf dem Tisch liegenden Aktenordner.
10. Kapitel
Der Kommissär stieg an der Endstation des Dreiers aus und spazierte gemächlich am Waldrand entlang nach Hause. Heute Abend machen wir es uns gemütlich. Nur Monika, Nicole und ich. Keine Mutter, keine Schwiegermutter. Ferrari atmete tief durch. Es tat gut, ein paar Schritte zu gehen. Die Förster hatten überall Äste aufeinandergeschichtet. Zu welchem Zweck, war Ferrari nicht klar. Vielleicht, damit die Niederbrüter in Ruhe brüten konnten, geschützt vor neugierigen Blicken, spitzigen Katzenkrallen und gefährlichen Hundeschnauzen. Der Kommissär betrat das Haus und wurde bereits zum zweiten Mal an diesem Tag von Besuch überrascht.
«Oh, Francesco ist schon nach Hause gekommen. Komm doch zu uns», empfing ihn eine Freundin von Monika herzlich.
Aus mit dem gemütlichen Abend zu dritt! Da half nur noch die Flucht nach vorne. Wie hatte er nur vergessen können, dass heute der monatliche Hexenbasar stattfand. Die Vereinigung von fünf Akademikerinnen, die zusammen studiert hatten. Normalerweise blieb er einfach länger im Büro oder ging mit einem Freund essen und trudelte dann so gegen Mitternacht ein. Monika warnte ihn jeweils vor dem schrecklichsten Tag des Monats. Irgendwie hatte er ihn verdrängt. Mist, elender! Bald schon sass er mit einem Glas Wein in der Hand inmitten von Monikas Freundinnen und liess deren Geschichten über sich ergehen. Nach dem dritten Glas Aigle rouge fühlte er sich langsam wohl. Monikas strengen Blick übersah er geflissentlich.
«Und, ist wieder ein Mord geschehen, Francesco?», fragte Ursula Wüthrich, eine Tierärztin.
«Nicht nur einer. Ein Serientäter macht Basel unsicher. Aber pssst», er mimte den Verschwörer, «kein Sterbenswörtchen davon. Sonst bricht eine Panik aus.»
«Ein Serienmörder? Wie viele Menschen hat er denn schon getötet?», mischte sich Doris Schläpfer, Zahnärztin, in die Diskussion ein.
«Bisher wissen wir von einem Dutzend. Aber es werden laufend mehr.»
Ruth Kern lachte.
«Glaubt ihm doch den Käse nicht. Er nimmt uns auf die Schippe. Das wüssten wir doch längst.»
«Woher denn, meine Liebe?», verteidigte Ferrari seinen Serienmord.
«Wir sind doch eine eingeschworene Clique, Francesco. Wenn es einen Serienmörder gäbe, würde uns einer der Assistenten von Peter Strub längst informiert haben.»
«Bingo! Eins zu null für dich, Ruth. Nein, es ist im Augenblick ziemlich langweilig in Basel. Nur ein Toter in den vergangenen zwei Monaten. Manchmal habe ich sogar Angst, dass ich meine Stelle verliere, weil zu wenig gemordet wird.»
«Du kannst dich jederzeit an uns wenden. Wir würden einen perfekten Mord für dich begehen, Francesco», lachte Ruth Kern. «Mit der Aufklärung würdest du dich bis zu deiner Pensionierung die Zähne ausbeissen.»
«Das ist wirklich lieb von euch. Wenn ich hier schon die versammelte geistige Akademikerinnen-elite von Basel an einem Tisch habe, könnte ich doch ein oder zwei Fragen stellen
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