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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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…»
    «Francesco, es ist genug. Pack dein Glas und nimm von mir aus eine Flasche mit», forderte Monika bestimmt.
    «Das ist nicht fair, Monika. Lass deinen Schatz doch die Fragen stellen. Das ist echt spannend», bettelte Doris Schläpfer.
    «Also gut, zwei Fragen und dann werfe ich dich raus.»
    «Schon verstanden. Frage eins: Kennt jemand von euch, ausser Monika natürlich, Philippe Stähli und was haltet ihr von ihm?»
    Die Damen schauten sich mit Verschwörermiene an. Ruth hatte sich zur Sprecherin erkoren.
    «Der schöne Philippe. Die Frauen liegen ihm zu Füssen. Aber anscheinend liebt er seine Frau wirklich. Es hat ihn noch keine rumgekriegt. Oder er ist ein ganz Raffinierter.»
    «Eine meiner besten Freundinnen war bei ihm in Behandlung. Er hat sie geheilt. Sie schwärmt in den höchsten Tönen von ihm. Er habe sich um sie gekümmert, als ob sie seine Frau wäre. Auf den schönen Philippe lässt sie nichts kommen», ergänzte Doris Schläpfer.
    «Nichts Negatives, keine Skandale?»
    Sie schüttelten nur den Kopf.
    «Gut. Und Andreas Richter?»
    Sie schauten sich gegenseitig fragend an. Iris Gubler, Kunsthistorikerin mit abgebrochenem Medizinstudium, die sich bisher an der Diskussion nicht beteiligt hatte, räusperte sich.
    «Andreas ist Leiter einer Stiftung. Ein absolut integrer Mann, ein Gerechtigkeitsfanatiker. Ich sitze mit ihm im Stiftungsrat von Pro Vita. Die Stiftung vergibt Beiträge an ältere Menschen, die von ihrer Rente nicht leben können und die sich weigern, Sozialhilfe zu beantragen. Davon gibt es mehr, als ihr euch vorstellen könnt. Andreas versucht jedem zu helfen. Er geht sogar so weit, dass er sich mit den Behörden anlegt, um den Berechtigten Sozialhilfe zu verschaffen, ohne dass sie selbst etwas unternehmen müssen. Er lässt sich von ihnen eine Vollmacht geben und setzt sich dann bei den Ämtern durch.»
    «Deshalb bezeichnest du ihn als Gerechtigkeitsfanatiker?»
    «Nein. Wir hatten bei der Stiftung eine Ungereimtheit in den Finanzen. Es ging um keine grosse Summe. Aber Andreas liess nicht locker, obwohl wir anderen der Meinung waren, dass es keinen Sinn mache. Er bezahlte aus der eigenen Tasche einen externen Treuhänder, der dann auch fündig wurde. Unser Kassier hatte sich unrechtsmässig Geld genommen. Wie gesagt, es war nur eine kleine Summe. Doch die Ungereimtheit löste eine Lawine aus. Nachdem die Treuhandfirma weiterbohrte, kam heraus, dass Richters Stellvertreter eine halbe Million Franken veruntreut hatte. Das war das Verdienst von Andreas Richter.»
    «Kam es zu einer Anzeige?»
    «Das war dann wiederum komisch. Als das Ergebnis feststand, bat Andreas den Vorstand darauf zu verzichten. Er verlangte von den beiden, dass sie kündigten und die Schadenssumme zurückbezahlten. Damit waren sie natürlich einverstanden. Andreas begründete sein Verhalten damit, dass er nicht wolle, dass die Stiftung in ein falsches Licht gerate.»
    «Scheint mir ein vernünftiger Mann zu sein, dieser Richter», stellte Ruth fest.
    «So, jetzt ist die Fragestunde vorbei, Francesco. Ab mit dir nach oben.»
    «Wo ist eigentlich Nicole?»
    «Sie schläft bei einer Freundin.»
    Wenigstens eine in der Familie hatte den Tag, als die Hexen kamen, nicht vergessen!

11. Kapitel
    Ferrari meldete sich am nächsten Vormittag bei der Zentrale ab und rief Nadine übers Handy an. Ein Umstand, der sie geradezu schockierte, dachte sie doch, es sei ein weiterer Mord passiert. Weshalb sonst würde Francesco zum mobilen Telefon greifen? Der Grund war ein anderer. Der Kommissär hatte unter der Dusche spontan entschieden, Gregor Hartmann aufzusuchen. Ein kurzer Anruf genügte, um ihn zu verständigen. Überrascht klang er nicht, vielmehr schien er darauf gewartet zu haben. Nadine traf einen leicht verkaterten Kommissär beim St. Jakob-Park. Die Fahrt mit dem Uraltmodell der Basler Verkehrsbetriebe bekam Ferraris Kopfschmerzen nicht sonderlich. Vermutlich war die eine Flasche Aigle rouge des Guten zu viel gewesen … Der Buschauffeur schien seinen Beruf zu lieben, er raste wie ein Formel-1-Pilot den Stich vom St. Jakob-Park zum Dreispitz hoch, wo Ferrari und Nadine in den Elfer nach Reinach umstiegen.
    «Die spinnen mit ihren alten Kisten! In so einem Bus bin ich zum letzten Mal in Bukarest gefahren. Vermutlich ist schon Munatius Plancus mit solch einem Gefährt in die Schlacht gezogen. Mir brummt der Schädel!»
    «Hm.»
    «Was hm?! Ich habe mir eben den Kopf an der Scheibe angeschlagen. Und weshalb stehen wir uns

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