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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Noch war es nicht so weit. Vieles, allzu vieles war unklar. Wer war etwa Meisters Komplizin? Wirklich Elisabeth Fahrner? Ferrari trommelte gegen den Fensterrahmen. Und wieso erst jetzt? Das war die alles entscheidende Frage.
    «Wie heisst der Marsch?»
    «Was meinst du, Nadine?»
    «Der Trommelmarsch?»
    «Ach so. Eine Eigenkomposition. Nur für den Hausgebrauch. Meine Art, mich zu konzentrieren.»
    «Du wolltest doch wissen, wo Anita Brogli steckt.»
    «Spann mich nicht auf die Folter.»
    «Euer Stiefelchen stiefelt wieder durch Basel. Als Chefin bei der Sicuris.»
    «Dem privaten Sicherheitsdienst?»
    «Exakt dem.»
    «Seit wann?»
    «Seit fast zwei Monaten. Es war gar nicht so leicht, sie aufzutreiben. Sie ist nach ihrem Abgang in Chur ins Ausland verschwunden. Weiss der Teufel, wohin. Bernhard Meister hat ja gesagt, sie sei wieder in der Gegend. Eine ähnliche Aussage machte der Polizeidirektor in Chur. Er meinte, Anita Brogli sei sicher wieder zurück in die Nordwestschweiz gezogen. Hier habe sie sich nie wohl gefühlt. Ich habe mir dann so meine Gedanken gemacht. Zur Polizei kann sie nicht mehr. In Basel rausgeflogen, ebenso in Chur. Das spricht sich rum. Wobei es mich erstaunt, dass die Bündner Polizei sie damals überhaupt genommen hat.»
    «Bernies Werk. Er hat ihr eine super Referenz gegeben.»
    «Dein lieber Herr Vorgänger taucht immer wieder auf, wie ein roter Faden.»
    «Bevor du gekommen bist, habe ich mir überlegt, ob er wirklich etwas mit unseren Morden zu tun hat. Der Gedanke gefällt mir zwar nicht, aber er reift in mir … Wo waren wir stehen geblieben?»
    «Beim Umstand, dass Anita Brogli nicht mehr zur Polizei zurückkehren konnte. Also blieben die privaten Sicherheitsdienste. Ich habe rumgefragt und erfahren, dass die Sicuris kürzlich einen neuen Chef suchte. Ich habe unter falschem Namen angerufen und gefragt, ob die Stelle noch frei ist. Die Dame am Telefon war sehr freundlich und teilte mir sogar den Namen der neuen Chefin mit. Es war ganz einfach.»
    «Super! Wo finden wir die Sicuris?»
    «In Kleinhüningen, ganz in der Nähe vom Tramdepot. Soll ich Anita Brogli anrufen?»
    «Wir machen einen Überraschungsbesuch. Vielleicht haben wir ja Glück und sie ist da.»
    Die Fahrt nach Kleinhüningen dauerte knapp zwanzig Minuten. Nadine sass die ganze Zeit schweigend neben Ferrari im Tram.
    «Hat es dir die Sprache verschlagen? Morgen kriegst du deine Rakete zurück, dann ist auf den Strassen niemand mehr sicher.»
    «Ich mag die Gegend nicht so. Du weisst schon …»
    Es war ihr erster gemeinsamer Fall gewesen, der sie in die Hafengegend geführt hatte. Der Kommissär erinnerte sich an jede Einzelheit, so, als wäre es gestern gewesen. Nadine liess sich damals bei einer Befragung provozieren und wurde prompt geohrfeigt. Den zweiten Übergriff konnte Ferrari gerade noch mit einem sauberen Handkantenschlag verhindern. Das wäre alles nicht so schlimm gewesen, doch dieser Vorfall rüttelte traumatische Erinnerungen wach. Bei einer Routinekontrolle in Bern war Nadines Partner erschossen worden.
    «Ja, ich weiss. Es war nicht deine Schuld, du hast alles richtig gemacht. Gewisse Dinge können wir einfach nicht beeinflussen. Wir müssen das Schicksal annehmen, es zumindest versuchen. Nur so gibt es ein Morgen. Stell dir vor, du wärst nicht nach Basel gekommen. Wir wären uns nie begegnet und ich hätte nie und nimmer einen perfekten Partner gefunden. Weisst du noch, was ich dir vor drei Jahren gesagt habe?»
    «Ich sei ein Schnäppchen.»
    «Genau. Seit damals sind wir ein echt gutes Team. Das Erlebte hat uns zusammengeschweisst. Ich gebe dich nicht mehr her», flüsterte Ferrari und legte seinen Arm um Nadines Schultern.
    An der übernächsten Tramhaltestelle stiegen sie aus und erreichten nach fünf Minuten den Sitz von Sicuris. Am Eingang blickte ihnen ein Drache, dem Basler Basilisken ähnlich, mit feurigen Augen entgegen, der das Haus vor Eindringlingen zu beschützen schien. Sie meldeten sich beim Empfang an und wurden sofort ins Büro der neuen Chefin geführt.
    «Francesco, schön dich zu sehen. Wie lange ist es her? Sicher mehr als zehn Jahre.»
    Ferrari küsste Anita Brogli auf beide Wangen.
    «Eher vierzehn oder fünfzehn. Darf ich dir meine Partnerin Nadine Kupfer vorstellen?»
    «Freut mich.»
    «Guten Tag, Frau Brogli.»
    Wie geht es dir, Anita?»
    «Schlecht.»
    Ferrari hatte vieles erwartet, nur nicht diese Antwort.
    «Setzt euch. Was trinkt ihr?»
    «Danke, nichts. Wir kommen eben

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