Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
anderen, im Fall Brogli die Männer. Dabei hätte sie es in Chur weit bringen können. Doch wiederum wurde sie vom Thron gestossen, wie sie es selbst formulieren würde. Was meinte sie bloss mit der Bemerkung, dass eine andere Zeit kommt?
    «Starker Auftritt!»
    «Von wem? Von Anita oder von uns?»
    «Von beiden Parteien. Die Alte ist vollkommen durchgeknallt. Eine explosive Mischung – Meister, Fahrner und Brogli.»
    «Mit dem, was sie über Elisabeth Fahrner gesagt hat, könnte sie recht haben.»
    «Die Einsicht des Herrn Kommissärs nach einem durchzechten Spätnachmittag. Normalerweise wechseln Männer doch erst nach einer gemeinsamen Nacht die Fronten.»
    «Elisabeth Fahrner ist keine Mörderin.»
    «Aber ihr Hass ist gross genug, um die Fäden zu ziehen, gemeinsam mit Bernhard Meister. Und dein Stiefelchen ist das Werkzeug. Vollkommen durchgedreht und leicht zu manipulieren. So extrem habe ich mir das nicht vorgestellt. Jetzt müssen wir das Ganze nur noch beweisen. Übrigens dachte ich einen Augenblick lang, dass das Stiefelchen auf mich losgeht.»
    «Wie hättest du reagiert?»
    «Ihr mit deiner Hilfe das Genick gebrochen!»
    Ferrari erhob sich mühsam und wischte imaginäre Gräser von der Hose. Nadines Theorie hatte etwas für sich, ja, ganz entschieden. Anita Brogli stand in engem Kontakt zu Bernhard Meister und ihr vernichtendes Urteil über Elisabeth Fahrner hatte den Kommissär genau vom Gegenteil überzeugt. Es existierte sehr wohl eine Beziehung zu der erfolgreichen Architektin. Sie haben es gemeinsam getan, ohne je zusammen gesehen worden zu sein. Die Lösung des Falls war in greifbarer Nähe, dessen war sich Ferrari sicher. Aber wie liess sich ihre Vermutung beweisen? Schwierig. Ein Geständnis musste her, doch es gab keinerlei Anzeichen der Schwäche. Bernhard Meister und Anita Brogli waren Profis, kaum zu knacken. Blieb nur noch Elisabeth Fahrner. Wir werden sie ins Kommissariat bestellen und in die Mangel nehmen. Vielleicht bricht sie zusammen. Und wenn nicht? Dann haben wir verloren, gestand sich Ferrari ein. Und mit uns die Gerechtigkeit.

21. Kapitel
    Ferrari nippte an seinem Kaffee. Seit ihn der Wecker aus dem Schlaf gerissen hatte, überlegte er, ob er den alten Meister aufsuchen und ihn unter vier Augen bei seiner Ehre packen sollte. Wieso nicht, es war ein Versuch wert. Er setzte sich ins Tram und versuchte, sich eine Strategie zurechtzulegen. Ich muss es geschickt anstellen, ihn aus der Reserve locken. Mit plumpen Anspielungen komme ich nicht ans Ziel. Würde sich Bernhard Meister überhaupt austricksen lassen? Nein. Kurz vor dem Aeschenplatz liess Ferrari von seinem Vorhaben ab, stieg am Barfüsserplatz aus und spazierte gemächlich ins Kommissariat.
    Nadine erwartete ihn bereits sehnsüchtig.
    «Der Herr nimmt weder sein Handy ab, noch teilt er jemandem mit, wohin er seines Weges geht. Ganz wie in den guten alten Tagen, als er einen einsamen Kampf gegen das Verbrechen führte. Zorro lässt grüssen.»
    «Aber ohne Maske und Umhang! Hingegen ganz in Schwarz gekleidet. Ich wollte einer Eingebung folgen, war aber eine Schnappsidee.»
    «Von welcher Eingebung sprichst du?»
    «Ich wollte Bernhard Meister unter vier Augen zu einem Geständnis zwingen.»
    «So etwas Ähnliches ist mir heute auch durch den Kopf gegangen.»
    Nadine sass auf Ferraris Stuhl, die Füsse auf dem Tisch und wippte hin und her.
    «He, Vorsicht! Mach ihn mir nicht kaputt.»
    «Wenn er dein Gewicht aushält, wird er wohl auch meine paar Kilo tragen.»
    «Ich benutze ihn nicht zum Schaukeln … Wie war deine Idee?»
    «Wir drücken ihm eine Pistole an die Schläfe und spielen russisches Roulett.»
    «Super Idee! Da war meine sogar noch besser und vor allem menschlicher.»
    «War nur ein kleiner Scherz zur Auflockerung! Wie wärs, wenn wir Hartmann zu unserem Verbündeten machen? Er soll Meister ein Geständnis entlocken, während wir im Nebenraum zuhören … Was ist denn jetzt los?»
    «Hast du deinen Porsche wieder?»
    «Er steht in der Blauen Zone drüben.»
    «Dann sattle die Pferdchen. Wir fahren zu Hartmann.»
    Zwanzig Minuten und eine Unmenge Angstschweiss später klingelte Ferrari bei Gregor Hartmann. Sie wurden von Alice Schneeberger mit einem verkrampften Lächeln empfangen.
    «Entschuldigen Sie, dass wir unangemeldet reinplatzen. Wir hatten eine spontane Idee und möchten diese mit Herrn Hartmann besprechen.»
    «Er freut sich bestimmt über Ihren Besuch, obwohl er sehr schwach ist. Ich befürchte, dass es

Weitere Kostenlose Bücher