Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
das Glas randvoll mit Whisky, wischte mit einer energischen Bewegung alle Blätter vom Zeichnungstisch, um sich im nächsten Augenblick weinend über den Tisch zu werfen.
    Währenddessen führte Nadine den torkelnden Kommissär am Rheinbord entlang zum nächsten Taxistand.
    «Bravo, gute Befragung!»
    «Hm!»
    Ferrari war übel, kotzübel. Und die Welt, die drehte sich in nicht enden wollenden Kreisen. Nadine setzte sich im Taxi neben den Kommissär, der seinen Kopf an ihre Schulter lehnte. Der Taxifahrer blickte mehrmals in den Rückspiegel, vermutlich in Sorge um seinen sauberen Rücksitz. In Birsfelden angekommen, benötigte Nadine eine Viertelstunde, bis Ferrari endlich in der oberen Etage auf seinem Bett lag. Kaum hatte sich Nadine abgewandt, ertönte ein dumpfes Schnarchen. Ballast abgeladen. Schlaf gut, Chef. Monika wird bald nach Hause kommen und sich um dich kümmern! Und so war es auch. Monika fand ihren Francesco tief schlafend und mit einer starken Alkoholfahne auf dem Bett liegend. Das rechte Bein baumelte über die Bettkante.

19. Kapitel
    «Du warst gestern früh zu Hause, Francesco.»
    Der Kommissär massierte sich den Nacken.
    «Das ist mir noch nie passiert. Ich habe einen vollkommenen Filmriss.»
    «Du kannst dich an nichts erinnern?»
    «Doch, an den Anfang. Wir haben Elisabeth Fahrner verhört.»
    «Im Kommissariat?»
    «Nein, bei ihr im Büro. Sie hat uns einen Drink angeboten. Dann einen zweiten. Es war heiss und ich hatte noch nichts gegessen. Wie bin ich bloss nach Hause gekommen?»
    Monika lachte schallend.
    «Das wäre eine schöne Schlagzeile: ‹Kommissär Ferrari macht Verdächtige mit Alkohol geständig.›»
    «Sie hat nicht gestanden, oder?»
    «Nein, hat sie nicht. Nadine hat dich hergebracht und mich angerufen. Da wäre ich gerne dabei gewesen. Eine Verdächtige füllt dich während einer Befragung ab und ist gleichzeitig ebenfalls betrunken. Du bist schon ein eigenartiger Polizist, mein Schatz.»
    Sie küsste ihn auf den Kopf, wo sich die lichten Stellen deutlich mehrten.
    «Du kriegst eine Glatze. Dein Vater hatte auch eine.»
    «Unsinn. Zudem vererbt sich das nicht.»
    Sie schmunzelte.
    «Du bist ein eitler Pfau und ein komischer Kauz. Deshalb liebe ich dich so. Mimst ab und zu den harten Kommissär, dabei bist du butterweich.»
    «Hör auf, mir über die Haare zu streichen. Wenn das meine Kollegen erfahren …»
    «Es wird sich kaum geheim halten lassen. Elisabeth Fahrner wird schon dafür sorgen, über Markus Schneider.»
    «Nicht auszudenken! Ich will die Hauptverdächtige befragen und lasse mich volllaufen. Weshalb hat Nadine mich nicht davon abgehalten?»
    «Sie ist nicht ins Gespräch hineingekommen und später konnte sie mit einem Mineralwasser auf nüchternen Magen nicht mehr mithalten.»
    «Ja, ja, spotte nur. Aber vielleicht habe ich Glück und Elisabeth Fahrner erinnert sich auch an fast gar nichts. Dann ist es schwer möglich, von der Befragung zu erzählen.» Ferrari grinste. «Du hast mir immer noch nicht gesagt, wie ich nach Hause gekommen bin.»
    «Nadine hat dich ins Bett gebracht.»
    «Oje. Das werde ich eine Zeit lang hören.»
    «Worauf du dich verlassen kannst. Habt ihr wenigstens etwas Neues erfahren?»
    «Ich glaube nicht … Aber Elisabeth Fahrner hängt mit drin. Das sagt mir mein Bauchgefühl. Vermutlich hat sie beim Mord an Robert Selm den Wagen gefahren.»
    «Hast du Beweise?»
    «Nein. Aber sie hasst die Mörder ihres Bruders dermassen, dass sie zu allem bereit ist. Ich gehe von einem Auftragsmord aus. Gut möglich, dass der Mörder aus Liebe zu ihr tötete.»
    «Damit geht sie aber ein grosses Risiko ein.»
    «Rache macht blind.»
    «Und wieso erst jetzt? Weshalb wartet sie fünfzehn Jahre mit ihrer Rache?»
    «Das ist der Hinkefuss meiner Theorie. Ich habe keine Ahnung.»
    «Kann ich dich allein lassen, mein Schatz? Ich bin spät dran», Monika küsste ihren über alles geliebten Francesco und strich ihm zärtlich über die Haare.
    «Geh nur. Und ich habe keine Glatze!»
    Monikas Lachen sagte etwas anderes.
    Es war bereits kurz vor Mittag. Ferrari sass mit Kopfschmerzen an seinem Bürotisch und konnte sich nur mühsam konzentrieren. Nach und nach kehrte die Erinnerung an das gestrige Gespräch zurück. Aber das gesamte Puzzle bekam er nicht zusammen. Hat Elisabeth Fahrner die Morde gestanden? Wohl kaum. Wurde sie in jener besagten Nacht von Iris Okaz im Auto gesehen? Sehr wahrscheinlich. Die Tatsache, dass Markus Schneider Iris Okaz einschüchtern

Weitere Kostenlose Bücher