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Und der Basilisk weinte (German Edition)

Und der Basilisk weinte (German Edition)

Titel: Und der Basilisk weinte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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dürftig. Zudem bin ich nicht voll bei der Sache. Meister spürt genau, dass ich ihn gar nicht erwischen will …
    «Du leugnest also, bei Hartmann die Tat gestanden zu haben?»
    «Ich habe, wenn ich mich genau erinnere, gesagt, dass ich die vier tausend Mal umgebracht habe, Nadine. In Gedanken. Dazu stehe ich.»
    «Du hast weit mehr gesagt.»
    «Zum Beispiel?»
    «Dinge, die nur der Mörder wissen konnte. Mit wie vielen Messerstichen die Opfer getötet wurden oder dass bei Selm Laptops liefen.»
    «Ich bitte dich, Nadine. Das habe ich doch alles von meinen guten Freunden im Kommissariat erfahren.»
    «Von wem?»
    «Das müsst ihr selbst herausfinden.»
    «Wie stehst du zu Elisabeth Fahrner?», setzte Nadine nach.
    «Wir sind Leidensgenossen. Beide haben wir nie überwinden können, dass uns übel mitgespielt wurde. Sie ist noch jung und sehr erfolgreich. Durch ihre Arbeit gelingt es ihr, die trüben Gedanken zu verdrängen. Nur, wenn sie zu Hause ist und das Elend ihrer Eltern betrachtet, kommt alles wieder hoch. Wir telefonieren ein Mal pro Woche, tauschen unsere Gedanken aus. Ich bin so etwas wie ein Beichtvater für sie geworden. Das hat sich einfach so ergeben.»
    «Wie sieht es in deinem Inneren aus?»
    «Hartmann ist ein geschwätziger alter Mann. Sieht vermutlich seinen damaligen Erfolg gefährdet. Er wird euch bestimmt erzählt haben, weshalb ich die vier so hasse.»
    «Weil sie schuldig entkommen sind und vor allem, weil sie dir die Karriere versaut haben.»
    «So ist es, Nadine. Ich arbeitete einige Jahre im Einverständnis mit dem Leiter der Fahndung auf meine Beförderung hin. Es war praktisch nur noch eine Formsache. Er geht in den Ruhestand, schlägt mich als Nachfolger vor und ich werde in stiller Wahl bestätigt. Nach dem Desaster wurde ich untragbar. Man musste ja einen Sündenbock haben. Ich verlor alles.»
    «Du hast doch deine Frau, dein Haus, deinen Garten …»
    «Alles gut und recht, Francesco. Aber das ist nur eine Seite. Ich bin ein altes Rennpferd, das Bewegung braucht. Mein Job, mein Leben in der Öffentlichkeit bedeuteten mir einfach alles. Jetzt stehe ich im Stall, warte darauf, dass mir jemand den Sattel aufsetzt und ich wieder auf die Rennbahn darf. Aber niemand kommt. Das alte Rennpferd wird fetter und fetter. Bald ist es zu nichts mehr zu gebrauchen.»
    «Das geht anderen auch so.»
    «Andere haben sich frühzeitig irgendwelche Hobbys zugelegt. Ich nicht, weil es keine Veranlassung dazu gab. Es war doch vorprogrammiert, dass ich die Nachfolge von Schupp antreten würde. Zuerst Leiter der Fahndung und nach der Pensionierung das eine oder andere Verwaltungsratmandat. Plötzlich war alles aus.»
    «Hast du wieder mehr Kontakt zu Anita Brogli?»
    «Ja, wir sehen uns öfters. Sie war immer mein Ziehkind. Leider ist sie ein wenig zu forsch, nicht tragbar für die heutige Polizei. Da braucht es eher solche Typen wie dich, Francesco», sagte er mit einer gewissen Verbitterung in der Stimme, die Ferrari geflissentlich überhörte.
    «Es hat sich halt einiges geändert. Der Sheriff mit dem Colt ist nicht mehr gefragt. Wann hast du Anita das letzte Mal gesehen?»
    «Am letzten Freitag, Nadine. Nach dem Gespräch mit Gregor.»
    «Und weshalb?»
    «Um sie zu warnen.»
    «Das gibst du ganz offen zu?»
    «Weshalb sollte ich Geheimnisse vor euch haben? Oder trägst du ein Tonbandgerät auf dir, wie in schlechten Krimis?»
    «Nein, du kannst es gerne überprüfen.»
    Meister lächelte sanft.
    «Das ist nicht mein Stil, Nadine. Obwohl, die Versuchung ist gross.»
    «Wovor hast du Anita Brogli gewarnt?»
    «Vor euch. Ich habe ihr geraten, sie soll sich in der nächsten Zeit bedeckt halten, weil ihr sie als Mörderin verdächtigt. Stiefelchen ist ein Haudegen und, was gefährlich für sie werden kann, sie unterschätzt euch. Ganz im Gegenteil zu mir. Sie riss Witze über dich, Francesco. Wir haben heftig miteinander gestritten. Ob sie letztendlich auf mich hört, ist zweifelhaft.»
    «Und welche Rolle spielte Elisabeth Fahrner bei diesem Treffen?»
    «Ah! Ihr seid gut informiert. Gratuliere. Sie sass nur da und hörte aufmerksam zu. Ich wollte sie bei diesem Gespräch dabei haben, weil ich befürchte, dass sie mit Anita unter einer Decke steckt. Wenn du den Fall aufklären willst, Francesco, dann musst du dich an Anita halten. Sie ist das schwächste Glied in der Kette.»
    Eigenartig, dachte Ferrari. Meister ist uns bei der Lösung des Falls behilflich, obwohl er sich damit selbst in Bedrängnis bringt.

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