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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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werden in einem kleinen Fläschchen aufbewahrt. Ja, Frau von
Ost?“
Eine Schülerin aus Saturn hatte ihre Hand gehoben.
„Frau Professor, wofür werden denn die Steinreste
benötigt?“
„Frau Dr. Heising benötigt sie für Edelsteinessenzen zur
Heilung und Behandlung verschiedener Erkrankungen. Und
eines bitte noch, meine Damen und Herren! Wenn sie den
Schleifvorgang beendet haben und der Stein die vorgegebene
Größe besitzt, setzen Sie ihn dann in das Armband ein.“
Alle begannen eifrig mit ihrer Arbeit. Dämpfe und unange-
nehme Gerüche breiteten sich im Raum aus. Trotz Mundschutz
musste eine Mitschülerin, die aus Dennys Wohngruppe stamm-
te, hinaus begleitet werden. Ihr war plötzlich schwindelig ge-
worden. Denny hatte seinen Achat nach kurzer Zeit das erste
Mal zerbrochen, noch bevor der Stein die vorgegebeneGröße er-
reicht hatte. Dabei hatte er nur einmal etwas fester angedrückt.
Nun hielt er zwei Teile in der Hand. Leise fluchend nahm er ein
neues Stück aus dem Beutel. Vielen seiner Mitschüler erging es
nicht besser. Die große Werkhalle war von Schleifgeräuschen,
Seufzen, Stöhnen und Fluchen erfüllt.
Bei seinem zweiten Versuch hatte Denny mehr Glück. Er
schob das fertige Stück von hinten in sein Lederarmband hinein.
Der Stein leuchtete kurz auf, als hätte er seinen richtigen Platz
gefunden und den Hauptstein ganz in seiner Nähe gespürt. Bis
zum Ende des Unterrichts lag seine Ausbeute bei zwölf bear-
beiteten Steinen. An seinem Armband erkannte er, dass noch
Platz für mindestens fünfzig Wirkungssteine war.
„Rüstem“, flüsterte Denny stolz hinüber, „wie viele hast du
fertig?
„Alle! Wieso?“
Denny machte ein langes Gesicht. „Alle?“
Rüstem nickte beiläufig und räumte seinen Arbeitsplatz auf.
„Mach dir nichts draus. Mein Großvater ist Steinmetz und auf
dem Gebiet ziemlich bekannt. Er hat mir einiges beigebracht.“
„Ja, dann ist mir auch klar, warum du das mit dem Achat so
gut drauf hattest.“
Professor Wüten klatschte in ihre Hände: „So, Herrschaften,
machen wir nächste Woche weiter. Die Stunde ist zu Ende,
bitte räumen Sie Ihren Platz vernünftig auf und stellen Sie die
Arbeitsmittel wieder zurück in das Regal.“
Die ersten wollten gerade die Halle durch das Scheunentor ver-
lassen, als Wüten sie unverhofft zurück rief:
„Stopp! EinenMoment noch bitte! Sie können weiterhin den
Weg über Tage benutzen; aber sie haben auch die Möglichkeit,
eine kürzere Strecke zu nehmen, um dadurch etwas Zeit
einzusparen.“
Niemand hatte etwas dagegen, schneller zum Mittagessen
zu gelangen. Die Professorin schritt auf eine schwere Eichentür
zu und öffnete sie mit einem knirschenden Geräusch.
„Es gibt bei uns natürlich auch unterirdische Wege.
Dank unseren Zwergenfreunden haben wir im Beutling viele
Möglichkeiten, schneller ans Ziel zu gelangen. Normalerweise
erfahren die neuen Schüler der ersten Ebene erst später davon,
aber nachdem Sie heute mit soviel Eifer bei der Sache waren, ha-
ben wir uns etwas verspätet. Die Gegend über Tage müssen Sie
also ein andermal besser kennenlernen. Sie werden also nicht zu
spät zum Essen erscheinen. Die Schulleitung ist informiert. Es
ist darauf zu achten, dass nur die grünen Gänge benutzt werden,
denn nur diese führen direkt zum Herrenhaus. Für die anderen
Gänge benötigen Sie Begleitung, da die Gefahr des Verlaufens
hoch ist. Also los! Ich wünsche Ihnen einen guten Appetit; wir
sehen uns nächste Woche Montag wieder.“
Einer nach dem anderen schritt eine Steintreppe hinunter
und gelangte, wie von Wüten angekündigt, auf einen grün ge-
kennzeichneten Höhlengang. Die Bergkristalle in den Wänden
fingen sofort an zu leuchten, als sich die Schüler näherten. Es
dauerte nicht lange, da zweigten die ersten rot gekennzeichne-
tenWege ab. Denny war beeindruckt. In den Wänden waren
Skulpturen und Büsten von ihm unbekannten Zwergen und
Menschen eingeschlagen. Sein Blick fiel auf Rüstem. Der hatte
seine Stirn in Dackelfalten gelegt. „Na, was ist denn mit dir los?“
„Wir sollten uns eine Karte von den Gängen organisieren.
Wer weiß, ob wir die nicht irgendwann mal benötigen. Ich
wüsste nur zu gerne, wohin die anderen Gänge führen.“
Moana hatte mitgehört und mischte sich ein.
„Stimmt! Wenn wir heute Nachmittag in der Bibliothek
sind, sollten wir uns aufteilen und auch nach so einer Karte
suchen.
„Ich weiß nicht“, gab Mian zu bedenken, „wir sollten

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