Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
Vom Netzwerk:
nahmen auch
dieselbe Treppe, gingen aber noch tiefer hinunter. Denny fand
sich in einem Labyrinth aus Gängen wieder. Er konnte kaum
Schritt halten und merkte, dass sich seine Wächterin in diesem
verästelten System perfekt auskannte.
„Grüner See?“ Tessas Neugier war geweckt. „Was hat der
mit Edelsteinen zu tun? Nehmt ihr den gerade in Edelsteinkunde
durch?“
„Nein, natürlich nicht! Aber ich kann dir später erklären,
wo ich das gehört habe. Hast du denn eine Ahnung, was der
ist?“
Tessa dachte kurz nach.
„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber solch einen See gibt es
nur einmal und zwar irgendwo in Südamerika. Angeblich exis-
tieren aber noch mehr davon. Wo, weiß ich auch nicht. Bislang
gibt es nur irgendwelche Geschichten, dass er eigentlich gar
nicht grün sein soll, und dass das Wasser etwas Besonderes
ist. Endlich standen sie vor einer schweren reich verzierten
Eichentür.
„Hör mal, Denny, benimm dich und keine flapsigen
Ausdrücke, klaro? Die kann er sowieso nicht verstehen.“
„Ja, gebongt. Ist knäcke. Hab verstanden!“ Denny grinste
- Tessa auch. Sie klopfte nicht, sondern schlug mit der Faust
gegen das Türmonstrum. Es hörte sich seltsamerweise trotzdem
wie ein Klopfen an.
Ein kaum hörbares war zu vernehmen. Tessa zog
die Tür mit beiden Händen auf und ließ Denny den Vortritt. Sie
folgte ihm, lief geradewegs auf ein Sofa neben der Tür zu und
machte es sich gemütlich.
Das Zimmer war hell und farbenprächtig beleuchtet.
Denny hatte den Eindruck, dass das Zimmer durch Regenbogen
erhellt wurde. Sie verteilten sich im gesamten Raum. Wie war
so eine Wirkung möglich? Regale mit fußballgroßen Steinen,
Skulpturen und Amuletten ließen an den Wänden kaum Platz
und dieser war mit Bildern belegt. Ein riesiger, vollständig
ausgehölter Bergkristall stand auf dem Boden und war zu
einem Aquarium umfunktioniert. In seinem Inneren schwam-
men Fische, die Denny noch nie gesehen hatte. Zahlreiche aus
Stein gearbeitete Springbrunnen trugen zum Farbenmeer im
Büro des Direktors bei. Das Wasser nahm stets die Farben
der Umgebungssteine an. Das Farbspiel faszinierte Denny.
Erstaunt blieb er vor einem großen Fenster stehen, durch das
er auf Wälder und Seen blicken konnte. Steinadler rauschten
in weiter Ferne am Fenster vorbei. Wie konnte so etwas sein?
Das Schulleiterbüro lag tief im Inneren der Erde - oder nicht?
Waren Sie doch wieder nach oben gegangen, und er hatte sich
getäuscht?
„Erstaunlich, nicht wahr?“ Vor lauter Eindrücken hatte er
den Schreibtisch übersehen, hinter dem der Mann saß, der die
Eröffnungsrede für die Schüler gehalten hatte.
„Guten Tag, Herr Professor!“ Denny ging auf ihn zu
und reichte ihm die Hand. Der Professor war hinter seinem
Schreibtisch aufgestanden. Seine Statur wirkte aus der Nähe
betrachtet gewaltiger als gestern. Sein dunkles, lockiges Haar
reichte bis zu den Schultern. Der gepflegte schwarze Vollbart
verband beide Ohren miteinander. Er ließ lediglich freie Sicht
auf seine Augenpartie, einschließlich der kräftigen Nase zu. Der
Schulleiter hatte hellblau schimmernde Augen, die, wie Denny
empfand, nicht so recht zu seinem Gesicht passten. Dieser
große Mann trug, wie alle Schüler des Kollegs, einen einteiligen
grünen Anzug. Darauf waren alle drei babylonischenZeichen
der Baumgemeinschaften angebracht und zusätzlich war er mit
goldenen Steinen besetzt.
„Willkommen, Denny! Ich bin Professor Sauer und wie du
sicherlich schon mitbekommen hast, der Schulleiter.“Kräftig
schüttelte er Dennys Hand. „Hattest du einen guten Start?“
„Ja, Herr Professor, hatte ich.“ Denny rieb sich seine Hand.
Hatte der eine Kraft.
„Ich habe gehört, dass du bereits Freunde gefunden hast.
Rüstems Großvater gehört wie ich zu den Ältesten unserer
Gemeinschaft, ebenso wie dein Großvater dazu gehörte.“
Mit einer Handbewegung bat der Schulleiter Denny, auf der
anderen Seite des Schreibtisches Platz zu nehmen. „Tessa be-
richtete mir kurz von einigen Zwischenfällen mit den Xamamax.
Könnte ich etwas mehr von diesen Vorfällen erfahren?“ Er sah
Tessa erstmals an.
Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis Denny und seine
Wächterin dem Direktor bis ins Detail berichtet hatten, was
bisher geschehen war. Die Begegnung mit Fred, dem Zwerg,
verschwieg Denny. Diese Begebenheit hatte er für sich noch
nicht einordnen können. Er wollte lieber noch abwarten, bis
Rüstem und die

Weitere Kostenlose Bücher