...und der grüne See (German Edition)
mir ja nichts
mehr zu ein.“
Denny versuchte ihn zu beschwichtigen. „Hör mal Rüsti, ist
doch alles halb so wild. Erstens haben wir noch genügend Zeit
und zweitens warten wir eine Weile dort drüben und chillen
noch ein wenig.“ Er zeigte in eine freie Ecke des Wohnbereichs.
„Nenn mich nicht Rüsti!“, grummelte Rüstem gereizt. „Das
klingt nach `ner Backofenmahlzeit!“
Mian fing schelmisch an zu lächeln.
„Glaubt ihr wirklich, wir hätten nicht an euch gedacht?
Moana und ich waren so aufgeregt,
dass wir kaum geschlafen haben. Uns ist es nicht schwer gefal-
len, pünktlich halb sechs hier zu sein und alles für ein gemütli-
ches Frühstück für uns vier zu besorgen.“
„Ihr habt für uns Frühstück vorbereitet? Klasse von euch.
Ach ja, tut mir leid, aber Essen ist wirklich was Wichtiges für
mich.“„Schon ok.“ Moana stupste ihn an.
„Und wo müssen wir jetzt hin?“, wollte Rüstem wissen,
dem langsam der Magen rumorte.
„Äh … auf unser Zimmer!“
Die Vorfreude in Rüstems Gesicht verschwand so schnell
wie sie gekommen war. „Nee, ne?“
Denny hingegen musste schmunzeln.
„Na, komm schon!“, zwinkerte ihm Moana süß entgegen.
„Ist auch ziemlich lecker.“, ahmte Mian bei diesen Worten
die Mimik ihrer Schwester nach.
Rüstem kapitulierte vor dem Charme der Zwillinge - wo-
bei sein Hungergefühl keinen unerheblichen Anteil an diesem
Entschluss hatte. Auf dem Weg nach oben fiel Denny noch
etwas ein.
„Sagt mal, wer ist eigentlich Nihora?“
„Das ist unser Bruder. Er ist von Sternzeichen Jungfrau
und gehört zur Baumgemeinschaft Saturn. Der ist jetzt zweite
Ebene.“ Mian schien die Steigerei keine Probleme zu bereiten.
Ganz im Gegensatz zu Rüstem, der schnaufend hinter Moana
die Treppe hochstapfte.
Im Zimmer der Mädchen erwartete sie tatsächlich ein wahrhaft
feudales Frühstücksbüffet.
„Wow! Das ist der Burner!“ Rüstem strahlte begeistert.
„Wie habt ihr das denn hingekriegt?“
Orangensaft, drei verschiedene Käsesorten, Obstsorten, für
jeden ein Frühstücksei, frische Milch und gebratener Speck wa-
ren auf dem Boden ausgebreitet und warteten darauf, verzehrt
zu werden.
„Respekt!“, staunte auch Denny. „Wann habt ihr das denn
organisiert?“
„Naja“, erwiderte Moana, „wir hatten fast die ganze Nacht
Zeit und weil wir anfingenuns zu langweilen, ist Mian auf diese
Idee gekommen.“ Ihre Schwester wurde ganz verlegen.
„Gibt es das alles da unten im Kühlschrank?“ Rüstem hatte
sich schon auf dem Boden platziert. „Habt ihr die Kühlschränke
über Nacht vielleicht leer geräumt? Bestimmt lecken die unten
im Moment die Kühlschränke aus.“
„Nihora hat gesagt, dass die zweimal am Tag von den
Hausangestellten aufgefüllt werden. Wir haben zufällig den
richtigen Zeitpunkt erwischt.“
Endlich gesättigt, räumten die Freunde die Reste zusam-
men und marschierten gut gelaunt und vollgepackt die Treppe
hinunter. Der Gemeinschaftsraum war wie leergefegt. Bis zur
ersten Unterrichtsstunde war noch Zeit, denn der Weg zur
Scheune würde keine fünf Minuten dauern. Also nahmen sie
den Wohnbereich in Beschlag.
Kaum hatten sie Platz genommen, erschien unversehens im
Küchenbereich eine Zwergenfrau, die anfing, dort für Ordnung
zu sorgen und die Essensvorräte aufzufüllen. Überrascht von
den Schülern noch jemanden anzutreffen, ging sie auf sie zu
und stellte sich vor. „Hallo! Ich bin Agatha Winkelkopf, die
Haushälterin von Uranus.“ Sie reichte allen die Hand und setzte
sich zu ihnen.
„Wenn Ihnen etwas fehlt, lassen Sie es mich bitte wissen,
ja?“„Ja, danke!“, erwiderte Moana freundlich und die anderen
nickten heftig.
Ein Blick auf die Wanduhr über dem Ausgang und Denny
entschied, dass es allmählich Zeit wurde, aufzubrechen. Gleich
am ersten Tag zu spät zu kommen, hinterließ bestimmt keinen
guten Eindruck. Schnell verabschiedeten sie sich von Agatha,
die sich sofort wieder auf ihre Arbeit stürzte.
Alle einundzwanzig Schüler der ersten Ebene hatten sich in der
großen Scheune versammelt und harrten der Dinge, die da kom-
men sollten. Eine große hagere Frau mittleren Alters war in die
Mitte der Werkhalle getreten. Sofort wurde es merklich still.
Auch Denny konnte seine innere Anspannung kaum aushalten.
Er wollte endlich loslegen. Rüstem und den Zwillingen ging es
ähnlich. Alle Blicke waren auf die Frau gerichtet.
„Einen wunderschönen guten Morgen, meine Damen
und Herren. Ich möchte Sie zum
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