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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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ein noch
besseres Näschen als unsere deutschen Zwerge, was Edelsteine
angeht. Und das will was heißen.“
    „Man sagt“, fügte Mian hinzu, „dass sie über geheime
Kräfte verfügen, diese aber selten anwenden. Nur in äußersten
Notsituationen.“
    Plötzlich erschien laut rülpsend ein dickes, ungepflegt
aussehendes Wesen in der Dielentür. Es hatte ein zerlumptes
und schmutziges Pyjama ähnliches Gewand an, von dem nur
vermutet werden konnte, dass es irgendwann weiß gewesen
sein musste. Seine langen krummen Zehennägel ließen kein
Schuhwerk zu. Watschelnd bewegte sich die plumpe Gestalt
den schmalen Gang entlang, der mitten durch die versammelte
Praktikantengruppe führte. Eine übelriechende Duftspur kroch
hinter dem Wesen her. Die meisten Schüler in den vorderen
Reihen verzogen die Gesichter und traten instinktiv ein paar
Schritte zurück. Manche von ihnen entschuldigten sich auf
Anhieb bei Lanze und verschwanden auf die Toilette. Denny be-
kam ebenfalls so ein Gefühl, als stünde er in einem Misthaufen.
Er versuchte, die Luft anzuhalten und drehte sich gemeinsam
mit Rüstem zur Seite, als das müffelnde Etwas an ihnen vorbei
tapste.
    Nur für einen kurzen Moment war ein Gesicht hinter den
verfilzten Haaren zu erkennen. Denny war sich sofort sicher,
dass es sich definitiv um keinen Menschen oder Zwerg handeln
konnte. Ein lautes Geräusch war zu hören.
    „Leute, war das eben grade `n Furz?“, fragte jemand von
ganz hinten. Die Antwort aus der vordersten Reihe kam prompt.
Einige Schüler verließen eiligst mit der Hand vor dem Mund
den Raum.
    Denny lief ein leichter Schauer über den Rücken.
„Wer oder was ist das denn?“
„Das ist ein Waldschrat!“, antwortete Rüstem, dessen
    Gesichtszüge wie nach einem Biss in eine Zitrone wirkten. „Der
riecht irgendwie so wie manchmal mein Bauchnabel, wenn ich
ihn nicht wasche. Ich sag dir eins, Denny, Mike hat von uns
allen die Looserkarte gezogen.“
    Letztendlich hatten sich nun alle Ausbilder hinter Professor
Lanze eingereiht. Nur zwischen dem Waldschrat und den übri-
gen Praxisanleitern klaffte eine große Lücke.
Lanze ergriff das Wort und bat um Ruhe.
„Ähm, guten Morgen, liebe Praktikanten der ersten Ebene.
Heißen Sie ihre Praxisanleiter herzlich willkommen.“
    Verhaltener Beifall folgte. Ein Zwerg, der dem Professor als
Assistent zur Seite stand, hatte damit begonnen, Standschilder
vor den Praxisanleitern aufzustellen.
    „Ähm, ich möchte Sie nun bitten, zu ihrem Praxisanleiter zu
gehen, den Sie sich für die Praktikumstage ausgesucht haben.“
Jetzt kam Bewegung in die Schüler. Denny mied die auf-
kommende Enge und Unruhe. Er wartete geduldig denrichtigen
Zeitpunkt ab. Es dauerte eine Weile, bis endlich jeder seinen
künftigen Begleiter gefunden hatte und Namen ausgetauscht
wurden.
Nun schritt Denny durch die Diele und entdeckte auf hal-
bem Weg das Schild mit der Aufschrift .
Rüstem, so konnte er im Vorbeigehen beobachten, stellte
sich soeben neben seinem Sgönaunken auf und war eifrig dabei,
sich mit diesem Zwerg zu unterhalten.
Denny war nur noch ein paar Meter von dem Venediger
entfernt, als schlagartig die Scheunentür aufgestoßen wurde.
Mike Hesken stürzte herein.
Angst und Panik waren in seinem Gesicht zu erkennen.
Hektisch schaute er sich um. Von einer Sekunde zur anderen
wurde es still in der Scheunenhalle. Es war nicht schwer zu
erraten, auf wen Mike mit hochrotem Kopf und schweren
Schritten zuging. Denny blieb auf dem Weg zu seinem Anleiter
stehen und ließ Mike vorbei.
Der Waldschrat, der ungefähr einen Kopf kleiner als Mike
war, blickte grinsend zu ihm hoch. Er schien sich auf die Aufgabe
als Praxisanleiter zu freuen.
„Moinsen, Miky!“
„Hallo“, murmelte Mike nur trocken, ohne ihn anzusehen.
„Halt das mal“, forderte ihn der Waldschrat auf und hielt
ihm einen Schreibblock direkt vor die Nase.
Mike nahm den Block mit Daumen und Zeigefinger, als sei
er voller Bakterien.
Das Grinsen im Gesicht des Waldschrates wurde noch
breiter und dunkelbraune Zähne kamen zum Vorschein.
„Zehn Punkte Abzug! Tut mir leid.“
„Das ist unfair. Das Praktikum hat doch noch gar nicht
angefangen!“, protestierte Mike.
Mikes Verzweiflung über die ihm bevorstehenden Tage
war ihm deutlich anzusehen. Hilfesuchend sah er zu Professor
Lanze hinüber. Der zuckte mit den Schultern, um damit anzu-
deuten, nichts dagegen tun zu können. Mike ließ dann doch
das Schreibzeug

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