...und der grüne See (German Edition)
unterschied-
liche Preise. Ohne nachvollziehbaren Grund. Wenn die eines
miteinander gemeinsam haben, dann sind es die ziemlich guten
Tricks, die alle drauf haben, wenn es darum geht, die richtigen
Steine heraufzuholen. Venediger gelten als eigenbrötlerisch und
sind Einzelgänger. Mein Großvater meinte, dass man viel von
denen lernen könne. Bin ja mal gespannt, wie deiner drauf ist.“
„Ich auch!“, entgegnete Denny lakonisch. Ihm kam in die-
sem Augenblick ein Gedanke. „Sag mal, Rüstem, was hältst du
davon, wenn wir uns am letzten Praktikumstag abends alle
gemeinsam treffen würden?“
Rüstem war begeistert.
„Jo, coole Idee. Geht klar, man. Dann können wir zum
Abschluss noch gemeinsam chillen! Vielleicht gibt es in Welling
‘ne Möglichkeit.“
Mian und Moana hatten unbemerkt in der Tür gestan-
den und die letzten Sätze der beiden aufgeschnappt. „Supi!
In Welling soll es ein Gasthaus geben, eine Art Geheimtipp
unter den Schülern, sagt mein Bruder. Es heißt, glaub ich,
. Ach ja! Glückwunsch zum Sieg gestern!“ Sie
tätschelten Rüstems Schulter.
„Danke!“ Rüstem grinste.
Es klopfte an der Tür.
„Ja?“, rief Denny.
Willi, der in letzter Zeit immer häufiger mit Denny und
seinen Freunden beisammen war, kam herein. Er hatte sich
mittlerweile den Namen Knut zugelegt und bewegte sich aus-
schließlich als Bote getarnt auf dem Kolleggelände. Um dieses
deutlicher zu untermalen, trug er immer eine Tasche mit Briefen
bei sich. Willis Tarnung war optimal. Niemand im Beutling hat-
te bisher Notiz von ihm genommen.
„Hallo Freunde!“, rief er in die Hände klatschend. „Morgen
wird es ernst für euch! Und? Nervös, Denny?“
„Hallo Willi! Ja, ein bisschen. Ich weiß überhaupt nicht,
was da in den nächsten Tagen auf mich zukommt.“
„Das wissen wir auch nicht“, meinte Mian. „Wir wissen
nur, dass die Fänggen …“
„Man nennt sie auch Salige!“, unterbrach ihre Schwester sie.
„Na, dass die Salige ziemlich fit in der Kräuterheilkunde
sind. Roswita hatte damals bei einer von denen auch ein
Praktikum gemacht. Die sollen total nett sein.“ Moana linste in
eine von Rüstems halb volle Taschen.
„Du bist doch mit Packen sicher noch nicht fertig, oder?“
„Fast! Fehlen nur noch ein paar Licht- und Heizedelsteine,
drei Decken, mein Werkzeug und genügend Proviant. Ich gebe
mir doch vor den Sgönaunken keine Blöße.“
„Ach was!“, winkte Willi ab. „Du brauchst da dein eigenes
Werkzeug nicht. Die haben eigenes und viel besseres. Übrigens,
Agatha lädt euch zum letzten Mal vor dem Praktikum ein. Ihr
sollt euch alle noch mal anständig den Bauch vollschlagen.“
Willis letzte Worte waren für Denny und die anderen das
Startzeichen, um blitzartig die Wendeltreppe hinunter zu stür-
men und sich in Agathas kulinarisches Paradies zu stürzen.
Am nächsten Morgen, am Tag des Mondes, war es soweit.
Vollbepackt mit Taschen, Decken und Beuteln schleppten sich
Denny und alle anderen Praktikanten bis zum Eingang der großen
Scheunenhalle. Auf der letzten Geraden konnten sie schon aus
der Ferne erkennen, dass das Tor unüblicherweise offen stand.
Ohne lange zu warten, traten die Schüler in das Lehrgebäude für
Steinmagie ein. Bewaffnet mit Lederbändern und Magiesteinen
warteten alle gespannt darauf, was folgen würde. Aus den un-
terirdischen Gängen hallten Schritte. Nervöse Blicke waren auf
den Ausgang gerichtet, als eine Gruppe Erwachsener,
die in Verhalten und Aussehen unterschiedlicher nicht hätten
sein können, die Scheunenhalle betrat … allen voran Professor
Lanze.Denny hatte gute Sicht auf die Gruppe. Menschenähnliche
Gestalten, Zwerge und andere Kleinwüchsige bewegten sich
langsam durch die Halle und postierten sich hinter Lanzes Pult.
„Alter!“, hörte Denny Rüstem neben sich staunen ohne seine
Augen von einigen Schönheiten aus den Reihen abzuwenden.
„Tja, Rüstem“, lächelte Moana, die direkt hinter ihm
stand, „vielleicht waren die Sgönaunken wohl doch die falsche
Entscheidung, wie?“
Denny überhörte Moanas Seitenhieb. Er wanderte mit
seinen Augen von einem zum anderen Praxisanleiter. Er suchte
angestrengt nach der Person oder einem Wesen, von der er an-
nehmen konnte, dass es sich um den Venediger handeln würde.
Denny stieß Rüstem an. „Wie sieht eigentlich ein Venediger
aus?“„Na, wie Zwerge halt, nur mit dem einen Unterschied, dass
ihre Wurzeln in Italien sind. Außerdem haben die
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