...und der grüne See
Torwächter sah.
„Moin, Wölfi!“ Sie strahlte, beugte sich zu dem Zwerg hinunter und umarmte ihn.
Der Kleinwüchsige erwiderte ihre herzliche Geste. „Moin, Tereschia! Bescht du auck hier? Wat wuscht du dann hier uppe Waldbühne?“
„Wir sollten wohl besser hochdeutsch miteinander reden, sonst durchlöchert mich mein junger Begleiter wieder mit Fragen“, scherzte sie und legte dabei ihren Arm um Denny. „Das ist Denny Gideon. Ich bin für die nächsten Jahre seine Wächterin.“
Denny gab Wölfi die Hand.
„Aha! Dann hescht du ja in Tokunft wat to daun.“
„Kannst du laut sagen. Im Moment gibt es da ein paar Probleme mit den Xamamax. Weiß auch nicht, was die wirklich wollen! Aber mit ihm hier hab ich Glück gehabt“, sagte sie und griente Denny an. „Ich bin mit meinem Job zufrieden. Übrigens, Denny, Wölfi hat hier so was wie einen Doppeljob. Für die Gewöhnlichen arbeitet er als Hausmeister der Waldbühne und bei uns ist er für den Transport der Schüler bis zum Beutling verantwortlich und wartet die Transportanlage.“
Transportanlage? Wovon sprach Tessa?
Die Schüler samt ihren Eltern bewegte sich langsam durch eine holzverkleidete Durchgangshalle. Auf der rechten Seite befand sich ein kleiner Kiosk, auf der linken standen Tische und Stühle. Ein von Holundersträuchern gesäumter Kiesweg folgte und führte direkt in den Spielerbereich des Freilichttheaters.
Schon nach kurzer Zeit waren alle auf dem Gelände versammelt und hatten auf der Tribüne Platz genommen. Dennys Eltern hatten sich verspätet und waren die letzten Angehörigen, die erschienen. Tessa hatte für sie Plätze freigehalten und winkte ihnen zu. Denny hatte ein seltsames Gefühl im Magen. Er würde seine Eltern erst im nächsten Jahr wiedersehen und hoffte, dass er sein Zuhause nicht zu sehr vermissen würde. Endlich waren sie da!
„Hallo, mein Schatz, wir sind so aufgeregt und hoffen, dass du alles gut schaffst und Spaß dabei hast.“ Seine Mutter nahm ihn fest in den Arm, ebenso Samuel.
„Das wird er schon hinkriegen, was Denny?“
„Auf jeden, Papa!“
Denny war klar, dass seine Eltern von dem Zwischenfall am Steinbogentor noch nichts wussten. Er hoffte, dass Tessa das wiederholte Aufeinandertreffen mit den Xamamax verschweigen würde. Er hielt es für das Beste und würde es ganz sicher nicht erwähnen. Womöglich würden ihn seine Eltern aus Sorge nicht auf das Kolleg gehen lassen.
Die Zuschauertribüne war bis auf den letzten Platz besetzt. Denny blickte gespannt und aufgeregt auf die Bühne.
Nach einer kurzen Weile erschien Wölfi, der sich auf den Souffleurenkasten stellte und zu einer Ansprache ansetzte:
„Meine Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler …“ Er hielt kurz inne, um seiner Funktion als Transportanlagenverantwortlicher Ausdruck zu verleihen, dann verschränkte der leicht untersetzte Zwerg die Arme hinter seinem Rücken und wippte mit seinem Bauch vor und zurück. Dabei schaute er in die gespannten und erwartungsvollen Augen derer, die sich im Zuschauerraum befanden.
„Was läuft denn jetzt ab?“, wollte Denny von Tessa wissen.
„Wart´s ab“, entgegnete sie, „das könnte jetzt alles ein wenig dauern. Wölfi hat schließlich nur zweimal im Jahr seinen großen Auftritt.“ Ein Schmunzeln war in ihrem Gesicht zu erkennen.
Auch die Älteren unter den Schülern fingen an zu grinsen und lehnten sich genüsslich zurück.
Der Zwerg bat um Ruhe, nachdem leises Gelächter aufkam.
„Herrschaften, wenn isch einmal um Ruhe bitten darf. Isch möschte misch vorschtellen. Mein Name ischt Wölfi Trockenbrodtundwascher und isch bin für Ihren Transchport und ihre Schischerheit bischschum Beutling verantwortlisch. Für alle, die dasch erschte Mal an diescher Fahrt teilnehmen, isch tesch wischtisch schu wischen, dasch unschere Transchportanlage bereitsch über schweihundert Jahre ischt.“
Viele der Anwesenden, besonders die älteren Schüler, konnten sich das Lachen kaum verkneifen. Denny erging es ebenso.
„Der hat aber einen seltsamen Namen, der Wölfi!“, flüsterte er Tessa zu, während der Zwerg auf der Bühne seinen Vortrag zum Besten gab. Er hatte damit begonnen, die gesamte Geschichte der Anlage von der Entstehung bis zum heutigen Tage zu erzählen.
„Alle Zwerge haben so komische und seltsame Namen. Josef heißt zum Beispiel Josef Winzig und dieser Nachname ist im Vergleich zu anderen noch harmlos. Die Namen über den Geschäften in Aule Meille sind keine typischen
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