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...und der grüne See

...und der grüne See

Titel: ...und der grüne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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Augenklappe, darunter hässliche Narbe wie ein Kreuz.“
    „Woher konnten die überhaupt wissen, dass hier jemand wohnt?“
    „Hatte seit Aufbruch schon gemerkt, dass jemand gefolgt ist. Haben immer großen Abstand hinter uns gehalten. Und Fischerhütte mit Halunken ist auch bestimmt kein Zufall.“
    „Und nun sitzen wir hier wohl fest!“, stellte Denny resigniert fest. „Die da oben brauchen doch nur noch darauf zu warten, bis wir endlich rauskommen.“
    Wieder war ein Donnern zu hören, diesmal nicht so heftig wie beim ersten Mal. Der Venediger nahm keine Notiz davon.
    Er sah Denny scharf an. Er wirkte nahezu empört. „Hör mal, ist mein Haus. Habe lange gebraucht, das zu bauen. Bin ziemlich stolz auf mein Eigenheim. Auch dann, wenn Erdgeschoß kaputt aussieht.
    Denny hatte nicht die Absicht, das Haus schlechtzureden.
    „Tut mir ja leid, Waldemar. Ich finde deine Bude wirklich megakrass, aber meinst du nicht, dass wir im Moment ein ganz anderes Problem haben?“
    Der Venediger schmollte und sah demonstrativ zur Seite.
    „Habe außerdem noch einen eigenen Bahnhof mit Lore.“
    „Du hast was?“ Denny glaubte nicht richtig gehört zu haben.
    „Einen Bahnhof mit Lore“, meinte Waldemar trotzig. „Staunst du, was?“
    „Heißt das, wir können hier raus?“
    „Natürlich können wir das. Will schließlich den Stein.“
    Denny zuckte innerlich zusammen.
    „Welchen Stein?“
    „Na, nicht dein Stein. Ist doch deiner. Ist für uns verboten, jemandens Steine zu klauen. Wenn, dann nur finden oder kaufen. Meinte doch eigentlich den Stein in den Bergen, wo wir heute hin wollen.“
    „Ach so!“ Denny war erleichtert.
    „Musst aber aufpassen auf deinen Stein.

Scheint wichtiger Stein und mächtig zu sein.“
    „Ja, ich weiß!“, gab Denny zu und griff in seine Anzugtasche, „Willst du ihn sehen?“
    „Nein, nicht jetzt und nicht hier. Müssen jetzt los.“
    „Super Einfall! Und wo soll`s lang gehen? Vielleicht heut mal durch die Wand?“ Denny reagierte ausgesprochen ironisch, nachdem er sich kurz umgeblickt hatte.
    „Genau!“, erwiderte der Venediger nur, während er auf die Wand am Ende des Korridors zuging und mit einem Bein kräftig auf eine anscheinend ganz bestimmte Stelle im Boden stampfte.
    Vor ihnen entstand ein Riss, der die Wand in zwei Hälften teilte. Langsam und knirschend schoben sie sich wie zwei Flügeltüren nach innen auf. Denny trat mit aufgerissenem Mund einen Schritt zurück. Ein dunkler Raum kam zum Vorschein, der sich nach und nach erhellte.
    „Ey, Alter, was zum …“
    Eine große Lore, ganz in Kupfer und Blattgold verarbeitet, erstrahlte vor Dennys Augen. Sie war vollkommen nach oben abgeschlossen und glich einem Zugabteil der ersten Klasse aus frühen Zeiten. Davor befand sich ein Hebelzug. Die Schienen, auf denen die Wagen standen, verschwanden in ein dunkles rundes Loch in der Hallenwand. Wahnsinn diese Transportloren.
    „Glaubst etwa, dass ich durch die Wälder ausschließlich gehe, um nach Steinen zu suchen?“
    „Ja, dachte ich …“ Denny war tief beeindruckt.
    „Sind heute ganz andere Umstände. Sollte dir unter normalen Bedingungen Praktikum bieten. Viel durch die Wälder gehen und so. Oben geht ja nun leider nicht mehr!“
    „Ne, lass mal, schon ok!“, hauchte Denny und starrte auf Waldemars kleinen Privatbahnhof.
    Der Venediger zog Denny mit in den Wagen, der sich automatisch in Bewegung setzte, sobald die Türen geschlossen waren. Zahlreiche Links- und Rechtskurven begleiteten die einstündige Fahrt, bevor der Zug in einer weiteren, mäßig beleuchteten Halle zum Stillstand kam.
    „Wäre schön, sich mal wieder nützlich zu machen!“, fuhr ihn Waldemar barsch an.
    „Was? Wieso?“ Denny sah sich um.
    Sein Anleiter wurde ungeduldig.
    „Sind alles Rosenquarze. Krieg sie allein nicht heller.“
    Jetzt erst hatte Denny verstanden und wies schleunigst mit der Hand auf die Wände, die sofort hell aufleuchteten. Am Ende der Halle befand sich eine aus schwerem Eisen geschmiedete Tür. Sie ließ sich von Waldemar mit Leichtigkeit öffnen. Eine Treppe führte hinauf bis ans Tageslicht, das wie ein winziger, heller Punkt schon auf der untersten Stufe zu sehen war. Als beide endlich ins Freie traten, stach die Herbstsonne in Dennys Augen. Blinzelnd hielt er sich die Hände vor das Gesicht. „Wo sind wir hier?“
    „Sind jetzt da, wo wir hin wollten.“
    Denny blickte an einem riesigen Steinbruch hoch, in der sich eine lange Felsspalte befand. Er sah in Waldemars

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