Und der Herr sei ihnen gnädig
»Manchmal.«
»Was denn?«
»Mit dem Ball.«
»Mit welchem Ball?«
»Meinem Handball.«
»Gegen die Garagentür?«
Sie lächelte. »Ich gewinne immer.«
»Dann musst du in Handball ja ziemlich gut sein.«
Sarah kicherte.
»Was spielst du sonst noch mit Koby?«
Sie überlegte lange. »Einmal ist er mit mir zur Highschool, um mit mir Basketball zu spielen. Wir haben meinen Handball mitgenommen. Ich habe ihn in einen Korb geworfen. Koby musste mich hochheben. Ich war zu klein.«
Decker nickte. »Wie seid ihr zu der Highschool gekommen?«
Sarah sah ihn verwirrt an.
»Seid ihr mit dem Auto gefahren oder mit dem Bus? Oder zu Fuß gegangen?«
»Wir sind gegangen.«
»Zu Fuß?«
»Ja.«
»Musstet ihr die Straße überqueren?« »Ja.«
»Hat Koby dich an der Hand genommen, als er mit dir über die Straße ging?«
Sarah überlegte einen Moment, dann nickte sie.
»Das ist gut. Welche Spiele spielt Koby sonst noch mit dir?«
Sarah dachte über die Frage nach. »Manchmal haben wir Schnörkel gemalt.« »Schnörkel sind lustig. Malst du gern?«
»Manchmal.«
»Ich auch. Was hast du mit Koby noch gemacht?« Sarah zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht... irgendwelche Sachen halt.«
»Hat er jemals Fangen mit dir gespielt? Oder Kitzeln?« Ich warf einen Blick zu meinem Vater hinüber. Er ignorierte mich.
Schlagartig wirkte das Mädchen melancholisch und sehr still. Louise und ich wechselten einen Blick. Ich zuckte mit den Achseln. Mir wurde bewusst, dass ich plötzlich ziemlich schwitzte.
»Du weißt schon, Rippenkitzeln oder so was«, fuhr Dad fort.
Sarah wartete einen Moment, der mir wie eine Ewigkeit erschien, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich...« Sie verstummte.
»Was, Sarah?«, fragte Dad.
»Manchmal hat er Ella am Fuß gekitzelt. Da wollte ich, dass er mich auch kitzelt. Deswegen habe ich zu Koby gesagt, er soll aufhören, Ella zu kitzeln, und lieber mich kitzeln.«
»Und was hat Koby dazu gesagt?«
Sie schloss die Augen. »Er hat gesagt, dass große Jungs und große Mädchen sich nur dann gegenseitig kitzeln, wenn sie Freund und Freundin sind.« Sarah machte die Augen wieder auf und sah mich an. Sie rieb sich die Arme. »Ich habe ihn gefragt, ob er mein Freund sein will, aber er hat gesagt, dass er schon Cindys Freund ist.«
Ihre Augen glänzten feucht. »Deswegen hat er mich nicht gekitzelt.«
Decker nickte. »Das ergibt einen Sinn.«
Sie drehte den Kopf weg. Für sie ergab es offensichtlich keinen Sinn.
»Was ist mit David?«, fuhr Decker fort. »Hat er dich jemals gekitzelt?«
»Manchmal«, antwortete sie leise.
»Aber David war ja dein Freund, stimmt's?«
Sie nickte.
»Hat es dir gefallen, wenn er dich gekitzelt hat?« Wieder nickte sie.
»Dann war es also für dich in Ordnung, dass David dich gekitzelt hat?« »Ja.«
»Hat dich jemals ein anderer großer Junge gekitzelt?« Sie sah Decker argwöhnisch an, blieb ihm aber eine Antwort schuldig.
»Du weißt schon...« Dad lächelte. »Um dich zum Lachen zu bringen.«
Sarah schwieg. Sie war nicht so begriffsstutzig, wie sie auf den ersten Blick wirkte. »Lass uns noch ein bisschen über David sprechen«, fuhr Dad fort. »David hat dich manchmal gekitzelt, oder?«
Sie nickte.
»Und das war in Ordnung... wenn David dich berührte.« »Manchmal hat es mir gefallen. Manchmal nicht.« »Wann hat es dir nicht gefallen?«
»Sie wissen schon« - ihr Gesicht wurde sehr rot - »wenn er Sex mit mir hatte.«
Louise wollte schon etwas sagen, hielt sich dann aber zurück. Ich tätschelte ihr Knie, woraufhin sie ein steifes Lächeln zustande brachte.
»Stimmt, Sarah«, erwiderte Decker. »Du hast mir ja schon erzählt, dass dir der Sex überhaupt nicht gefallen hat.« Sie nickte.
»Ich möchte, dass du jetzt ganz genau nachdenkst, Sarah. Tust du mir den Gefallen?« Sie gab ihm keine Antwort.
»Ich möchte, dass du dich an all die Male erinnerst, die du Sex mit David hattest. Hast du da jemals zu ihm gesagt, dass er keinen Sex mit dir haben soll?«
Sie schlug die Augen nieder. »Nein.«
»Das ist ganz in Ordnung, Sarah. Ich bin bloß neugierig. Wenn es dir nicht gefallen hat, warum hast du es dann gemacht... den Sex?«
Sarah ließ sich mit ihrer Antwort sehr lange Zeit. Ich wartete darauf, dass mein Vater seine Frage wiederholen würde, was er aber nicht tat. Schließlich sagte sie: »Weil er mein Freund war.«
»Aha... es ist also in Ordnung, Sex mit dem Freund zu haben?«
»Ein Mädchen muss Sex mit ihrem Freund haben. Sonst
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