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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ausweis hin. »Ja.« »Wow! Cool!«
    »Wir würden uns gern in Ruhe unterhalten«, erklärte Decker. »Ja, natürlich.«
    Sie verschwand. Dad wandte sich an mich. »Es widerstrebt mir, Koby da reinzuziehen.«
    »Warum?«, fragte ich. »Er macht es bestimmt -« »Ich weiß. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass er als Krankenpfleger im öffentlichen Gesundheitswesen arbeitet und dazu verpflichtet ist, es zu melden, wenn Sarah ihm von irgendeiner Form von Missbrauch erzählt. Sobald er das tut, geht der Fall den offiziellen Weg, und wir haben keinen Einfluss mehr darauf. Natürlich könnten wir noch ein Wort mitreden, aber es wäre alles viel komplizierter. Irgendjemand würde wahrscheinlich das Jugendamt verständigen. Dann würde eine Sozialarbeiterin mit Sarah reden und ziemlich schnell herausfinden, dass sie ihr Baby ausgesetzt hat. Hast du mir nicht erzählt, dass Louise große Schwierigkeiten hatte, das Sorgerecht für Ella zu bekommen?« »Ja.«
    »Wer weiß? Womöglich würde sie dadurch das Sorgerecht wieder verlieren. Auf jeden Fall könnten wir einen Stein ins Rollen bringen.«
    Das hatte ich nicht bedacht.
    »Außerdem«, fuhr Dad fort, »könnte ein guter Anwalt argumentieren, dass Koby gegenüber diesem Buck - oder wem auch immer - voreingenommen ist, und bis zu einem gewissen Grad hätte er damit sogar Recht. Es würde aussehen, als hätten wir das Ganze inszeniert, um dem Betreffenden eine Falle zu stellen. Wir sollten uns also sehr gut überlegen, welche Konsequenzen es hat, wenn wir Koby da hineinziehen. Sonst kommt der Täter am Ende noch ungeschoren davon.«
    »Aber wenn wir nicht schnell handeln, überlegt Sarah es sich womöglich wieder anders, und wir müssen von vorn anfangen. Hast du mir nicht erst kürzlich geraten, weniger zögerlich zu sein?«
    »Cindy, in diesem Fall zielt niemand mit einer Waffe auf dich. Wir haben es mit einem Verbrechen zu tun, das wahrscheinlich vor etwa einem Jahr passiert ist -«
    »Das mit Belinda Syracuse ist erst ein paar Monate her.«
    »Womit wir gleich bei einem anderen Punkt wären. Selbst wenn Sarah tatsächlich sexuell belästigt worden ist, hast du keinerlei Beweise dafür, dass der Tod von Belinda Syracuse damit zusammenhängt.«
    »Wir haben die DNA auf dem Wagen. Falls Buck Sarah belästigt hat, können wir ihn festnehmen und eine DNA-Probe verlangen.«
    »Warum sollte der Staatsanwalt da mitspielen? Sarahs Belästigung oder Missbrauch ist kein aktueller Vergewaltigungsfall mit einer konkreten Beweislage. Es stünde Aussage gegen Aussage. Deshalb müssten wir vorher unbedingt ein Verbindungsglied zwischen dem Sittenstrolch und der Fahrerflucht finden - falls es überhaupt einen Sittenstrolch gibt. Fest steht jedenfalls, dass die Sache für uns gelaufen ist, sobald Sarah Koby von irgendeiner Art von Missbrauch erzählt. Wir müssen also erst konkrete Beweise finden, bevor Sarah ihre Beichte ablegt.«
    »Aber Sarahs Aussage ist doch der Hauptbeweis.«
    »Nein, Cindy«, widersprach Decker. »Der Hauptbeweis ist die DNA aus dem Blutfleck auf dem Nummernschild. Das Wichtigste ist erst einmal, dass wir den dazugehörigen Mann finden. Falls wir ihn finden und falls es sich tatsächlich um Buck handelt, haben wir zumindest etwas in Händen, was ihn mit dem Wagen in Verbindung bringt. Was trotzdem nicht automatisch heißen muss, dass er der Fahrer war. Aber es würde zumindest ausreichen, um einen Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung zu bekommen. Wir könnten seine Telefonate überprüfen und seine Papiere durchsehen und anfangen, nach Zeugen zu suchen. Vielleicht ist Buck ja in der Nacht, in der Belinda gestorben ist, mit ihr gesehen worden. Das ist unsere größte Chance. Aber selbst wenn die beiden wirklich zusammen gesehen worden sind, kann Buck immer noch sagen, er wollte nur nett zu Belinda sein, genau wie Koby bloß nett zu Sarah war.« »Ja, ich habe mich schon gefragt, worauf du mit deinen Fragen eigentlich hinauswolltest.«
    »Ich weiß, dass ich dich damit nervös gemacht habe, aber ich wollte Koby aus mehreren Gründen zur Sprache bringen. Erstens, um einen Draht zu Sarah herzustellen - ich wusste ja von dir, dass sie Koby sehr gern hat -, und zweitens, um dir damit zu demonstrieren, wie leicht es ist, einen solchen Fall zu vermasseln. Wenn es um Missbrauch geht, muss man extrem aufpassen, dass man die Fakten nicht verdreht. Es ist sehr leicht, falsche Schlüsse zu ziehen. Beispielsweise, dass Koby nur mit Sarah spazieren gegangen ist, um

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