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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mit ihr allein sein zu können. Dass das mit dem Korbwurf nur ein Vorwand war, um sie beim Hochheben zu berühren und ihr unter den Rock zu schauen. Dass er mit ihr Händchen gehalten hat -«
    »Um Gottes willen, er hat ihr doch bloß über die Straße geholfen!«
    »Cynthia, ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass Koby kein Kinderschänder ist. Aber schon die Tatsache, dass ich dich so leicht in Aufregung versetzen kann, zeigt, wie leicht es in solchen Fällen ist, jemanden zu Unrecht zu beschuldigen. Koby wusste ganz genau, was er tat, als er mit Sarah unterwegs war. Woher er das wusste? Weil er fast ausschließlich mit Kindern und Frauen arbeitet und man ihm im Rahmen seiner Ausbildung wahrscheinlich beigebracht hat, wie er auf sexuelle Annäherungsversuche reagieren soll. Seine Antwort auf Sarahs Bitte, sie zu kitzeln, war sehr klug. Er hat sich geweigert, sich auf irgendeine Form von zweifelhaftem Körperkontakt mit ihr einzulassen, auch wenn das bedeutete, dass er Sarahs Gefühle verletzen musste. Wenn man Zeugen befragt, darf man ihnen gegenüber nicht voreingenommen sein. Aus dem Grund möchte ich nicht, dass Sarah mit ihm spricht. Wir sind in diesem Fall alle voreingenommen.«
    »Wie soll's denn dann weitergehen?«, fragte ich frustriert.
    Decker runzelte die Stirn. »Du empfindest einen ziemlichen Hass auf diesen Buck, oder?«
    »Na ja, Hass ist vielleicht ein bisschen übertrieben, Dad. Dazu kenne ich ihn nicht gut genug.« Ich nahm einen Schluck von meinem Latte. »Aber ich möchte dich daran erinnern, dass als Folge des Fahrerfluchtfalls weitere Menschen ihr Leben lassen mussten, unter anderem ein Baby. Wer auch immer Belinda getötet hat, er ist für mehrere Tode verantwortlich.«
    »Du hast böse Worte mit diesem Buck gewechselt?«
    »Ja, ich war am Anfang ziemlich fies zu ihm, habe mich dann aber dafür entschuldigt.« Dad tat erstaunt. »Tatsächlich?«
    »Ja, stell dir vor. Anschließend sind wir ins Gespräch gekommen. Er weiß, dass ich ihn verdächtige.« »Wieso weiß er das?«
    »Weil ich ihn gefragt habe, wo er sich zum Zeitpunkt von Belindas Tod aufhielt. Ich habe mir damals nicht viel dabei gedacht. Jetzt wünschte ich, ich hätte ihn ernster genommen.«
    »Wo war er?«
    »Zu Hause, mit seinem Hund. Angeblich hat er sich einen Film angesehen.« Ich zuckte mit den Schultern. »Er schien meine Fragen fast ein bisschen zu genießen. Ich glaube, die kleine Ratte fühlte sich dadurch ausnahmsweise mal wichtig.«
    »Interessant.« Decker strich über seinen Schnurrbart. »Wie wär's, wenn du ihn anrufst und auf einen Kaffee einlädst? Sag ihm, du würdest die betreffende Nacht gern noch mal mit ihm durchsprechen. «
    Verwirrt starrte ich ihn an. »Aber dann merkt er doch, dass wir ihn immer noch verdächtigen.«
    »Nicht wenn du es geschickt genug anstellst. Unterhalte dich einfach ganz locker mit ihm. Wer ist für den Fahrerfluchtfall zuständig?«
    »Brill.«
    »Sehr gut. Ich werde die Details mit ihm klären. Das Ganze sollte ungefähr folgendermaßen ablaufen: Du lädst ihn irgendwohin ein, wo der Kaffee ausschließlich in Pappbechern serviert wird. Stell ihm ein paar Fragen. Keine problematischen, nur belanglose. Achte auf einen netten Ton. Vielleicht bringst du es ja sogar fertig, ein bisschen mit ihm zu flirten. Wenn du fertig bist, bietest du ihm an, seinen Becher für ihn zu entsorgen. Warte nicht auf eine Antwort, nimm einfach den Becher, und geh zum Müllbehälter. Brill wird in der Nähe des Mülls einige Leute postieren, die dich unauffällig dabei filmen, damit hinterher niemand behaupten kann, das Beweismaterial sei fingiert. Du wirfst deinen eigenen Becher in den Müll und deponierst den seinen in einer speziellen Tüte, die sich gleich neben dem Müllbehälter befinden wird. Sollte in dem Becher noch Kaffee sein, musst du darauf achten, dass er nicht über den Rand schwappt. Und pass vor allem auf, dass du die Becher nicht vertauschst.«
    Ich setzte mich auf. »Auf dem Becher werden sich Spuren seines Speichels befinden. Dann haben wir seine DNA.«
    »Kommt darauf an... wie sehr er beim Trinken sabbert. Es könnte nicht schaden, wenn du was besonders Aufreizendes anziehst. «
    »So was wie Netzstrümpfe?«
    »Wenn es eine Spur subtiler ginge, fände ich es professioneller.«
    »Und du glaubst wirklich, dass so ein Kaffeebecher für eine DNA-Probe ausreicht?« »Den Versuch ist es zumindest wert.« Decker lehnte sich zurück. »Lass mich eine Minute nachdenken. Ich muss meine

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