Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
noch nicht bereit, darüber zu sprechen.«
    »Ich verlange ja gar nicht, dass du darüber sprichst, Peter. Ich möchte dir nur sagen... « Ein Seufzer. »Ich weiß, dass du nicht allein warst.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es soll heißen, dass ich weiß, wer noch dort war.«
    Mit einer ruckartigen Bewegung löste Decker sich von ihr und setzte sich auf. Er schlang die Arme um seine Knie und starrte ins Leere. »Jonathan war bei mir.«
    »Wir wissen beide, dass da noch jemand war -«
    »Hast du mit meinem Bruder geredet?« Seine Stimme klang wütend.
    »Du glaubst doch nicht allen Ernstes, Randy würde etwas ausplaudern, was du ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hast?«
    Decker starrte weiter ins Leere, ohne etwas zu sagen.
    »Ich habe Donatti in New York gesehen, Peter. Er ist mir gefolgt -«
    »»Was\}«
    »Kannst du bitte ein bisschen leiser sein?« »Er hat was getan?« »Es war nicht so, wie es sich anhört.« »Dieser gottverdammte Huren-« »Peter, schhhh!«
    »Ich bring ihn um!« Er sprang aus dem Bett, hüllte sich in seinen Bademantel und begann aufgeregt hin und her zu laufen. »Ich bringe ihn um - das hätte ich schon längst tun sollen!«
    »Hast du vor, weiter zu schimpfen, oder willst du hören, was ich zu sagen habe?«
    Er drehte sich mit einem Ruck zu ihr um. »Und das erzählst du mir erst jetzt}« Seine Stimme troff vor Feindseligkeit. »Gab es einen bestimmten Grund, wieso du mich darüber im Dunkeln gelassen hast?«
    »Ja, ich hatte meine Gründe. Und ich würde sie dir gern erklären, wenn du so freundlich wärst, mir zuzuhören.«
    Decker funkelte sie zornig an. Zum Glück war es so dunkel, dass sie nicht sehen konnte, wie wütend er war. »Was wollte der Mistkerl von dir? Hat er dich belästigt?«
    »Er hat versucht, mich einzuschüchtern -«
    »Dieser gottverdammte Hurensohn, ich erwürge ihn mit meinen bloßen -«
    »Peter, er hat eine Kugel für mich abgefangen.«
    Er war nicht sicher, ob er sie richtig verstanden hatte. In der plötzlichen Stille, die nun folgte, wurde ihm bewusst, dass er heftig keuchte. Der Schweiß lief ihm von der Stirn. Vor seinem geistigen Auge tauchte ein Bild auf - ein Schatten, der sein Hemd hochschob... der Verband um seine Rippen.
    Nun sind wir Zwillinge. »Was hast du gesagt?« Seine Stimme klang nun etwas ruhiger. »Ich habe gesagt, ich glaube, er hat eine Kugel für mich abgefangen.«
    Mit zitternden Händen setzte er sich neben sie. »Du glaubst}« »Es ging so schnell. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er mir folgte. Ehe ich überhaupt wusste, wie mir geschah, lag ich auf einer Motorhaube und er auf mir drauf, eine Schusswunde im Oberkörper, genau in der Höhe, in der bei mir das Herz gewesen wäre. Ich weiß, dass du ihn hasst, das ist auch dein gutes Recht. Ich hasse ihn auch, aber selbst verabscheuungswürdige Menschen können manchmal noble Taten vollbringen.«
    Decker rang immer noch nach Luft. »Woher weißt du, dass die Kugel für dich war? Es ist ebenso gut denkbar, dass sie für ihn bestimmt war.«
    »Da kannst du Recht haben. Ich bin sicher, dass er jede Menge Feinde hat, aber zu der Zeit hattest du auch Feinde, Peter. Er hat schnell gehandelt, ganz instinktiv. Und jetzt ist das alles längst vorbei. Wahrscheinlich werden wir es nie mit Sicherheit wissen.« Wieder schwiegen sie.
    »Komm ins Bett«, meinte Rina schließlich. »Du kannst noch ein paar Stunden schlafen.«
    Er stieß ein bitteres Lachen aus. Schon unter optimalen Bedingungen schlief er meist sehr schlecht, und unter diesen Umständen war daran gar nicht zu denken. Er sehnte sich danach, wieder neben seiner Frau zu liegen, ihren warmen Körper an seiner Haut zu spüren, aber noch widerstand er der Versuchung, obwohl er allmählich zitterte wie Espenlaub.
    Sie hob die Bettdecke ein Stück an. »Komm schon, Soldat. Das Leben ist kurz. Sei nicht sauer.«
    »Ich bin nicht sauer.« Zornig traf es eher. Er zögerte noch einen Moment, dann schlüpfte er rasch unter die Bettdecke. Noch immer schoss das Adrenalin durch seinen Körper. »Ich bin bloß... geschockt. Ich kann einfach nicht fassen, dass du es mir nicht erzählt hast.« Er sah sie an. »Warum hast du es mir nicht erzählt?«
    »Irgendwie dachte ich, das würde alles nur noch schlimmer machen. Falls das falsch war, tut es mir Leid.«
    Decker ließ sich auf sein Kissen zurücksinken. »Mir kommt da gerade ein ziemlich ernüchternder Gedanke«, stellte er fest. »Ich bringe dein Leben in Gefahr, indem ich dich

Weitere Kostenlose Bücher