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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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mitschleppe, und dieser Scheißkerl rettet dich.« Sein Lachen klang bitter. »Allmächtiger Gott, nun schulde ich diesem Hurensohn doch tatsächlich etwas!« »Wenn du mich fragst, hat er die Rechnung in der Lagerhalle ausgeglichen. Ihr seid also quitt.«
    Wieder lachte er, hart und zornig, aber dann traten ihm plötzlich die Tränen in die Augen. Ehe er auch nur blinzeln konnte, liefen sie ihm schon über die Wangen. »Wenn dir etwas passiert wäre... «
    »Mir ist aber nichts passiert.«
    Sie schmiegte sich an ihn und schlang die Arme um seine Brust. »Ich liebe dich, Peter.« »Ich liebe dich auch.« Schaudernd dachte er daran, was hätte sein können. Der Bastard war also noch für etwas anders gut gewesen, als ihn mit Kugeln zu durchsieben.
    Gott hatte für alles seine Gründe.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Ich liebe dich, liebe dich, liebe dich!«
    »Danke. Es ist ein schönes Gefühl, derart geschätzt zu werden.«
    Decker musste lachen und drückte sie fest an sich. Eine Weile hielt er sie schweigend im Arm, genoss es einfach, sie zu spüren, den Rhythmus ihres Herzens zu fühlen. Erst als ihr Atem langsamer und gleichmäßiger ging, löste er sich von ihr und erhob sich. »Wo gehst du hin?«, fragte sie schläfrig.»Ich ziehe mich an -«
    »Es ist doch noch gar nicht hell.«
    »Ich treffe mich mit Cindy zum Frühstück.« Er streckte sich, um die Müdigkeit aus seinen schmerzenden Knochen zu vertreiben. »Es schadet also gar nicht, wenn ich ein bisschen früher dran bin. Dann kann ich vorher noch Hannah zur Schule bringen.« »Bist du sicher... «
    Ihre Stimme kam bereits aus dem Traumland. »Ganz sicher. Schlaf ruhig, Rina. Ich liebe dich.« »Und später hilfst du mir mit Omah?« »Omah?«
    »Meiner Großmutter.«
    Ach das. »Ja, natürlich«, sagte er. »Was immer du willst.«
    »Ich bin nicht gestorben. Hör auf, so nett zu sein.«
    Er musste wieder lachen. Diesmal war es ein echter Ausdruck von Freude. Obwohl ihm sein Versagen noch immer schwer im Magen lag - das würde auch nicht über Nacht verschwinden -, fühlte er sich trotzdem besser als seit Monaten. Schlagartig hatte sich ein loderndes Feuer des Hasses auf... nun ja, ein normales reduziert. Rinas Beichte hatte bei ihm ein Druckventil geöffnet, und zum ersten Mal seit Wochen konnte er wieder klar sehen.
    Er hat eine Kugel für mich abgefangen.
    Starke Worte. Sie eröffneten ihm eine völlig neue Perspektive auf die Dinge. Jetzt konnte er sich vielleicht wieder genug konzentrieren, um seinen Job zu machen.

6
    Ich war spät dran - und das, obwohl Dad sich extra Zeit für mich genommen hatte. Als ich das Cafe betrat, war es zehn nach neun. Dad hatte bereits eine Tasse vor sich stehen und war in den Veranstaltungsteil der Times vertieft. Mein Vater war noch immer ein gut aussehender Mann, auch wenn sein dichtes, ehemals karottenrotes Haar inzwischen von weißen Strähnen durchzogen war. Sein voller, buschiger Schnurrbart dagegen hatte noch seine ursprüngliche Farbe. Er sah damit wie ein richtiger Macho aus, was er ja auch war. Als er mich sah, ließ er seine Zeitung sinken und lächelte. Trotzdem spürte ich seinen Unmut.
    Nach Luft ringend, ließ ich mich ihm gegenüber nieder. »Entschuldige die Verspätung.«
    Dad nahm seine Brille ab. »Kein Problem. Viel Verkehr?«
    »Eigentlich nicht. Ich bin nur zu spät losgekommen.«
    Wenigstens war ich ehrlich. Ich griff nach der Karte und flüchtete mich erst mal in die Auswahl meines Frühstücks. Schließlich wandte ich mich wieder meinem Vater zu. »Wie geht's dir, Lieutenant?«
    »Gut. Wie ich höre, hast du eine ziemlich anstrengende Nacht hinter dir.«
    »Woher weißt du denn das schon wieder?«, antwortete ich entnervt. »Hast du eigentlich überall deine Spione sitzen?«
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Wir sind jetzt genau dreiundachtzig Sekunden zusammen, und schon fauchst du mich an.«
    Ich spürte, wie es mir die Röte ins Gesicht trieb, und lachte verlegen. Er hatte Recht. »Tut mir Leid. Lass uns noch mal neu durchstarten.« Ich beugte mich vor und küsste ihn auf die Wange. »Danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast. Ich weiß, dass du sehr viel zu tun hast. Und es tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe. Wie geht es dir?«
    Diesmal war Dads Lächeln echt. »Gut, danke. Du hast dich hübsch gemacht.«
    »Du meinst dieses alte Ding?« Ich trug eine dunkelblaue Bluse über einer blauen Hose, dazu eine kamelfarbene Jacke.
    »Auf jeden Fall hast du die Sachen sehr

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