Und der Herr sei ihnen gnädig
versuchten uns schnell auf die neue Situation einzustellen.
»Es waren mehrere Jungen, die zu dir gesagt haben, dass du es nicht verraten darfst?« Sarah bejahte.
»Diese Jungs...«, sagte Decker. »Sarah, schau mich an.«
Sie hob den Kopf und sah meinen Vater an. »Diese Jungs sind ganz schlimm«, erklärte er. »Ich mag diese Jungs nicht.«
»Ich mag sie auch nicht«, antwortete Sarah. »Sie haben mir wehgetan.«
»Bestimmt haben sie das«, sagte Decker. »An welcher Stelle deines Körpers haben sie dir wehgetan?«
Obwohl Louise den Blick abgewandt hielt, sah ich die Tränen in ihren Augen. Sarah aber sprach ganz ruhig darüber. »An meinem Popo... Sie haben mir an meinem Popo wehgetan.«
Dad sah mich fragend an, aber ich gab ihm mit einem leichten Schütteln meines Kopfes zu verstehen, dass er weitermachen sollte. Die Sache war zu wichtig, ich wollte jetzt nichts vermasseln. »Haben sie etwas in deinen Popo gesteckt?«, fragte er.
Während sie ein Ja flüsterte, liefen ihr Tränen über die Wangen.
»Das war sehr böse von ihnen«, fuhr Decker fort. »Daran sieht man, dass es wirklich schlimme Jungs waren. Was haben sie dir in den Popo gesteckt?«
Sie hatte die Augen fest zusammengekniffen und gab ihm keine Antwort.
»War es wie beim Sex? Wie auf den Zeichnungen, die sie euch in der Schule gezeigt haben?«, fragte er sie. »Haben Sie das Jungending in dich reingesteckt? Du weißt schon, was ich meine... das Ding, das einen Jungen zum Jungen macht?«
Sie drehte den Kopf weg.
»Ist schon gut, Liebes«, meinte Decker in beruhigendem Ton. »Du musst es nicht aussprechen. Es reicht, wenn du nickst.« Sie nickte.
»Wo genau haben sie es dir reingesteckt?« Dad schwieg einen Moment. »Haben sie es da reingesteckt, wo du kackst, oder da, wo du pinkelst?«
»Wo ich pinkle«, antwortete Sarah.
»Diese Jungs«, sagte ich. »Sie haben Sex mit dir gehabt.«
»Es hat mir überhaupt nicht gefallen. Es hat wehgetan!«
»Das glaube ich dir gern.«
»Es hat so wehgetan wie an dem Tag, als das Baby rauskam.« »Ich verstehe.«
»Nicht so wie mit David.« Sie schlug die Hand vor den Mund und musste hinter ihren Fingern spontan kichern. »Oops!«
Decker und ich wechselten einen Blick. »David war dein Freund, oder?«, fragte ich.
Sie seufzte. »Er ist weggegangen.«
»Aber bevor er weggegangen ist, war er an deiner Schule?« »Ja.«
»Ich kenne keinen David«, erklärte Louise. »Wie heißt er mit Nachnamen, Sarah?«
Sie zuckte mit den Achseln.
»Das bekommen wir schon heraus«, flüsterte mein Vater mir zu. »Dann... dann hattest du mit David also auch Sex. Aber das war guter Sex, oder?«
»Na ja, der Sex hat mir auch nicht gefallen. Aber David war mein Freund. Mit einem Freund ist das in Ordnung.«
Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen. Offenbar waren zwei Dinge passiert - Sex mit David, bei dem sie einverstanden gewesen war, und dann wohl ein Vorfall, der sich nach einer Gruppenvergewaltigung anhörte. »Weißt du, warum David weggegangen ist?«
Sie nickte. »Weil sie ihn in die Mülltonne gesteckt haben.«
Wieder wechselte ich einen Blick mit meinem Vater.
Decker kratzte sich am Kopf. »Erzähl mir davon. Wie sie David in die Mülltonne gesteckt haben.«
»Sie haben gesagt, dass ich es niemandem erzählen darf. Sie haben gesagt, wenn ich es einem Polizisten erzähle, bringen sie mich um.«
»Die schlimmen Jungs werden dir nichts tun!«, versicherte ich ihr mit Nachdruck.
»Das kann man nie so genau wissen!«, mischte Louise sich ein.
»Ms. Sanders, sollen wir nicht erst einmal herausfinden, was passiert ist?«, schlug Decker vor. »Dann können Sie entscheiden, wie Sie Sarah helfen wollen.«
Auf diese Weise überließ er die Entscheidung ihr, verlieh ihr die Kontrolle über die Situation. Die Fähigkeiten meines Vaters waren wirklich erstaunlich. Louise gab ihm grünes Licht weiterzumachen.
»Sarah, ich möchte, dass du mir erzählst, was passiert ist«, fuhr er fort. »Das ist jetzt deine Aufgabe.« Er versuchte Augenkontakt mit ihr herzustellen. »Du bist jetzt ein großes Mädchen, Sarah. Du hast ein großes, starkes Baby zur Welt gebracht, weil du ein großes, starkes Mädchen bist. Deswegen kannst du das auch. Du kannst mir sagen, was passiert ist. Wie ist David in die Mülltonne gekommen?«
Sie fing an, ihr Knie auf und ab zu bewegen - auf und ab, auf und ab. »Wir waren im Park.« »Wer war im Park?« »David und ich.« »Wann?«
»Das ist schon lange her. Bevor David weggegangen
Weitere Kostenlose Bücher