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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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schwer, und mir tat von den schlimmen Jungs alles weh, und ich weinte... «
    »Du musst große Angst gehabt haben«, sagte ich.
    »Und wie!«
    »Aber jetzt brauchst du keine Angst mehr zu haben, weil du jetzt nämlich in Sicherheit bist«, erklärte Decker. »Sarah, ich möchte, dass du mir noch etwas sagst. Als du die Mülltonne umgeworfen hast, war da mit David wieder alles in Ordnung?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Decker rieb sich das Gesicht. »Hat er sich bewegt?«
    »Sein Gesicht war ganz voll Blut.« Sie begann zu weinen. »Ich wollte ihm helfen. Aber ich hatte versprochen, dass ich das Geheimnis nicht verraten würde. Ich wusste nicht, was ich tun sollte!«
    »Du hast das Richtige getan«, beruhigte sie mein Dad. »Was hast du gemacht, nachdem du Davids Gesicht gesehen hast?«
    Ihr Weinen wurde heftiger. Louise nahm ihre Schwester in den Arm. »Es ist vorbei, Sarah. Keine Angst, es ist vorbei.«
    Aber alle im Raum, einschließlich Sarah, wussten, dass es nicht vorbei war.
    Decker sprach mit ruhiger Stimme weiter: »Sarah, hast du David in der Mülltonne zurückgelassen?«
    Sie schluchzte auf. »Ich bin nach Hause gelaufen. Ich habe mich gewaschen. Ich hatte solche Angst!« »Natürlich, Liebes.«
    Wir warteten, bis sie sich ausgeweint hatte. Das dauerte eine Weile. Schließlich sah sie mich an. »Am nächsten Tag bin ich in die Schule gegangen. Er war nicht da. Er kommt nicht mehr in die Schule. Ich möchte Mr. Klinghoffner nach ihm fragen, aber ich habe zu große Angst. «
    »Wie wär's, wenn ich ihn für dich frage?«, schlug ich vor.
    »Danke.« Sie lächelte mit feuchten Augen. »Ich sehe ihn nicht mehr. Vielleicht hat es ihm nicht gefallen, dass die anderen Jungs Sex mit mir hatten. «
    »Ich bin sicher, dass das nicht der Grund ist«, antwortete ich.
    »Ich wollte es ja nicht. Sie haben mich gezwungen.«
    Ich sagte ihr, dass ich sie verstünde. »Wie haben diese Jungs denn ausgesehen?«
    Sie schloss die Augen. Offenbar versuchte sie sich etwas ins Gedächtnis zu rufen. »Vielleicht waren zwei von ihnen Mexikaner.«
    »Mexikaner?«, wiederholte ich.
    »Ja. Wie der Hausmeister an der Schule. Sein Name ist Jose. Er ist Mexikaner. Aber ein netter Mexikaner. Manchmal gibt er uns Süßigkeiten und so was. Die Schlimme- Jungs-Mexikaner waren böse.«
    »Haben Sie Spanisch gesprochen?«, fragte ich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich weiß nicht.«
    »Du meinst also, zwei könnten Mexikaner gewesen sein«, warf Decker ein. »Du hast gesagt, dass da noch mehr schlimme Jungs waren. Was ist mit denen? Weißt du, wie die ausgesehen haben?«
    Wieder schloss sie die Augen. »Einer hatte eine Glatze. Das war der schlimmste. Er hat David als Erster geschlagen.«
    »Hatte er weiße Haut oder schwarze oder braune?«
    Sie zog ein Gesicht. »Nicht so braun wie Jose, aber auch nicht so rosa wie ich. Der ohne Glatze hatte viele Pickel. Der mit der Glatze war der schlimmste. Er hatte keine Pickel.«
    »Und die anderen zwei waren Mexikaner?«, fragte ich.
    »Ja. Sie hatten schwarze Haare und dunkle Haut und sahen aus wie Jose, der Hausmeister an unserer Schule.«
    »Fällt dir sonst noch was ein?« »Nein.«
    »Sarah, meinst du, du würdest die schlimmen Jungs wiedererkennen, wenn ich dir Fotos von ihnen zeige?« »Vielleicht.«
    »Ms. Sanders, wir würden Sarah gern mitnehmen und ihr ein paar Bücher mit Täterfotos zeigen. Vielleicht erkennt sie jemanden.«
    »Vielleicht in ein paar Tagen. Lieutenant Decker. Wir haben am Mittwoch einen Gerichtstermin. Ich muss erst mal das klären, bevor ich sie neuen Strapazen aussetze. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    »Natürlich. Dann vielleicht in ein paar Tagen.«
    Nun war es an mir, noch ein paar Dinge in Erfahrung zu bringen. »Sarah, war David ein Schwarzer?«
    Sarah warf einen Blick zu ihrer Schwester hinüber. »Schon gut, Sarah«, sagte Louise. »Du kannst die Frage ruhig beantworten.«
    »Ja.« Sie biss sich auf die Lippe. »Es tut mir Leid, Louise.«
    »Was tut dir Leid?«, fragte Louise.
    »Dass ich David gern gehabt habe. Du hast doch zu mir gesagt, dass ich mich von Schwarzen fern halten soll. Dass sie viele schlimme Dinge tun. Aber David war nett. Er war nicht böse... außer, dass er Sex mit mir gehabt hat. Aber er war dabei sehr nett.« Louise hatte mittlerweile ein knallrotes Gesicht. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, beschloss ich, sie ein wenig zu trösten. »Jeder macht mal einen Fehler, Louise.« »Ich wollte sie doch nur beschützen...« Sie stieß ein

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