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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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freudloses Lachen aus. »Aber da habe ich wohl total versagt.«
    »Sie sollten mal einen Tag lang meinen Job machen, dann wüssten Sie, was Versagen ist«, meinte ich.
    Ihr Lachen klang schon wieder eine Spur fröhlicher. »Sie hätten Therapeutin werden sollen!«
    Sarah fragte: »Geht es meinem Baby gut?«
    »Es geht ihm sehr gut«, antwortete ich.
    »Darf ich es sehen?«
    »Wir arbeiten dran, Sarah«, antwortete Louise.
    »Louise«, wandte ich mich an sie. »Wäre es Ihnen möglich, trotzdem morgen mit Sarah aufs Revier zu kommen? Nur um ihre Aussage aufzunehmen? Dann könnten wir schon mal ein paar Dinge in die Wege leiten.«
    »Ich glaube nicht, Officer Decker.«
    »Ohne Täterfotos«, versprach ich ihr. »Sarah müsste ihre Geschichte bloß vor Detective MacGregor wiederholen, weil er für den Fall zuständig ist. Um die Identifizierung der Täter kümmern wir uns dann später.«
    Sie seufzte. »Mittags - um halb zwölf. Ich gebe Ihnen zwanzig Minuten. Dann muss ich zurück zur Arbeit.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Ich werde es mit Detective MacGregor abklären und Sie anrufen, falls sich etwas ändert.«
    »Ihre Kooperationsbereitschaft wird vom Richter wohlwollend vermerkt werden«, fügte Decker hinzu. »Ich sage das nicht, um Druck auf Sie auszuüben, Ms. Sanders, sondern nur, um Sie zu informieren.«
    »Aha.«
    Ihr Sarkasmus war deutlich zu spüren. Alle außer Sarah erhoben sich. Dad streckte dem Mädchen die Hand hin. »Danke, dass du mit uns gesprochen hast, junge Dame. Morgen wird Louise dich aufs Polizeirevier bringen, damit du mit Detective MacGregor sprechen kannst. Erinnerst du dich an ihn?«
    Sarah nickte.
    »Es ist wichtig, dass du ihm genau dasselbe sagst, was du uns gerade erzählt hast.« »Ja...« Sarah klang zögernd.
    »Keine Angst«, beruhigte Decker sie. »Beim nächsten Mal wird es dir schon leichter fallen, darüber zu reden, das verspreche ich dir. Du bist ein sehr braves Mädchen, Sarah.«
    »Mr. Mann?«
    Wir mussten lächeln. »Sein Name ist Lieutenant Decker«, sagte Louise.
    »Ich hab gedacht, die Frau heißt Decker.« »Wir heißen beide Decker«, erklärte ich ihr. »Oh... dann sind Sie verheiratet.«
    »Vater und Tochter«, stellte Dad richtig. »Möchtest du mir noch etwas sagen?«
    Sie nickte.
    »Was denn, Liebes? Du kannst mir alles sagen.« »Sind Sie sicher, dass es in Ordnung ist, schlimme Geheimnisse zu verraten?«
    »Ganz sicher.« Mein Vater betrachtete ihr Gesicht. »Hast du noch ein schlimmes Geheimnis, das du mir erzählen möchtest?«
    »Nein.« Aber Sarahs Antwort war viel zu schnell gekommen.
    »Schon gut«, versuchte Decker sie zu beruhigen. »Wenn du magst, kannst du es mir ins Ohr flüstern.«
    »Ist David tot?«, fragte sie.
    »Wir wissen es nicht, Sarah«, antwortete ich. »Wir werden es herausfinden.«
    »Stecke ich jetzt in Schwierigkeiten?«
    »Nein, Liebes. Keine Angst. Du hast das Richtige getan, indem du mit uns gesprochen hast.« Decker gab ihr seine Karte. »Du kannst mich jederzeit anrufen, wenn du ein schlimmes Geheimnis hast, ja?«
    Sie nickte. Ich folgte dem Beispiel meines Vaters und reichte ihr ebenfalls meine Karte. Dann verabschiedeten wir uns und gingen zum Wagen.
    Nachdem ich mich angeschnallt und den Motor angelassen hatte, wandte ich mich an Decker. »Verheimlicht Sarah uns noch etwas?«
    »Definitiv.«
    »Was sollen wir deswegen unternehmen?« »Nichts.« A Während Decker in der Wohnung seiner Tochter aus dem Fenster starrte, ordnete er seine Gedanken. Dann richtete er den Blick auf Cindy. »Vielleicht solltest du deine Notizen noch mal ordentlich abtippen, bevor du mit MacGregor sprichst. Auf diese Weise hast du deine Informationen nicht nur übersichtlich parat und brauchst nicht erst nach den richtigen Worten zu suchen, sondern kannst ihm auch noch etwas Konkretes in die Hand drücken, wenn du fertig bist. Du solltest ihn auf keinen Fall mit zu vielen Details nerven. Sonst denkt er, du willst dich wichtig machen, und ärgert sich über -« Decker brach abrupt ab. »Sag mal, hörst du mir eigentlich zu?«
    Cindy blickte auf. »Ja, Dad, ich hör dir zu.«
    »Könntest du dann bitte aufhören, mit den Fransen deines Kissens zu spielen, und mich vielleicht sogar ansehen, wenn ich mit dir rede?«
    »Ich höre dir doch zu. Warum rügst du mich wie eine Fünfjährige?« Sie sprang auf. »Ich mache frischen Kaffee. Möchtest du auch eine Tasse?«
    Decker rieb sich seine schmerzenden Schläfen. Er zögerte einen Moment, bevor er ihre Frage

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