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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ich höre dir zu.«
    »Gut. Folgendes. Du riskierst als Polizistin jeden Tag Kopf und Kragen. Das bedeutet, dass du hin und wieder Unterstützung brauchen wirst. Du bist Teil eines Teams, einer Mannschaft, und deswegen musst du dich auch wie eine Mannschaftsspielerin verhalten. Außerdem weißt du nicht, was das für Typen sind und womit du es zu tun hast. Stelle den falschen Leuten die falschen Fragen, und du kannst deinen Körper als Sieb benutzen.«
    »Sehr witzig.«
    »Ich meine das ernst, Cynthia.«
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Du solltest jetzt besser aufbrechen, sonst schaffst du es nicht mehr, mit Hannah Banana rechtzeitig um zwei ins Kino zu kommen.«
    »Ich gehe ja schon. Aber du musst mir versprechen, dass du nichts unternehmen wirst, es sei denn, deine Vorgesetzten fordern dich dazu auf.«
    »Ich verspreche dir, dass ich nichts unternehmen werde, ohne vorher Russ MacGregors ausdrückliche Erlaubnis einzuholen.«
    »Das ist ja mehr, als ich zu hoffen gewagt habe. Danke.«
    In dem Moment piepte die Kaffeemaschine. »Wie wär's mit einem Kaffee für unterwegs? Ich habe eine Thermostasse.«
    »Warum nicht?«
    Sie ging in ihre kleine Küche, um den dampfenden Kaffee einzufüllen. Nachdem sie den Deckel fest zugeschraubt hatte, reichte sie ihm die Tasse. »Übrigens, Dad... ich mag ihn auch.«
    »Na wunderbar.«
    »Ich glaube, dass wir trotz aller offensichtlichen Unterschiede viel gemeinsam haben.« Decker wartete.
    »Unsere Jobs zum Beispiel. Wir stecken beide unser ganzes Herzblut in die Arbeit. Und wir machen auch ganz ähnliche Jobs.«
    »Ein Krankenpfleger und eine Polizistin?«
    »Ja, wenn man länger darüber nachdenkt. Ein Großteil unserer Arbeit ist Routine. Jede Menge Routine. Aber wenn das mal nicht der Fall ist... puh, dann schießt das Adrenalin hoch bis zum Anschlag. Dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Und wenn wir gut sind... richtig gut... dann laufen wir in den schlimmsten Notlagen zur Höchstform auf.« Er erwachte mit einem steifen Hals. Gleichzeitig stieg ihm der Geruch von Gegrilltem in die Nase, und er hörte den Küchenabzug surren. Rina schien in der Küche etwas zu grillen. Sofort meldete sich knurrend sein Magen. Benommen erhob er sich vom Sofa und streckte seine Glieder. Sein Mund fühlte sich ausgetrocknet an. Als er in die Küche kam, brutzelte dort ein großes Stück Braten, auf dem noch das Gittermuster des Grills zu sehen war, zusammen mit Zwiebeln und Pilzen in einer Bratpfanne vor sich hin.
    »Hast du ein schönes Nickerchen gemacht?«, erkundigte sich Rina.
    »Ein sehr schönes. Hannah ist ein liebes Mädchen, aber auch ziemlich anstrengend.« »Dieses Gefühl muss auf Gegenseitigkeit beruhen, sie hängt herum wie ein Zombie, seit ihr heimgekommen seid.«
    »Dann bin ich ja beruhigt.« Er nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und trank sie gierig aus. »Mann, hier riecht's aber gut. Was ist das?«
    »Rinderbraten«, antwortete Rina.
    »So viel Aufwand an einem ganz normalen Sonntag - gibt es irgendwas zu feiern?«
    »Die Jungs sind zu Hause, wir sind alle gesund, Hannah ist guter Laune. Such dir was aus.«
    »Wo sind die Jungs?«
    »Nur kurz zu einem Freund, sie sind bald wieder da.« Sie nahm die Pfanne vom Herd und schob sie in den Ofen. »In etwa zwanzig Minuten können wir essen.«
    »Medium?«
    »Natürlich. Wir mögen doch alle kein zähes Schuhleder.«
    »Eine so gute Köchin wie du wäre gar nicht fähig, uns Schuhleder vorzusetzen.«
    »Vielen Dank.« Nachdem sie sich an einer Serviette die Hände abgewischt hatte, drehte sie sich zu ihm um. »Wenn du ein paar Minuten Zeit hast, wäre es schön, wenn du dir die Akte meiner Großmutter noch mal ansehen könntest.«
    »Klar.«
    »Aber nur, wenn es dich nicht nervt. Die Akte liegt auf dem Esszimmertisch. Ich hab Hausaufgaben für dich gemacht.« »Nämlich?«
    »Dir eine Karte besorgt.«
    »Das ist ja schon mal ein Anfang.« Er wusch sich in der Küchenspüle die Hände und klatschte sich Wasser ins Gesicht. Dann warf er einen Blick auf die Kaffeekanne. »Ich werde eine Stärkung brauchen. «
    »Ich mach dir Kaffee.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Stirn. »Erst musst du dich mit Cindy herumschlagen, dann mit Hannah und jetzt mit mir. Und das soll dein freier Tag sein. Ich habe durchaus Mitgefühl mit dir.«
    Decker legte die Hände um ihre Taille. Ihr Haar roch nach Knoblauch und Sojasauce. »Ich brauche nur ein bisschen Anerkennung. Wenn ich einen Kuss kriege, helfe

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