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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sei Dank nicht.« »Dann... warst du also nie verheiratet oder... «
    »Nein, das war ich nie, und Kinder habe ich auch noch keine in die Welt gesetzt. Ich bin frei und ungebunden. Und du? Warst du schon mal verheiratet?«
    Er schüttelte den Kopf. Sein Blick wirkte sehr erleichtert. »Gegen Experimente ist nichts einzuwenden, oder, Cindy? Aber es ist gut, dass wir beide noch nicht verheiratet waren. Ein Stück Ballast weniger.«
    »Ich schleppe auch so schon genug mit mir rum.« »Tun wir das nicht alle?«
    Plötzlich nahm er mein Gesicht in die Hände und küsste mich voller Lust und Verlangen. Er schlang die Arme um meine Taille und zog mich an sich. Seine Hände glitten über meinen Po, ich spürte seine Erektion. Ehe ich mich's versah, schürte ich das Feuer, um es mal so auszudrücken.
    Nicht dass es eine Rolle spielte, aber der Mann war überdurchschnittlich gut gebaut. Wem wollte ich eigentlich etwas vormachen?
    Natürlich spielte es eine Rolle.
    Er schloss die Augen und stöhnte. »Ich bin total verschwitzt.« »Du riechst wie ein Mann«, antwortete ich. »Das finde ich eigentlich sehr schön.«
    Schließlich schaffte er es doch unter die Dusche. Wir gingen zusammen - ein Akt, der fast so intim war wie der ihm vorangegangene. Während er meinen Rücken einseifte, küsste er mich auf den Nacken und schlang dabei einen Arm um mich. Seine Hand verharrte auf meiner Brust. Ich betrachtete seine Finger, die muskatnussbraunen Finger auf meiner bleichen, sommersprossigen Haut, und phantasierte einen Moment lang über den Nachwuchs, den wir produzieren würden - mit milchkaffeebrauner Haut, braunen Augen und unglaublich dichtem Haar. Ich hatte meine helle Haut immer gehasst und fand den Gedanken schön, dass sich das in der nächsten Generation ändern würde.
    Ich verließ die Dusche als Erste. Nachdem ich mich abgetrocknet hatte, fröstelte ich ein wenig und kroch unter die zerwühlte Bettdecke, um mich aufzuwärmen.
    Ein paar Minuten später kam er splitterfasernackt herein und starrte mich überrascht an.
    »Ich ruhe mich bloß ein bisschen aus«, erklärte ich. »Ich bin völlig erledigt, und daran wird sich auch in den nächsten Stunden nichts ändern.«
    Er griff nach der Uhr auf seinem Nachttisch, schob sie sich übers Handgelenk. »Hungrig?«
    Als ich mich aufsetzte, rutschte die Bettdecke herunter und gab den Blick auf meine Brust frei. »Ich glaube schon... ja.«
    Seine topasfarbenen Augen waren noch immer auf meinen Körper gerichtet, als er sagte: »Dann ziehe ich mich jetzt an.«
    Er war einer von jenen begnadeten Menschen, die immer gut aussahen, egal, ob sie bekleidet oder nackt waren. Außerdem fand ich, dass er sich sehr schön bewegte. Er öffnete einen kleinen Schrank, in dem seine Hemden in Reih und Glied aufgehängt waren. Er starrte fast eine Minute hinein - wie es sonst eher Frauen taten - und wählte dann zwei Hemden aus, um sie mir zur Auswahl vorzulegen. Das eine war fliederfarben, das andere tomatenrot.
    »Was für eine Hose willst du dazu anziehen?« »Eine schwarze.«
    Ich überlegte einen Moment. »Das rote.«
    Er hängte das fliederfarbene Hemd zurück in den Schrank. »Rot wie dein Haar.«
    »Dann brauchtest du aber ein orangefarbenes Hemd.«
    Er zog das Hemd an. »Nein, kein orangefarbenes. Das Hemd müsste die Farbe eines Sonnenuntergangs haben - in wilden Kupfertönen leuchten - und selbst dann würde es deinem Haar nicht gerecht werden.«
    Ich starrte ihn überrascht an. »Das hast du sehr schön gesagt.«
    Er strahlte. »Danke. Ich habe zwanzig Minuten gebraucht, um die Worte richtig hinzukriegen.«
    Ich warf mit einem Kissen nach ihm. Er wehrte es mit dem Ellbogen ab. »Der Gedanke zählt, oder nicht?« »Ja, das stimmt.«
    »Ich habe ein Wörterbuch benutzt. Englisch ist schließlich nicht meine Muttersprache.«
    »Hör bloß auf. Du sprichst wirklich fließend.«
    Er schlüpfte in einen Slip und dann in eine schwarze Jeans. »Das ist ein schönes Kompliment.«
    Sein Gesicht wirkte ernst. Offenbar war ihm das sehr wichtig.
    »Wo hast du es so gut gelernt?«
    »Erst in Äthiopien, dann in Israel, aber hauptsächlich von meiner Stiefmutter.« Er knöpfte sein Hemd zu. »Sie kommt aus Kanada. Ich habe sie immer gebeten, Englisch mit mir zu sprechen, weil ich es richtig lernen wollte. Ich sah Amerika als meine Eintrittskarte in die Freiheit. Ich glaube, mein Wortschatz ist nicht schlecht.«
    »Er ist hervorragend, Koby.« Ich stand auf und begann mich ebenfalls anzuziehen.
    »Ich

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