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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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habe Freunde, die an einer Eliteuniversität studiert haben und sich trotzdem nicht annähernd so gewählt ausdrücken wie du.«
    »Danke, das bedeutet mir sehr viel, weil ich sehr hart daran gearbeitet habe. Als Nächstes muss ich an meiner Aussprache feilen. Von medizinischen Ausdrücken mal abgesehen, ist meine englische Aussprache einfach grauenhaft.«
    »Das ist meine auch, und das, obwohl Englisch meine Muttersprache ist.«
    Er lächelte. »Es ist nett, dass du das sagst. Das englische ist das dritte Buchstabensystem, das ich gelernt habe. Amharisch und Hebräisch sind sehr unterschiedlich, obwohl beides semitische Sprachen sind, und Englisch ist völlig anders. Als ich hergekommen bin, konnte ich es ziemlich gut sprechen und verstehen, aber schlecht lesen, abgesehen von medizinischen Texten, und das auch nur, weil die medizinische Fachsprache im Hebräischen aus dem Englischen entliehen ist. Es gibt im Hebräischen einen Ausdruck, der so viel heißt wie >sich die Zähne ausbeißen. Ich habe mir beim Lesen der englischen Zeitungen fast die Zähne ausgebissen, es fiel mir unendlich schwer. Inzwischen kann ich die Worte lesen, aber noch immer nicht richtig aussprechen. Das ist meine nächste Hürde.«
    Ich stopfte mir die Bluse in die Hose und griff nach meinen Stiefeln. »Du bist sehr ehrgeizig, oder?« »Merkst du das erst jetzt?« Ich schüttelte lachend den Kopf. »Was?«, fragte er.
    »Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber du bist meinem Vater einfach so ähnlich - nur schlanker und dunkler.«
    »Sagt man nicht, dass Mädchen sich zu ihren Vätern hingezogen fühlen und Jungs zu ihren Müttern?« Er setzte sich neben mich. »Leider ist meine Mutter gestorben, als ich noch sehr jung war. Meine Erinnerung an sie ist nur schwach.«
    »Was für ein Typ ist deine Stiefmutter?«
    Er überlegte einen Moment. »Groß ... kräftig... braune Augen ... helle Haut.«
    »Kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte ich. »Rotes Haar?«
    Er schüttelte den Kopf. »Braun. Nach zehn Kindern wurde es dann grau. Batya war als Mutter sehr streng, aber gerecht. Sie hatte keinen Sinn für Humor, aber ich schaffte es trotzdem, sie zum Lachen zu bringen.« Er musterte mich eindringlich. »Ich mag es, wenn du lachst. Das klingt sehr schön.«
    Ich senkte verlegen den Blick und streichelte sein Knie.
    Er hob mein Kinn an und küsste mich erst sanft und dann leidenschaftlicher. Während seine Hände über meine Arme streichelten, erwachte in diesen wunderschönen Edelsteinaugen wieder die Lust. »Immer noch müde?«
    »Jetzt haben wir uns gerade angezogen.«
    »Das lässt sich schnell ändern.«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. »Wenn du dir Mühe gibst, lasse ich mich vielleicht überreden.«
    Er hob die Augenbrauen. »Ich mag Herausforderungen. Vor allem solche dieser Art.« »Dann versuch dein Glück, Yaakov.«
    Er knöpfte mir die Bluse auf, öffnete den Verschluss meines BHs und dann den Reißverschluss meiner Hose, zog sie mir aber nicht aus. Er legte mich aufs Bett und fing an, mich, beginnend bei meiner Stirn, zärtlich zu küssen. Seine Lippen wanderten über die Nase zum Mund, dann zwischen die Brüste und weiter zum Nabel, bis sie die Scham erreichten. Er schob den Rand meines Slips nach unten und versenkte seine Zunge in meinen roten Haarschopf. Sanft biss er in meine Haut. »Na, wie findest du das?«
    Meine Finger packten sein welliges schwarzes Haar und schoben seinen Kopf ein wenig tiefer. »Sehr überzeugend.« Als er schließlich an der richtigen Stelle war, holte ich tief Luft. »O Gott, ja, jetzt hast du mich definitiv überredet!«

19
    Schließlich schafften wir es doch noch zum Essen und besuchten anschließend eine Kino-Spätvorstellung. Hinterher gingen wir in einen kleinen Jazzklub, wo wir uns bis in die frühen Morgenstunden angeregt unterhielten. Wir waren inzwischen schon über zwölf Stunden zusammen, und obwohl ich total aufgedreht war, lehnte ich höflich ab, als Koby mir anbot, bei ihm zu übernachten. Obwohl mein Dienst erst am Nachmittag begann, wollte ich in meinem eigenen Bett aufwachen. Er schien nicht beleidigt zu sein, ganz im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, dass er ebenfalls ein wenig Abstand brauchte. Nachdem wir stundenlang geredet hatten, waren wir auf der Heimfahrt recht schweigsam. Während wir den Sunset in Richtung Silver Lake zurückfuhren, schaltete eine Ampel auf Rot, und Koby musste anhalten. Es waren keine anderen Fahrzeuge unterwegs.
    Eine einsame Fußgängerin überquerte die

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