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Und der Herr sei ihnen gnädig

Und der Herr sei ihnen gnädig

Titel: Und der Herr sei ihnen gnädig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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für ihn ein. Als Betty vor sechs Jahren starb, erbte David das ganze Geld. Seitdem lebt er von dem Fonds.«
    »Und der Vermögensverwalter bezahlt die Rechnungen.«
    »Ja«, antwortete der Direktor. »David ist nur leicht behindert, aber er brauchte jemanden, der ihm mit den Finanzen half.«
    »Und Sie haben seit sechs Monaten nichts mehr von ihm gehört?«
    Er nickte. »Ehrlich gesagt hörte ich vor drei, vier Monaten auf, ernsthaft nach ihm zu suchen. Aber ich habe noch einmal herumtelefoniert und natürlich auch seinen Vermögensverwalter angerufen und ihn gebeten, mich auf dem Laufenden zu halten, falls er etwas von David hören sollte.«
    »Aber er hat sich nie bei Ihnen gemeldet?«
    »Mein letztes Gespräch mit Mr. Paxton liegt schon eine Weile zurück. Etwa... lassen Sie mich nachdenken. Etwa zwei Monate.«
    »Sie gehen vom Schlimmsten aus?«
    Klinghoffner schüttelte den Kopf. »Es war ein schreckliches Jahr.«
    »Halten Sie es für möglich, dass zwischen Davids Verschwinden und Belindas Tod ein Zusammenhang besteht?«
    Er überlegte einen Moment. »Das kann ich mir nicht vorstellen.
    Zwischen den Vorfällen liegen Monate. Ich bin sicher, Belindas Tod war einfach nur ein schrecklicher Unfall.«
    Der Meinung war ich nicht, aber das behielt ich für mich.
    »Nein, nein, nein«, sagte Klinghoffner noch einmal mit Nachdruck. »Das ist alles purer Zufall. Ein ganz, ganz furchtbarer Zufall.«
    »Sir, wissen Sie, was mit Davids Geld passiert, wenn er stirbt?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ich nehme an, dieser Mr. Paxton ist Anwalt?«
    »Ja.«
    »Haben Sie seine Geschäftsadresse?«
    »Natürlich.« Er stand auf. »Ich hole Sie Ihnen. Möchten Sie, dass ich ihn anrufe?« »Nein, Sir, ich werde mich selbst mit ihm in Verbindung setzen. Es wäre vielleicht sogar besser, Sie erzählen ihm nichts von unserem Gespräch. Womöglich wäre er nicht begeistert darüber, dass Sie all diese Informationen an mich weitergegeben haben.« »Warum nicht? Uns ist doch allen an Davids Wohl gelegen.«
    »Ihnen schon. Woran dem Anwalt gelegen ist, müssen wir erst noch herausfinden.« Klinghoffner lächelte. »Warten Sie einen Moment. Ich hole Ihnen die Adresse.«
    Ein paar Minuten später kam er zurück und reichte mir einen Zettel - Raymond Paxton, mit einer Geschäftsadresse in Century City. »Ich verstehe Ihr Misstrauen, Officer Decker, muss aber zu Mr. Paxtons Ehrenrettung sagen, dass er Davids Finanzen sechs Jahre lang höchst korrekt verwaltet hat. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen... « Er hob ratlos die Hände.
    »Wahrscheinlich ist er wegen David genauso besorgt wie Sie. Ich würde lediglich gern mit ihm sprechen.«
    »Ich muss mich jetzt wieder um meine Arbeit kümmern, Officer Decker. Ich bin froh, dass die Polizei Davids Verschwinden endlich ernst nimmt, auch wenn es ein bisschen spät kommt, finden Sie nicht?«
    Ich beschränkte mich darauf, geheimnisvoll zu lächeln. »Ich hoffe, Sie werden der Fahrerflucht mehr Aufmerksamkeit schenken. Wie gesagt, ich bin sicher, dass das Ganze ein Unfall war, aber da der Fahrer nicht angehalten hat, muss er dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Er hat sie wirklich übel zugerichtet.«
    »Ich weiß, ich habe es gesehen.«
    Klinghoffner wurde rot. »Natürlich... es tut mir so Leid -« »Schon gut, Sir, ich hätte es nicht erwähnen sollen.« »Es muss schrecklich gewesen sein, so etwas Grauenhaftes mit anzusehen.« »Ja.«
    »Es tut mir Leid, aber ich muss gehen.« »Natürlich.«
    »Ich möchte wirklich nicht unhöflich sein -« »Nein, nein, ich verstehe schon.« Irgendwie kam es mir vor, als wollten mich neuerdings alle ganz schnell wieder loswerden.

24
    Decker hatte sich definitiv überessen. Rina hatte das Kochen von einem Profi gelernt, aber im Lauf der Jahre war sie zu einer etwas leichteren Kost übergegangen. Ihre Saucen waren nicht mehr ganz so schwer, ihre Gemüsebeilagen oft nur kurz blanchiert und kaum gesalzen. Mama hingegen lebte in dieser Hinsicht noch in der alten Heimat und brachte Unmengen von schwerem Essen auf den Tisch. Was Decker aber nicht davon abhielt, sich so richtig voll zu stopfen. Seine Schwiegermutter freute sich immer sehr über seinen gesegneten Appetit.
    »Es iist immerrr eine Frrreude, fürrr dich zu kochen«, sagte sie in ihrem immer noch beschwingten ungarischen Akzent zu ihm.
    Magda Elias trug einen blauen Pullover und eine weiße Jeans. Sie war trotz ihres Alters schick und schön - eine Frau, die viel Mühe auf ihr Aussehen verwandte,

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