Und der Herr sei ihnen gnädig
beschäftigt, Officer. Unsere Sekretärin ist nicht da, und wir haben schlimme Neuigkeiten.«
»Was Sie nicht sagen!«
»Wenn Sie uns wieder ein paar von Ihren nervtötenden Fragen stellen wollen, wäre es vielleicht besser, Sie würden es morgen noch mal versuchen.«
Als er Anstalten machte, die Tür wieder zu schließen, schob ich mich einfach dazwischen. »Bitte holen Sie Mr. Klinghoffner, Buck.«
Nachdem er diesen Kampf verloren hatte, setzte er sich auf seinen Schreibtisch und funkelte mich wütend an. »Da werden Sie ein bisschen warten müssen! Ich stecke bis zu den Ellbogen in Papierkram.«
Ich trat an seinen Schreibtisch und fegte ihn mit einer einzigen Handbewegung leer. »Jetzt nicht mehr. Holen Sie ihn, bitte.«
»Dafür könnte ich Sie anzeigen!« Buck schäumte vor Wut.
»Tun Sie es doch, wenn Sie den Mumm dazu haben. Aber wenn nicht, dann holen Sie jetzt Mr. Klinghoffner.«
Im Zeitlupentempo stand er auf. »Typisch Polizistin. Was ist Ihr Problem, Officer? Sind Sie neidisch, weil die meisten Frauen mich trotzdem toller finden als Sie, obwohl Sie so groß und stark sind?«
Ich ignorierte ihn und warf einen Blick auf meine Uhr. Mir blieb nicht viel Zeit. In einer Stunde würde Sarah Sanders aufs Revier kommen, um ihre Aussage zu machen. Ich bedachte ihn mit einem wütenden Blick und wartete. Er versuchte, meinen Blick zu erwidern, brachte aber nur ein spöttisches Grinsen zustande. Schließlich griff er nach dem Telefon und tippte ein paar Nummern. Dann drehte er mir den Rücken zu und sprach leise in den Hörer. Nachdem er wieder aufgelegt hatte, erklärte er mir, Klinghoffner werde in fünf Minuten da sein. Ich dankte ihm.
Er starrte mich einen Moment an, dann wandte er seine Aufmerksamkeit der Bescherung auf dem Boden zu. Ich beugte mich hinunter, um ihm zu helfen.
»Finger weg!«, bellte er mich an. »Ich... lassen Sie mich das lieber selbst machen. Bitte.«
Ich stand auf. »Tut mir Leid.«
Er ging in die Knie, betrachtete das Chaos und griff dann nach einem bestimmten Stapel. »So schnell verzeihe ich Ihnen das nicht.«
Ich ließ den Blick durch den Raum schweifen, bis ich gefunden hatte, was ich suchte - die obligatorische Kaffeemaschine. »Kann ich es wieder gutmachen, indem ich Ihnen eine Tasse Kaffee bringe?«
Er kauerte immer noch am Boden. »Die blaue Tasse ist meine. Ein Päckchen Kaffeesahne, ein Päckchen Zucker.«
»Haben Sie was dagegen, wenn ich mich auch bediene?«
»Was meinen Sie, wozu die Styroporbecher da sind?«
Ich schenkte mir einen halben Becher ein und stellte ihm seine Tasse auf den Schreibtisch.
»Sie haben gesehen, wie es passierte?«, fragte Buck.
»Ja.«
Er drehte ein paar Seiten um und verteilte sie dann auf verschiedene Stapel. »Das muss schrecklich gewesen sein.« »Allerdings.« »Wie ist es passiert?« »Ein anderes Mal, Buck.«
»Haben Sie den Idioten wenigstens schon gefunden?« »So gut wie.« »Das heißt nein.« »Das heißt so gut wie.« Er schnaubte verächtlich.
»Ich bin froh, dass Sie sich endlich wieder wie ein Ekel benehmen. Ich habe mir schon langsam Sorgen gemacht.«
Er setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich dann aber anders und stand auf.
»Sind Ihre Unterlagen jetzt wieder in Ordnung?« »So einigermaßen, ja.«
»Möchten Sie, dass ich sie noch mal durcheinander bringe?«
»Ich möchte, dass Sie verschwinden. Aber da das nicht passieren wird, seien Sie wenigstens so freundlich, den Mund zu halten.« Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch, rückte einen Stapel Papiere zurecht und nahm einen Schluck Kaffee. »Kannten Sie das Mädchen, Buck?«
»Ich kenne alle hier.« Er blickte zu mir auf. »Haben Sie vor, mir weitere Fragen zu stellen? Dann fange ich nämlich gar nicht erst an, mich zu konzentrieren.«
»Könnten Sie sich jemanden vorstellen, der den Wunsch gehabt hätte, ihr etwas anzutun?«
»Natürlich nicht. Dazu hätte nämlich erst mal jemand einen Gedanken an sie verschwenden müssen. Niemand hält diese Menschen für wichtig genug, um sie umzubringen.« Er biss sich auf die Lippe. »Das hier ist der Abschaum der Menschheit. Wenn Mr. Klinghoffner sich nicht derart engagieren würde, hätte die Stadt uns schon vor Monaten geschlossen.«
»Belindas Bruder sagte, jemand aus dem Heim habe sie angerufen und ihr angeboten, sie mit zurückzunehmen.«
»Wer?«
»Wir sind gerade dabei, die Anrufe zu überprüfen. Haben Sie eine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?« »Nein. Ich bin am Wochenende nicht hier,
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