Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
Hitchens, der zu ihren Füßen lag -, und Mrs. Pollifax schob die Tür zu, kniete neben ihm nieder und untersuchte behutsam Mr. Hitchens' Schädel unter dem blutverklebten Haar.
    Sie zuckte zusammen, als sie die breite Platzwunde entdeckte, aus der das Blut sickerte. Sie rannte ins Badezimmer und kehrte mit einem trockenen und einem nassen Handtuch zurück. Während sie das trockene Handtuch gegen die Wunde preßte, wischte sie mit dem feuchten Mr. Hitchens das Blut aus dem Gesicht.
    Seine Augen waren geschlossen, doch seine Lippen begannen, sich zu bewegen. »Etwas...«, flüsterte er undeutlich.
    Sie beugte sich näher über ihn.
»Etwas stimmt nicht. Nicht in Ordnung...«, murmelte er. »Wie... wie...?«
»Sprechen Sie jetzt nicht«, sagte Mrs. Pollifax leise. »Ich hole
    einen Arzt.«
»Nein!« keuchte er. »Keinen Arzt!« Er versuchte sich
aufzurichten und öffnete dabei die Augen. »Zu gefährlich...«,
    flüsterte er. »Sind hinter mir her. Wie... wie...? Muß... wie... finden...«
    Erschöpft schloß er die Augen und sackte erneut ohnmächtig in ihre Arme zurück. Unschlüssig blickte Mrs. Pollifax in das Gesicht des Bewußtlosen und versuchte abzuwägen, was im Augenblick wichtiger war: Die ärztliche Versorgung der Wunde oder seine Angst vor Verfolgern. Die Platzwunde an sich war sicherlich nicht lebensgefährlich, doch es bestand die Gefahr einer Infektion, wenn die Wunde nicht fachmännisch versorgt wurde. Andererseits bewies allein schon sein Zustand und seine Gegenwart, daß seine Panik nicht unbegründet war; denn weshalb sonst hätte er bei ihr Zuflucht gesucht - im HongkongHilton, wo für die Touristen jede nur erdenkliche Annehmlichkeit und natürlich auch ärztliche Hilfe zur Verfügung stand.
    Offenbar war er in seinem Zimmer niedergeschlagen worden, denn sehr viel weiter wäre er in seinem Zustand sicherlich nicht gekommen, ohne einen mittleren Volksauflauf zu verursachen.
    »Zu gefährlich... Sind hinter mir her!« hatte er gesagt! Konnte dies bedeuten, daß...?
    Sie hatte die Tür zwar geschlossen, aber sie hatte sie nicht zugesperrt! Sie sprang auf und warf den Riegel vor. Im selben Augenblick, als der Riegel mit einem metallischen Klicken ins Schloß sprang, hörte Mrs. Pollifax, daß sich draußen vor der Tür jemand bewegte. Sie wich erschreckt einen Schritt zurück, und ihr Blick fiel auf die Türklinke, die sich langsam nach unten bewegte. Starr vor Schreck hörte sie, wie Metall leise Metall berührte.
    Mrs. Pollifax unterdrückte einen Angstschrei. »Gleich muß ich schreien!« flüsterte sie lautlos und starrte mit aufgerissenen Augen auf die Klinke, die sich auf und ab bewegte. ›Schreien... schreien... schreien...‹ Das Schloß schnappte, und die Tür ging langsam auf.
    Herein trat Robin Burke-Jones. »Ich hoffe, ich störe nicht«, sagte er grinsend und schloß die Tür hinter sich. »Ich habe dich vorhin in der Halle gesehen und dachte...« Sein Blick fiel auf den Mann zu seinen Füßen. »Großer Gott!« rief er und schüttelte mißbilligend den Kopf. »Hast du wieder Karate trainiert? Wer zum Henker...«
    Noch immer um Fassung ringend stotterte Mrs. Pollifax: »KK-kein Karate. D-d-das ist Mr. Hi-Hi-Hitchens. Er fiel mir soeben mit der Tür ins Haus, die Angst vor irgendwelchen Verfolgern im Nacken. Und dann kamst du durch die Tür!«
    Robin pfiff leise durch die Zähne. »Und du dachtest... Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, aber - ob du's glaubst oder nicht - hinter mir war ebenfalls jemand her, und es blieb mir einfach nicht genügend Zeit, in aller Form anzuklopfen und zu warten.« Interessiert betrachtete er Mr. Hitchens und brummte: »Ich denke, der Bursche braucht einen Arzt.«
    »Aber er hat mich inständig gebeten, keinen Arzt zu holen.« »Du kennst ihn natürlich?«
    »Nur flüchtig«, erwiderte sie. »Wir saßen im Flugzeug nebeneinander und hatten ein sehr interessantes Gespräch über parapsychologische Phänomene. Er ist übrigens Psychologe und kam nach Hongkong mit dem Auftrag, eine vermißte Person aufzuspüren. Wir frühstückten zusammen - das war heute morgen, obwohl es mir bereits wie eine Ewigkeit vorkommt -, aber ich habe nicht im Traum damit gerechnet, ihn wiederzusehen.«
    »Und nun liegt er hier in deinem Zimmer.«
»Das läßt sich wohl kaum abstreiten - ja.«
    Robin beugte sich über Mr. Hitchens. »Eine scheußliche Wunde... Da hat jemand ganze Arbeit geleistet. Aber wenn er noch gesprochen hat, dann kann es nicht so schlimm sein. Was

Weitere Kostenlose Bücher