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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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bestechen, damit sie heute abend ausgingen. Sie sind zurück und wollen nun schlafen gehen. Sie müssen jetzt gehen.« Besorgt und unruhig ging sie auf und ab.
»Aber was soll ich nur Sheng Ti sagen?«
Mrs. Pollifax kramte ihren Notizblock aus der Handtasche, riß
ein Blatt heraus und schrieb etwas darauf. »Hier ist mein Name
und die Adresse des Hotels, in dem ich zu erreichen bin. Das
hier ist meine Zimmernummer. Am besten. Sie merken es sich
Sheng Ti ebenfalls - und verbrennen den Zettel dann.« Sie erhob sich und blieb zögernd stehen. »Wir müssen eine
andere Möglichkeit finden, uns zu treffen. Könnten Sie mich
morgen abend um zehn Uhr im Hotel anrufen?«
Lotus nickte. »Morgen abend um zehn.« Sie schien etwas
beruhigt. Die Angst war aus ihren Augen gewichen, Und ihr
Gesicht war nun wieder gefaßt und anmutig wie am Vormittag. »Ich bin so froh, daß Sie hier sind«, sagte sie schüchtern.
»Wir waren so furchtbar alleine. Doch, Gott sei Dank, ist das
nun vorbei.« Die Hand bereits auf der Türklinke, wandte sie sich
noch einmal um und fügte hinzu: »Sie werden sehen, er wird
alles tun, was in seiner Macht steht.« Sie schob den Zettel in
ihren Ärmel, ehe sie die Tür einen Spalt öffnete und vorsichtig
in den Korridor hinausspähte. »Kommen Sie«, flüsterte sie. »Sie
können durch die Küche nach draußen gelangen. Ich zeige Ihnen
den Weg.«
Als Mrs. Pollifax endlich wieder in der dunklen Straße stand,
erlaubte sie sich zunächst einmal einen tiefen Seufzer der
Erleichterung. Sie war froh, diesem winzigen Raum, der bis zum letzten Winkel von Sheng Tis Angst und Lotus' Sorge um ihren
Liebsten erfüllt war, entronnen zu sein.
Die beiden jungen Leute taten ihr aufrichtig leid, und ihr war
klar, daß auf Sheng Ti noch mehr Gefahren warteten, ehe er dem
Einfluß von FengImports für immer entkommen würde. Am
liebsten hätte sie Sheng Ti bei der Hand genommen und ihn in
die nächste Maschine nach San Francisco gesetzt, doch dem
stand - wie sie sehr wohl wußte - die Bürokratie der
amerikanischen Behörden im Wege: Ein Flüchtling ohne gültige
Einreisepapiere hatte keine Chance, in das Land gelassen zu
werden.
Ihr Gartenbauclub würde Sheng Ti - und Lotus ebenfalls,
sollte ihre Beziehung weiter bestehen - massiv zur Seite stehen
müssen, überlegte sie entschlossen, während sie die engen
Gassen hinabeilte. Bis dahin mußte ihre ganze Sorge der
physischen Unversehrtheit Sheng Tis gelten... Es schien ihr
durchaus möglich, daß Mr. Detwilers Sucht nach Heroin die
Erklärung für seine nachlässigen Berichte an Carstairs'
Ministerium war, doch die Sache mit den elf gestohlenen Pässen
wollte ihr gar nicht gefallen. Sie schüttelte mißbilligend den
Kopf. Nein - diese Geschichte gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie winkte ein Taxi heran und ließ sich zum Hotel
zurückfahren.
Diesmal nahm sie den Haupteingang und ohne sich von
etwaigen Beschattern beeindrucken zu lassen, strebte sie direkt
auf den Lift zu und fuhr nach oben. In Zimmer angelangt, warf
sie ihre Handtasche auf das Bett und griff nach dem Telefon.
Über eine Deckadresse in Baltimore schickte sie ein Telegramm
an Carstairs: ›FREUNDSCHAFT ERNEUERT, WETTER
REGNERISCH, EMILY POLLIFAX. ‹ Sie legte den Hörer auf
die Gabel und warf einen Blick auf ihren Reisewecker. Es war kurz nach halb zwölf. Es war ein langer Tag gewesen.
Sie erhob sich müde, ging zu ihrem Koffer und öffnete ihn. Sie nahm ihren Schlafanzug heraus und suchte unter der
Wäsche nach ihrer Nachtcreme, als ein lautes Poltern an der Tür
sie zusammenschrecken ließ.
Sie legte den Pyjama beiseite und ging an die Tür. »Wer ist
da?« rief sie.
Keine Antwort.
Behutsam schob Mrs. Pollifax den Riegel zurück und drückte
die Klinke nach unten. Die Tür flog auf, und der Mann, der Mrs.
Pollifax in die Arme fiel, hätte sie beinahe umgerissen. Sein
Gesicht war blutüberströmt. Mrs. Pollifax riß sich instinktiv los
und sprang einen Schritt zurück. Der Mann stürzte zu Boden
und blieb regungslos liegen.
Entsetzt starrte Mrs. Pollifax auf den Mann zu ihren Füßen. Er war Mr. Hitchens.

5
    Mrs. Pollifax' erste Reaktion war schiere Verwunderung, denn normalerweise rechnet man nicht damit, eine flüchtige Flugzeugbekanntschaft, mit der man nichts weiter als ein angenehmes Gespräch und ein gemeinsames Frühstück verbracht hatte, wiederzusehen und schon gar nicht so spät in der Nacht und blutüberströmt wie Mr. Hitchens. Doch die konkreten Tatsachen waren nicht zu übersehen - es war Mr.

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