und der Hongkong-Buddha
jemand, mit dem ich mich vorhin unterhalten habe, sind derselben Meinung wie du. Was deinen Fall betrifft...«
»Das ist Chiang«, unterbrach sie Robin, als es dreimal kurz an der Tür klopfte. »Laß mich die Tür aufmachen - er kennt mich.«
Dr. Chiang stürmte ins Zimmer. Er war sehr klein und sehr dünn, und sein Anzug war bestenfalls schäbig zu nennen.
Neugierig schielte er nach Mrs. Pollifax, ehe er seine Tasche öffnete und sich über Mr. Hitchens beugte. Mr. Hitchens bewegte sich unruhig,, stöhnte kurz auf und öffnete die Augen dann schüttelte ihn ein Brechreiz.
»Eine Schüssel!« rief Dr. Chiang, und Mrs. Pollifax, die nicht wußte, wie sie eine Schüssel herbeizaubern sollte, lief zum Papierkorb und nahm die Plastiktüte.
Nachdem Mr. Hitchens seinen Magen gründlich entleert hatte, trugen sie ihn auf die Couch, und Dr. Chiang versorgte mit kundigen Händen die Wunde. Er reinigte und sterilisierte den Riß in der Kopfhaut, spritzte ein lokales Anästhetikum und vernähte die Platzwunde mit acht Stichen. »Der kommt wieder auf die Beine«, stellte er fest, als er fertig war und trat einen Schritt zurück. »Keine Gehirnerschütterung... Er hatte Glück, denn obwohl der Schlag ziemlich kräftig war, traf er ihn nicht an einer gefährlichen Stelle. Er wird zwar höllische Kopfschmerzen haben, aber sonst ist er in Ordnung. Ich habe ihm eine Tetanusspritze gegeben, ein Antibiotikum und etwas, das ihn ruhigstellt. Sollte er in einer Stunde nicht schlafen, geben Sie ihm etwas Brandy... Aber sonst nichts - bis morgen früh.«
»Danke, Chiang«, sagte Robin.
Der Arzt bedachte Mrs. Pollifax mit einem zweiten, nicht minder neugierigen Blick. »Ihr Mann?« erkundigte er sich.
»Nein, nein«, erwiderte sie und schüttelte heftig den Kopf.
»Ich verstehe...«, brummte Dr. Chiang und schien sich ein Grinsen zu verkneifen. »Na schön... Also dann alles Gute. Und rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen.«
»Nett«, murmelte Mrs. Pollifax, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, »aber ich kann mir nicht helfen: Irgendwie sieht er für mich nicht wie ein Arzt aus...«
»Verstehe«, grinste Robin. »Vielleicht kommt er sogar in diesem Jahr noch einmal dazu, sich einen neuen Anzug zu kaufen. Wahrscheinlich jedoch nicht. Chiang ist ein sehr guter Arzt... Er hat übrigens in Harvard studiert, und er kümmert sich wie kein zweiter um die ›Boatpeople ‹ drüben in Aberdeen... Hat der gute Doc nicht irgend etwas von Brandy erzählt? Offen gestanden, könnte ich jetzt einen Schluck zur Stärkung vertragen; allmählich merke ich, daß es ein verdammt langer Tag war.«
Mrs. Pollifax ging zu dem kleinen Kühlschrank und inspizierte den Inhalt. »Sag mal, war dein Kühlschrank auch bis oben hin voll, als du eingezogen bist?«
»Das schon«, antwortete er. »Aber ich muß dich warnen: Die passen ganz genau auf, was du rausnimmst.«
»Wie profan!« sagte sie. »Ich sehe hier nur Sekt, eine Flasche Weißwein - ah ja, hier ist ja der Brandy.« Sie kam mit der Flasche und einem Glas für Robin zurück, und sie setzten sich zu Mr. Hitchens an die Couch, der sie reichlich verwirrt anstarrte.
»Ich bin Mrs. Pollifax«, erinnerte sie ihn und bemühte sich, langsam und deutlich zu sprechen. »Wir haben uns an Bord des Flugzeugs kennengelernt. Erinnern Sie sich, Mr. Hitchens? Das hier ist... äh... Mr. Petterson, der... äh... ganz zufällig vorbeikam und der wie Sie auf der Suche nach einem Mister Wi ist.«
Mr. Hitchens richtete den Blick aus seinen fast beängstigend blauen Augen auf Robin und betrachtete ihn eingehend. Wenn er ihn als den drittreichsten Mann der Welt wiedererkannte, so ließ er sich dies nicht anmerken. »Damien Wi?« fragte er.
Mrs. Pollifax glaubte zu hören, wie Robin der Atem stockte, doch als er antwortete, war seine Stimme völlig ruhig.
»Damien Wi - ja. Wie ich höre, suchen Sie ebenfalls nach ihm?«
Mr. Hitchens beging den Fehler zu nicken. Er stöhnte gequält, und seine Hände fuhren an seinen Kopf. »Man hat mich niedergeschlagen - in meinem Zimmer«, erklärte er, und plötzlich war Panik in seiner Stimme: »Alec! Wo ist Alec?«
»Sie meinen Inspektor Wis Sohn?« fragte Robin.
»Ja... Er bat mich, seinen Vater zu suchen. Wir waren den ganzen Tag zusammen.«
»Mr. Hitchens erzählte mir, daß ihn einer seiner ehemaligen Studenten in Boston gebeten hat, nach Hongkong zu kommen, um ihm bei der Suche nach einem vermißten Verwandten behilflich zu sein«, erklärte Mrs. Pollifax. »Aber würdest du mir
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