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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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guckte und versuchte, den Drogenschmugglern an der Mittelmeerküste auf die Spur zu kommen. Ich hatte Blasen, so groß wie Spiegeleier.« Als sie wieder aus dem Tunnel auftauchten, rief er über die Schulter gewandt: »Sie können jetzt wieder hochkommen, Mr. Hitchens; gerade zur rechten Zeit, um Hongkongs jüngsten Triumph zu bewundern: Tsim Sha Tsui East, das zum größten Teil auf Land, das dem Hafenbecken abgetrotzt wurde, errichtet ist.«
Mr. Hitchens' Kopf tauchte aus der Versenkung auf, und er und Mrs. Pollifax bestaunten den riesigen Be tonkomplex mit Hotels, Einkaufszentren, Bürohochhäusern und Restaurants.
Dann bogen sie in die Chong Wan Road ein und erreichten über die Austin Road schließlich die Nathan Road, Kowloons wohl berühmteste Straße, in der die westliche Zivilisation den traditionellen chinesischen Lebensstil noch nicht verdrängt hatte.
»Nun, da Sie wieder sichtbar und ansprechbar sind«, sagte Robin zu Mr. Hitchens, »würde ich gerne hören, was genau Alec Wi Ihnen gestern über seinen Vater erzählt hat. Sie sind mir da einen Schritt voraus, denn bis vor ein paar Tagen wußte ich nicht einmal, daß Alec wieder in Hongkong ist, und alle meine bisherigen Versuche, ihn zu kontaktieren, schlugen fehl: Er ging weder ans Telefon, noch war er zu Hause, wenn ich bei ihm vorbeisah.«
»Wahrsche inlich war er unterwegs, um seinen Vater zu finden«, meinte Mr. Hitchens. »Er konnte mir leider auch nur sehr wenig sagen; nur, daß sein Vater Inspektor bei der Polizei von Hongkong sei, daß er vor ein paar Wochen besonders aufgebracht und wütend gewesen sei - ein Umstand, der offenbar etwas mit seiner Arbeit zu tun hatte - und daß er ganz überraschend seinen Abschied aus dem Polizeidienst genommen habe, um wegen einer wichtigen Sache zu recherchieren. Worum es dabei ging, sagte er Alec allerdings nicht. Und eines Morgens war dann sein Bett leer gewesen. Er hatte auch die Nacht nicht darin geschlafen. Er war spurlos verschwunden, und drei Tage später schickte mir Alec ein Telegramm und rief mich zu Hause in Massachusetts an, denn die Polizei tappte nach wie vor im dunkeln.«
»Würdest du mir bitte Bescheid sagen, wenn wir die Boundary Street erreicht haben«, wandte sich Robin an Mrs. Pollifax, und über die Schulter fragte er: »Weiß die Polizei, daß Sie in Hongkong sind, Mr. Hitchens?«
»Keine Ahnung. Ich habe mit Alec nicht darüber gesprochen«, erwiderte Mr. Hitchens, und erneut in seine pedantische Art zurückfallend, fuhr er fort: »Die Zeit, die Alec und ich zusammen verbracht haben, könnte man in vier Phasen teilen.
Erstens: Begrüßung. Zweitens: Die ersten Versuche, uns auf außersinnliche Ansätze zur Lösung des Falls zu konzentrieren, was etliche Stunden in Anspruch nahm. Drittens: Die Fahrt im Auto. Und schließlich viertens: Die Suche nach der Hütte, als wir die vorher bestimmte Gegend erreicht hatten.«
»Eine exakte und erschöpfende Auskunft«, bemerkte Robin matt.
»Hier ist die Boundary Street«, meldete sich Mrs. Pollifax zu Wort und schenkte Robin ein mitfühlendes Lächeln. »Heißt das, wir verlassen nun Kowloon?«
Robin nickte. »Mit Kurs auf die Neuen Territorien und zwar nach Yuen Long. Hast du's auf der Karte?«
»Ja«, bestätigte Mrs. Pollifax.
Sie folgten der Küstenstraße, die sich zwischen steilen Bergflanken zur Rechten und blauen, mit Felseninseln übersäten Buchten zur Linken nach Süden wand. Bei Castle Peak Bay bogen sie nach Norden ab und befanden sich nach wenigen Kilometern inmitten der Reiskammer Hongkongs. »Wie schön es hier ist!« dachte Mrs. Pollifax begeistert, und ihre Augen konnten sich nicht satt sehen an dem üppigen, kräftigen Grün der Felder; ein Grün, das im Kontrast zu dem schwarzen Vulkangestein der Berghänge sanft und samten wirkte. Jeder Quadratmeter des fruchtbaren Landes war bebaut, und so weit das Auge reichte, erstreckte sich das Grün der gepflegten, in Quadraten oder Rechtecken angelegten Felder - nur hie und da unterbrochen von den niedrigen, weißgetünchten Häusern der Bauern. Zwischen den Feldern entdeckte Mrs. Pollifax immer wieder Ententeiche mit Scharen von leuchtendweißen Enten, die aussahen, als wären sie in einer Wäscherei gereinigt worden, ehe man sie in den Teichen aussetzte. Mrs. Pollifax fiel es schwer, sich vorzustellen, daß in einer derart bezaubernden Landschaft ein Gewaltverbrechen begangen worden war. Auch Mr. Hitchens schien seine Erlebnisse vom Tag zuvor vergessen zu haben, denn verzückt drehte

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