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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Sie damit sagen, Sie haben einfach die Karte stud iert und mit dem Finger auf einen Punkt gezeigt und gesagt: ›Hier ist es!‹?«
Mr. Hitchens lächelte. »Ein bißchen wie Wünschelrutengehen ist es schon«, sagte er. »Sie wissen, wie das gemacht wird?«
Robin brachte die Karte an den Frühstückstisch und nickte. »Ja. Zu unserem Nachbarn, damals in Frankreich, kam ein Wünschelrutengänger, der auf dem Grundstück nach Wasser suchte.«
»So in etwa müssen sie sich meine Arbeit vorstellen«, sagte Mr. Hitchens und erhob sich behutsam von seinem Stuhl. Einen Augenblick lang hielt er sich an der Tischkante fest, dann trat er einen Schritt zur Seite, und ein Lächeln trat in sein Gesicht.
»Erstaunlich!« grinste er. »Mir geht es viel besser. Wollen wir gehen?«
Nicht ohne Belustigung stellte Mrs. Pollifax fest, daß Mr. Hitchens über Reserven verfügte, die ihn offenbar selbst in Erstaunen versetzten. Die pedantische Art, hinter der er sich versteckt hatte, als sie sich im Flugzeug kennenlernten, fiel immer mehr von ihm ab, und zum Vorschein kam ein Mr. Hitchens, dessen Augen unternehmungslustig blitzten, als sie mit dem Lieferantenaufzug in das Untergeschoß fuhren und über den Hintereingang des Hotels den von Robin bereitgestellten Renault erreichten. »Welch aufregendes Abenteuer!« flüsterte Mr. Hitchens begeistert. »Ich fühle mich schon ganz wie ein Geheimagent.«
Robin warf Mrs. Pollifax einen amüsierten Blick zu, ließ sich in den Fahrersitz sinken und zog eine Schirmmütze und eine dunkle Sonnenbrille aus dem Handschuhfach. Über den Beifahrersitz hinweg reichte er Mrs. Pollifax durch die offene Wagentür die Karte. »Ich würde vorschlagen, Mr. Hitchens, Sie machen sich auf dem Rücksitz so klein wie möglich, denn Mrs. Pollifax ist die einzige von uns, die nicht damit rechnen muß, beschattet zu werden. Sie kann es sich sogar leisten, einen Rosengarten auf dem Hut zu tragen.«
»Ganz im Gegenteil, mein Lieber!« widersprach sie und nahm hastig ihren Hut ab. »Ich bin gestern den ganzen Nachmittag über verfolgt worden; von dem Augenblick an, als ich aus einem Andenkenladen mit dem Namen Feng-Imports herauskam.«
Robin warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Darüber würde ich gerne mehr hören, wenn wir etwas Ruhe haben...«
»Großer Gott! Sie auch?« rief Mr. Hitchens atemlos. »Was gäbe ich dafür, wenn das meine drei Frauen wüßten!«
»Drei?!« wiederholte Robin verblüfft und sah Mrs. Pollifax fragend an.
»Die alle drei davon überzeugt waren, Parapsychologen führen ein aufregendes Leben, und bitter enttäuscht wurden...«, erklärte sie.
»Außer Ruthie«, widersprach Mr. Hitchens, der sich flach auf dem Rücksitz ausgestreckt hatte. »Ihr machte es nichts aus, einen Langweiler geheiratet zu haben.«
»Sie müssen uns mehr von Ruthie erzählen«, sagte Robin, »aber bitte nicht jetzt. Der Verkehr in Hongkong ist gemeingefährlich, und ich brauche meine ganze Konzentration.«
Auch Mrs. Pollifax hätte gerne mehr über Ruthie erfahren, doch auf dem Stadtplan die richtige Route zu finden, erforderte nun ihre ganze Aufmerksamkeit. Wie Robin vorausgesagt hatte, war der Verkehr gemeingefährlich; in halsbrecherischem Tempo jagten Wagen an ihnen vorbei, wechselten rücksichtslos die Spur, zwängten sich unter Zuhilfenahme ihrer penetranten und nervtötenden Hupen in die Lücken zwischen den Wagen der etwas bedächtigeren Fahrer. Soweit sie feststellen konnte, wurden sie nicht verfolgt. Sie teilte Robin ihre Beobachtung mit. »Glaubst du, daß dein Freund Marko noch immer in der Limousine vor dem Hotel wartet?« fragte sie.
Robin schüttelte den Kopf. »Nein. Inzwischen hat er sicherlich in unserer Suite angerufen - oh ja, wir sind sehr anspruchsvoll, wir leisten uns eine Suite - und läuft nun ungeduldig vor dem Hotel auf und ab, vernehmliche Flüche über die launenhaften und unzuverlässigen Reichen ausstoßend.
Und nach einem ausgiebigen Schwätzchen mit den anderen Chauffeuren über das Woher und Wohin und den sozialen Status ihrer Brötchengeber wird er zum Wagen zurückkehren und mürrisch in die Garage fahren.«
»Der arme Marko«, murmelte Mrs. Pollifax mitfühlend.
»Er wird's verkraften«, grinste Robin und knipste das Licht an, denn der Renault tauchte soeben in den Tunnel, der nach Kowloon hinüberführte. »Vor kurzem war ich es, der das Bootsdeck schrubbte und sich an Fischernetzen die Finger wundriß, während Marko den ganzen Tag im Liegestuhl auf Deck saß, durch das Fernglas

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