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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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versah,
war ich eine Agentin. Und das hat mein Leben von Grund auf
verändert«, fügte sie vergnügt hinzu. »Aber genug davon - so
finden wir Alec nie, und Mr. Hitchens' erstaunliche Talente
liegen ebenfalls brach.«
»Umwerfend«, sagte Mr. Hitchens und starrte Mrs. Pollifax
bewundernd an.
»So ist es«, konstatierte Robin und bedachte ihn mit einem
warmen Lächeln.
»Apropos, gestern nacht hatte ich ganz stark das Gefühl, daß Alec noch am Leben ist«, bemerkte Mr. Hitchens. Er versuchte sich auf dieses Thema zu konzentrieren, doch unwillkürlich wanderte sein Blick mit dem Ausdruck unverhohlener
Neugierde immer wieder zu Mrs. Pollifax hinüber.
»Besteht eine Möglichkeit, Mr. Hitchens«, warf Robin ein,
»mit Hilfe Ihrer parapsychologischen Fähigkeiten
herauszufinden, wo Eric der Rote das Drama inszenieren will
ob in Hongkong, in Kowloon, in den Neuen Territorien oder in
Macao?«
»Welches Drama?« fragte Mr. Hitchens.
Robin zuckte mit den Schultern. »Darum geht es den
Terroristen doch im Grunde genommen - reines Theater. Mit
diesen Anschlägen wird nie etwas Konkretes erreicht, außer daß
sich eine kleine Gruppe von Leuten in den Mittelpunkt der
allgemeinen Aufmerksamkeit rückt, indem sie all das zu
zerstören droht, was die Zivilisation zusammenhält.« »Der absolute Terror«, warf Mrs. Pollifax ein. »Wie
ungezogene, monströse Kinder, die den Erwachsenen, die sich
von Regeln, Gesetzen und Skrupeln leiten lassen, eine Nase
drehen.«
»Ich habe in meinem Leben schon eine Menge mit
Verbrechern - zum Beispiel mit Drogenhändlern und
Waffenschmugglern - zu tun gehabt«, knurrte Robin heiser, »das
bringt so mein Job mit sich. Und ich muß eines sagen: Diese
Leute halten sich zumindest an die Spielregeln und wissen,
worauf sie sich einlassen. Wenn auch viele Menschen an den
Drogen sterben, die sie verkaufen, so helfen ihre Opfer doch
freiwillig bei ihrer eigenen Zerstörung mit; und wenn die
Drogenhändler auch bereit sind, jedes Gesetz mit Füßen zu
treten, so erkennen sie doch zumindest an, daß es Gesetze gibt.
Aber Terroristen...!« Er schüttelte den Kopf. »Sie sind die
wahren Parasiten unseres Jahrhunderts. Wenn die ein Statement
abgeben wollen, dann werfen sie ganz einfach eine Bombe oder nehmen irgendwelche unschuldigen Menschen als Geiseln. Sie töten ohne Gewissensbisse, ohne Mitleid und ohne Leidenschaft. Und wenn sie Geld brauchen, dann überfallen sie einfach eine Bank. Ich empfinde für sie nicht nur Verachtung, ich habe auch Angst vor ihnen, denn wenn man es mit Leuten zu tun hat, die für nichts Leidenschaft empfinden als für Zerstörung und
Gewalt, dann ist das beängstigend.«
»Die totale Lebensverachtung«, murmelte Mrs. Pollifax, und
die Erinnerung an den Blick Eric des Roten sandte ihr einen
kalten Schauer über den Rücken.
»Geben Sie mir eine Karte!« rief Mr. Hitchens unvermittelt.
»So viele Karten, wie Sie haben.«
Robin sprang auf und brachte ihm alle Karten, die er hatte: die
Stadtpläne von Hongkong, von Kowloon, von den Neuen
Territorien und von Macao. Mr. Hitchens breitete sie auf dem
langen Tisch aus und bat um Stille.
»Die können Sie haben!« versicherte ihm Robin.
Mr. Hitchens schloß die Augen und saß reglos da, bis das
Ticken der Uhr an der Wand das Zimmer anzufüllen schien. Schließlich hob er eine Hand und bewegte sie langsam über
die Stadtpläne hinweg - manchmal in einer kreisenden
Bewegung, dann wieder hin und her oder auf und ab. Von Zeit
zu Zeit verharrte seine Hand zögernd an einer Stelle, um dann
suchend weiterzuschweben. Etwa fünf Minuten vergingen, dann
ließ er sie klatschend auf einen der Pläne fallen. Er öffnete die
Augen.
»Dieses Gebiet«, sagte er und zeichnete mit einem
Kugelschreiber, den er aus seiner Jackentasche zog, einen Kreis.
»Dieses Gebiet verursacht bei mir unangenehme Gefühle, eine
Ahnung von Gewalt und äußerst beunruhigende
Schwingungen.«
»Das Zentrum von Hongkong«, murmelte Mrs. Pollifax und
beugte sich näher über den Stadtplan. »Mitten in der Stadt?« »Der Kreis umfaßt ein Riesengebiet«, stellte Robin
bekümmert fest, »und Feng-Imports liegt sogar außerhalb.« Mr. Hitchens zuckte mit den Schultern. »Aber irgendwo in
diesem Gebiet sind Waffen; unter anderem auch ein Ding, das
so aussieht... Ein Stück Papier, bitte.«
Mrs. Pollifax reichte ihm eine Papierserviette und beobachtete
gespannt, wie der Stift über das Papier flog. »So ungefähr«,
sagte Mr. Hitchens.
Robin starrte schockiert auf die Zeichnung.

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