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und der Hongkong-Buddha

und der Hongkong-Buddha

Titel: und der Hongkong-Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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»Wissen Sie, was
Sie da gezeichnet haben? Das ist ein Raketenwerfer!« »Oh!« sagte Mr. Hitchens. »Das wußte ich nicht. Ich habe nur
das gezeichnet, was ich vor meinem geistigen Auge gesehen
habe.«
Robin ließ sich verblüfft auf seinen Stuhl sinken und starrte
Mr. Hitchens in grenzenloser Verwunderung an. Er blinzelte
konsterniert und schloß mühsam den Mund. Offenbar hatte er
bis zu diesem Augenblick Mr. Hitchens' Fähigkeiten gewaltig
unterschätzt, stellte Mrs. Pollifax fest. »Die Geheimdienste
arbeiten seit langem mit Parapsychologen und übersinnlich
veranlagten Personen«, sagte sie leise. »Der CIA, die Russen...« »Aber...aber Mr. Hitchens hat noch nie zuvor einen
Raketenwerfer gesehen!« protestierte Robin. »Es ist einfach...
unheimlich!«
»Sicherlich«, erwiderte Mrs. Pollifax und entsann sich ihrer
eigenen Sprachlosigkeit und Verblüffung, als ihr vor nicht
allzulanger Zeit in der Türkei aufgrund solcher Fähigkeiten das
Leben gerettet wurde.
»Das bedeutet, daß sie ein Funkgerät haben müssen«, stellte
Robin fest, der sich wieder gefangen hatte. » Feng-Imports liegt
außerhalb des Kreises, und wenn sich tatsächlich elf Mitglieder
der ›Befreiungsfront 80‹ innerhalb dieses Areals aufhalten, und
Detwiler der Kopf des ganzen Unternehmens ist, muß es eine
Kommunikationsmöglichkeit geben... vermutlich ein Funkgerät
mit großer Reichweite, würde ich sagen.«
Er nickte. »Ich finde, es ist an der Zeit, daß ich dem
Gouverneur einen Besuch abstatte. Wir müssen das Risiko
eingehen, zumindest einen Teil der Polizei von Hongkong
einzuweihen, denn wir brauchen Fahrzeuge mit Funkortung,
wenn wir eine Chance haben wollen, die Terroristen
aufzuspüren. Wir brauchen Unterstützung; die Verantwortung
ist einfach zu groß für eine Handvoll Leute.« Er griff nach der
Serviette. »Ich hoffe. Sie haben nichts dagegen, wenn ich das als
Beweis mitnehme. Wer weiß, wie Seine Exzellenz reagiert,
wenn...«
Mr. Hitchens lächelte verständnisvoll. »Aber
selbstverständlich! Nehmen Sie sie nur.«
Robin faltete die Serviette zusammen und schob sie in sein
Jackett, das über dem Stuhl hing, als das Telefon klingelte. Er
ging zum Schreibtisch und hob ab. »Ja?«
Er hörte zu und notierte etwas auf dem Block, der vor ihm
lag. »Tausend Dank.« Er legte auf und wandte sich an Mrs.
Pollifax: »Es ging um diesen Donald Chang, bei dem Sheng Ti
das Päckchen mit Diamanten abgegeben hat... Gestern abend
habe ich meine Dienststelle in Paris angerufen, weil ich dachte,
es sei besser, wenn sie sich bei der hiesigen Polizei offiziell
nach diesem Burschen erkundigt. Das war eben der Rückruf aus
Paris. Donald Chang arbeitet in der Gepäckaufbewahrung am
Kai Tak Flughafen.«
»Aha!« machte Mrs. Pollifax.
Robin schlüpfte in sein makelloses schwarzes Leinenjackett
und nickte. »Du sagst es. Der ideale Arbeitsplatz für jemanden,
der für einen Schmugglerring arbeitet! Und das Päckchen mit
Diamanten von Feng-Imports war sein Anteil...Ein weiterer
kleiner Leckerbissen, an dem Seine Exzellenz zu knabbern
haben wird.«
Er hob lächelnd die Hand zum Abschied. »Ich bin schon weg... Wünsche eine angenehme Hafenrundfahrt. Bis später!«

11
    An diesem Morgen war der Himmel über Hongkong bewölkt.
    Ein Dunstschleier lag über dem Hafen und ließ die Flanken der umliegenden Berge in einem weichen, undeutlichen Licht erscheinen. Ein kühler, böiger Wind fegte über das Wasser, und Mrs. Pollifax fröstelte leicht, als sie an Deck der Barkasse Platz genommen hatte. Die Lampen wurden ausgeschaltet, und ohne ihren strahlenden Glanz wirkte das sonst so leuchtende tropische Grün stumpf und kraftlos.
    Erdfarbene Brauntöne, die ihr bisher nicht aufgefallen waren, herrschten vor und erdrückten das Grün und verliehen der Landschaft eine düstere Melancholie, die nur hie und da von dem Orange eines Ziegeldachs an den bewaldeten Berghängen oder von der schneeweißen Fassade eines neu errichteten Hochhauses aufgehellt wurde.
    Mrs. Pollifax hatte sich Ruthie und Mr. Hitchens nicht allein aus purem Interesse für die Sehenswürdigkeiten der Stadt angeschlossen, sie hatte auch rein praktische Gründe dafür: Eine Hafenrundfahrt war die beste Gelegenheit, die Beretta für immer verschwinden zu lassen. Sie empfand keinerlei Gewissensbisse bei ihrem illegalen Vorhaben; schon vor allem deshalb nicht, weil sie im Augenblick keine, auch für die Polizei befriedigende Erklärung parat hatte, wie sie in den Besitz der Mordwaffe gekommen war. Sie

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