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und der magische Stein

und der magische Stein

Titel: und der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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Lächeln, legte ihre Hand auf das Geländer und war im Begriff die Treppe hinaufzusteigen, als sie plötzlich innehielt.
    Wie aus dem Nichts tauchte eine winzige, alte Dame in riesigen braunen Stiefeln vor ihr auf, die einen lila Strickhut trug.
    Glenda blinzelte überrascht. Irgendetwas an der alten Dame kam ihr vertraut vor, irgendetwas aus einer Zeit, die lange zurücklag, aber ihr fiel einfach nicht ein, was es sein könnte.
    »Zum Wintergarten geht’s da lang, durch die Bibliothek«, sagte Mrs Duggery. Sie wies entschlossen in die entgegengesetzte Richtung.
    »Dankeschön«, sagte Glenda und starrte Mrs Duggery an. »Ich habe nur das wunderschöne Treppenhaus bewundert.«
    Mrs Duggerys Augen funkelten, und sie versperrte Glenda den Weg. Diese warf einen letzten Blick auf Mrs Duggery, dann drehte sie sich um und bemerkte, dass Sky hinter ihr stand.
    Die jüngste Cantrip-Schwester sah zu Glenda empor, ihr Herz raste. Sie war von draußen hereingekommen und hatte beobachtet, wie Glenda sich anschickte, die Treppe hinaufzugehen. »Mummy ist hier drin«, sagte Sky und zeigte auf die Küchentür.
    Gefangen zwischen Mrs Duggery und Sky gab Glenda sich geschlagen. »Zeigst du mir bitte den Weg zum Wintergarten, Kleine«, bat sie und folgte Sky durch die Halle.
    »Hier entlang«, sagte Sky. Sie öffnete die Tür zur Bibliothek.
     
    Glenda saß in einem der gemütlichen Korbstühle und blickte hinaus in den Garten. Im Wintergarten standen Blumenkübel mit Geranien in leuchtenden Farben neben Orchideen und einer riesigen Yukkapflanze, die gut dreieinhalb Meter hoch war.
    Ich will dieses Haus unbedingt, dachte sie. Ich will Cantrip Towers, und ich werde alles dafür tun, damit es bald mir gehört. Ich werde heute Abend wiederkommen, wenn die Cantrips ausgeflogen sind, und mir das Haus in Ruhe ansehen.
    »Da wären wir!«, sagte Mum lächelnd. Sie brachte ein Tablett mit Kaffee und Keksen in den Wintergarten. Eine Weile unterhielten sich die beiden Frauen über Verena, das Haus und den Garten.
    Mum nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und sah Glenda an. Die Ähnlichkeit mit Marilyn ist erstaunlich, dachte sie.
    Aber während ihre Schwiegermutter ein angenehmes Wesen besaß, lief es ihr in Glendas Gegenwart eiskalt den Rücken hinunter. Mum bemerkte außerdem, dass Glenda die Unterhaltung ständig von ihrer eigenen Person ablenkte und persönlichen Fragen geschickt auswich.
    Mum fiel es normalerweise leicht, ihre Mitmenschen zu mögen. Sie besaß ein gutes Herz und war stets freundlich und mitfühlend. Aber so sehr sie sich auch bemühte, Glenda unvoreingenommen zu begegnen – und sie versuchte es wirklich – es gelang ihr einfach nicht. Sie hat etwas an sich, dachte Mum, dem man nicht trauen kann.
     
    Zur selben Zeit schwärmte Oswald im Gemüsegarten davon, was man aus Cantrip Towers alles machen könnte. Dad hörte ihm zu, wollte aber eigentlich lieber seine Gemüsebeete wässern. Wo ist Flora nur hin, dachte er. Sie ist verschwunden, als Oswald aufgetaucht ist.
    Oswald plauderte munter weiter. »Wundervolles Anwesen, alter Knabe! Absolut umwerfend. Cantrip Towers und alles, was dazugehört, werden eine Eins-A-Investition sein.«
    »Oswald, ich habe dir doch gesagt, das Haus steht nicht zum Verkauf!«
    »Schau nicht so ängstlich!«, sagte Oswald und schlug Dad jovial auf die Schulter. »Ich werde einen sehr reichen Mann aus dir machen.«
    Dad brachte diese Bemerkung so auf, dass er einen Moment darüber nachdachte, Oswald mit dem Gartenschlauch zu erdrosseln. Aber dann sah er Rettung nahen.
    Sky rannte über den Rasen auf sie zu. »Mum möchte, dass du noch einmal überprüfst, ob das Cello auf dem Dachgepäckträger auch wirklich gut gesichert ist. Und sie hat gesagt, wir fahren in einer Viertelstunde!«, rief sie.
    »Alles klar«, sagte Dad.
    »Wo ist Flora?«, fragte Sky.
    »Sie war eben noch hier, aber dann ist sie plötzlich verschwunden. Oswald, ich muss jetzt los.«
    »Wir reden ein andermal weiter«, erwiderte Oswald. »Kann ja nicht angehen, dass du wegen mir zu spät kommst, die Drysdale muss schließlich den Wettbewerb gewinnen, he?« Und damit drehte er sich zu Sky um und gackerte los.
    Sky sah zu Oswald hoch. Er war ein großer Mann, beinah so groß wie ihr Vater. Seine Haare glänzten fettig. Ich mag ihn nicht, dachte sie.
     
    Im Wintergarten tranken Glenda und Mum gerade ihren letzten Schluck Kaffee, als Grandma von ihrem Friseurbesuch zurückkam. Sie sah Glenda, blieb stehen und nickte ihr zu.

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