und der magische Stein
Gelegenheit, Flame oder Flora zu fragen, worüber sie getuschelt hatten.
Nachdem Dad überprüft hatte, ob Floras Cello immer noch sicher auf dem Dach vertäut war, quetschten sie sich zurück in den Wagen und fuhren los.
»Wir sind fast da!«, rief Dad, als kurz darauf London am Horizont auftauchte. Mit einem Mal waren alle hellwach und sahen gespannt aus dem Fenster.
»Seht nur, da ist der Gherkin!«, sagte Grandma wenig später und zeigte auf ein hohes, kegelförmiges Gebäude, in dessen Fenstern sich der Himmel spiegelte. Gherkin,
Gurke
– war der Name, den die Londoner dem einhundertachtzig Meter hohen Turm liebevoll verpasst hatten.
Dann fuhren sie am linken Ufer der Themse entlang, dem Victoria Embankment. Sie hielten kurz in Chelsea, um Verena bei ihrem Vater abzusetzen, der dort ein sehr elegantes Stadthaus besaß. Und weiter ging es nach Fulham. Sobald Verena nicht mehr mit im Wagen saß, besserte sich die Stimmung zwischen den Schwestern schlagartig.
»Worüber habt ihr eben geredet?«, fragte Marina Flora.
»Flame und ich haben beide das Gefühl, dass heute Abend etwa passieren wird. Bei uns zu Hause, meine ich«, sagte Flora ruhig.
»Und was?«
»Ich weiß es nicht, da musst du Flame fragen«, erwiderte Flora. »Sie sieht die Dinge klarer als ich.«
»Und was denkst du, was passieren wird?«, fragte Marina mit gerunzelter Stirn. »Was fühlst du?«
Flora zuckte mit den Schultern. »Es ist nur so eine komische Ahnung, als schliche jemand um unser Haus herum.«
Marina lehnte sich schweigend zurück. Sie dachte nach. Dann sah sie Flora an und sagte: »Glenda?«
Flora nickte. Sie verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.
»Das dachte ich mir«, sagte Marina. »Was sollen wir jetzt tun?«
»Hoffen, dass Mrs Duggery magische Kräfte hat, schätze ich«, flüsterte Flora mit einem besorgten Lächeln.
Endlich erreichte die Cantrip-Familie ihr Ziel, das Haus von Tom und Hannah Ford und ihren drei Kindern. Die Cantrips purzelten aus dem Auto, und die Fords begrüßten sie herzlich. Bald darauf saßen sie alle im Garten, genossen die warme Nachmittagssonne und ließen sich leckere Grillwürstchen und Folienkartoffeln schmecken. Lange konnten sie jedoch nicht im Garten sitzen bleiben. Das Konzert rückte näher, und alle wollten sich noch ein wenig frisch machen. Die Mädchen zogen ihre besten Kleider an. Dann verteilten sich die zwei Familien auf die beiden Autos, und Dad folgte Toms Wagen bis zur Royal Albert Hall.
Nachdem sie die Autos geparkt hatten, gingen sie gemeinsam über einen breiten Fußweg auf das beeindruckende Backsteingebäude mit der riesigen Kuppel zu. Sie blieben kurz stehen, um an der Fassade nach oben zu blicken.
»Nun, Mädchen, ihr seid kurz davor, in einem der berühmtesten Konzertsäle der Welt zu spielen«, sagte Dad, der Floras Cello im Arm hielt. »Ein grandioser Anblick, oder?«
Mum schniefte und sah zu Tränen gerührt aus. Dad legte seinen freien Arm um sie und drückte sie an sich.
»Was ist denn, Mum?«, fragte Sky und nahm ihre Hand.
»Mir ist, als würde ich träumen.« Mum sah ihre Töchter an. »Meine vier Töchter auf der Bühne der
Royal Albert Hall
! Ich bin so stolz auf euch.«
Einige Zeit später saßen sie in der imposanten Konzerthalle, umgeben von über dreitausend anderen Eltern, Lehrern und Musikern. Der Landesweite Musikwettbewerb der Schulen stieß auf ein breites öffentliches Interesse. So waren auch etliche Zuhörer anwesend, die keinem der Schüler, die im Finale standen, persönlich verbunden waren. In der ersten Reihe saßen die Jurymitglieder. Es waren gleichermaßen bedeutende und prominente Menschen, die über die Preisvergabe entscheiden würden. In diesem Jahr kämpften drei Schulen um den heißersehnten Titel: Die Blackstone Schule, die Walden Schule und die Drysdale. Die Schüler der Drysdale würden als Letzte auftreten. Flame und ihre Schwestern verbrachten den ersten Teil des Wettbewerbs bei ihrer Familie im Auditorium. Die Instrumente hatten sie sicher hinter der Bühne verstaut.
Pünktlich um achtzehn Uhr dreißig begann das Konzert, und die Cantrip-Schwestern lehnten sich in ihre Sitze zurück und lauschten ehrfürchtig den musikalischen Darbietungen. Als Erstes spielten die Schüler der Blackstone.
»Mist, die sind ziemlich gut!«, sagte Marina und strich sich die dunklen Locken aus dem Gesicht.
»Sind sie besser als wir?«, fragte Sky.
Marina zuckte die Schultern. »Sie sind wahrscheinlich genauso gut.«
In der
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