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und der magische Stein

und der magische Stein

Titel: und der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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sieht so aus, als wäre niemand zu Hause. Sehr gut.
    Sie erwartete nicht, die Haustür unverschlossen vorzufinden, ging aber nichtsdestotrotz darauf zu und drückte die Türklinke herunter. Ohne Erfolg. Sie trat zurück und versuchte die beiden großen, bis zum Boden reichenden Fenster rechts und links der Eingangstür zu öffnen. Sie waren ebenfalls gesichert.
    Macht nichts, dachte sie. Ich werde schon einen Weg hinein finden, und wenn ich Magie anwenden muss.
    Im oberen Stockwerk ging Mrs Duggery von Raum zu Raum und folgte Glenda auf diese Weise, während sie um das Haus herumschlich und nacheinander alle Türen und Fenster zu öffnen versuchte. Von Mums und Dads Zimmer auf der Südseite des Hauses aus beobachtete sie schließlich, wie Glenda über den Rasen lief.
    »Zeit nach unten zu gehn«, sagte Mrs Duggery und schlich, von Bert gefolgt, auf Zehenspitzen durch das dunkle Haus bis in den Wintergarten.
    Glenda stand mitten auf der weiten Rasenfläche. Sie blickte an der hellen Fassade des großen Hauses mit den zwei Türmen empor, die sich deutlich gegen den Abendhimmel abzeichneten. Sie sah sich in dem wunderschönen Garten um, sie betrachtete die großen alten Bäume und atmete den Rosenduft ein, der in der Luft hing. Die Hände auf den Hüften, drehte sie sich, um die Ställe und den Gemüsegarten in Augenschein zu nehmen.
    Sidney Cantrip hätte meiner Großmutter Margaret anbieten sollen, bei ihm auf Cantrip Towers zu wohnen, nachdem Großvater gestorben war, dachte sie. Aber das hat er nicht. Er sagte, sie sei eine ›böse‹ Cantrip geworden und dass er sie nicht in seinem Haus haben wolle. Genauso wenig wie meine Mutter Harriet. Er mochte ihre ›dunkle Magie‹ nicht. Glenda presste die Lippen zusammen und ihr Blick wurde hart und kalt. Genug davon, dachte sie. Es ist Zeit, mir Einlass zu verschaffen, und mich in meinem zukünftigen Heim umzuschauen …
    ***
    Auf der Bühne der Royal Albert Hall schnappte Flame Cantrip erschrocken nach Luft.
    »Glenda«, murmelte sie.
    »
Was?
«, sagte Marina und sah sie besorgt an. Grade wollten sie mit ihrem zweiten Stück beginnen.
    »Sie läuft über den Rasen auf das Haus zu, ich kann sie sehen«, flüsterte Flame aufgeregt.
    »Flame, konzentrier dich auf die Musik. Bitte. Du kannst von hier aus sowieso nichts tun.«
    »Du hast recht.« Flame blickte auf das Notenblatt auf dem Ständer vor sich. Sie atmete schwer, und ihre Wangen waren gerötet. Flora und Sky sahen sie besorgt an und tauschten fragende Blicke.
    »Was ist los?«, flüsterte Flora. Flame schüttelte den Kopf. »Mir geht es gut.« Sie hob ihre Violine ans Kinn. In ihrer rechten Hand hielt sie den Bogen. Sie schien mit ihrem Kopf an zwei Orten zugleich zu sein. Sie saß auf der Bühne, aber sie sah Cantrip Towers vor sich.
    »Nicht an Glenda denken, Flame. Ich weiß, es ist schwer, aber bitte versuch es!«, sagte Marina flehend.
    Du wirst diese Schwelle nicht übertreten, dachte Flame beschwörend. Du wirst diese Schwelle …
    »Flame!«
    Flame schreckte aus ihren Gedanken auf und sammelte sich. Ihre Schwestern warteten.
    »Zwo, drei«, zählte sie an.
    Und schon legten sie los – vier junge, talentierte Musikerinnen, die so gut spielten wie nie zuvor in ihrem Leben. Die Musik der Cantrip-Schwestern bekam Flügel, sie wirbelte und tanzte durch den Raum, und am Ende ihrer Darbietung wurden sie mit tosendem Applaus belohnt.
     
    Als der Mond über Cantrip Towers aufging, stand Mrs Duggery unbeweglich wie eine Statue hinter der hochgewachsenen Yuccapalme im Wintergarten. Im Vergleich zu der Pflanze wirkte sie winzig. Sie sah aus den Bogenfenstern und beobachtete Glenda, die immer näher kam. Zu ihren Füßen saß Bert und knurrte.
    »Sch, Bert«, sagte Mrs Duggery, »nu sei still.«
    Glenda betrat die Terrasse und nahm den herrlichen Wintergarten mit seinen filigranen Holzschnitzereien in Augenschein. Sie machte einen Schritt auf die Tür zu und rüttelte an dem messingfarbenen Türknopf. Er bewegte sich nicht. Die Tür war abgeschlossen. Sie ließ den Türknopf los und trat zurück.
    Drinnen, im Schatten verborgen, starrte Mrs Duggery Glenda an und sammelte ihre magischen Kräfte.
    Glenda streckte die Hand aus und zeigte auf die Tür. Ein Blitz aus dunkelgrauem Licht schoss aus ihrem Finger und traf den Türknauf. Im selben Moment sandte auch Mrs Duggery ihre Magie aus.
    Das sollte reichen, dachte Glenda. Sie packte den Türknopf, aber er ließ sich noch immer nicht bewegen.
    Wie seltsam,

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