… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
Nein!” Ohne nachzudenken, hatte Elizabeth sich in einem Ruck aufgesetzt, sodass Daniels Kopf nun hinter ihr auf dem Teppich lag.
„Danke, Baby“, murrte er und verzog das Gesicht. Langsam richtete er sich auch auf und drehte sich zu ihr um.
„Warum um alles in der Welt willst du denn dabei sein?“
„Überleg doch mal. Worthing und Kim werden erwarten, dass Jayne mich während der Zeremonie sieht, und so müde, wie sie um Mitternacht vermutlich sein wird, sollte das kein Problem sein. Hinterher kann sie ihnen dann bestätigen, dass ich auch wirklich gegangen bin. Das gibt der ganzen Sache doch erst den richtigen Kick, findest du nicht?“
Elizabeth schüttelte heftig den Kopf. „Nein, nicht wirklich!“
„Was ist los, Liz? Bist du dir auf einmal gar nicht mehr so sicher, dass das Ritual nur Blödsinn ist?“
„Sagen wir, ich bin mir zu neunzig Prozent sicher. Doch um unser Glück nicht überzustrapazieren, finde ich, du solltest dennoch weit weg von Worthing und seinem Hokuspokus sein. Ganz weit weg.“
„Ich werde doch wissen, wo ich dich finden kann, und bei dem leisesten Anzeichen, dass etwas nicht in Ordnung ist, werde ich sofort zurückkommen.“
„Und ob du wissen wirst, wo ich bin. Ich werde nämlich mitkommen!“, erklärte Elizabeth mit Bestimmtheit.
„Du hast schon so viel für Kim und mich getan.“ Daniel gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Das heute Nacht mache ich alleine.“
„Dickschädel“, grummelte Elizabeth und ließ den Kopf hängen.
„Da redet die Richtige.“
„Tut mir Leid”, seufzte sie. „Normalerweise bin ich nicht so ein Klammeräffchen. Aber das alles macht mich wirklich nervös, nein, es macht mir Angst! Bei allem, was dich betrifft, gibt es keine Gewissheit, nur Vermutung. Und ständig habe ich das Gefühl, dass jeden Moment wieder etwas passiert, das ich nicht verstehe, und das dich mir wegnehmen könnte. Genau genommen tappen wir die doch die meiste Zeit über völlig im Dunklen und stellen nichts, als vage Mutmaßungen an.“ Sie schürzte die Lippen zu einem kleinen Schmollmund. „Ich mag es nicht, wenn ich nicht verstehe, was um mich herum vor sich geht …“
„Du meinst, wenn du nicht die Kontrolle über die Dinge hast.“
Elizabeth hob verlegen die Schultern. „Eigentlich bin ich kein Kontrollfreak. Mir macht es nichts aus, keine Kontrolle über die Dinge zu haben, solange ich sie nicht als Bedrohung empfinde.“
„Glaub mir“, sagte Daniel, „ich verstehe genau, was du meinst.” Seine Stirn tippte an ihre Schläfe. „Aber dafür, dass du nicht weißt, was du tust, machst du es verdammt gut.“
„Dito“, lächelte Elizabeth.
„Und übrigens … eine Gewissheit gibt es sehr wohl, die mich betrifft.“
„Ach ja? Welche denn?“
„Die Gewissheit, dass ich dich liebe. Mehr als alles auf der Welt.”
-5-
Drei Minuten vor Mitternacht.
In den letzten zehn Minuten hatte Elizabeth etwa zwanzig Mal auf ihre Armbanduhr gesehen. Und jedes Mal war es ihrer schwerer gefallen, den Blick vom Sekundenzeiger zu nehmen und wieder auf die Buchseite vor ihr zu senken. Nicht, dass sie auch nur ein einziges Wort, von dem, was dort geschrieben stand, wirklich aufgenommen hätte …
Vor einer halben Stunde war Daniel aufgebrochen, aber zuvor hatte er ihr nochmals hoch und heilig versprochen, sofort zurückzukommen, sollte ihm etwas seltsam erscheinen.
Ihr linker Fuß unter der Bettdecke begann ungeduldig zu wippen.
Eine Minute vor Mitternacht.
Seufzend klappte Elizabeth das Buch zu, warf es neben das Bett auf den Boden und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen das Kopfteil des Bettes. Sie hätte sich nicht darauf einlassen sollen, ihn alleine gehen zu lassen. Was, wenn er gar nicht in der Lage war, zu ihr zurückzukommen, weil er durch Worthings Voodoo festgehalten oder gebannt wurde?
Mitternacht.
Worthing auch noch zu ermutigen, sein Ritual durchführen … was war das nur für eine dumme Idee von ihr gewesen? Damit hatte sie es ja regelrecht darauf angelegt, dass etwas schief ging.
Ihr rechter Zeigefinger tippte im Takt mit ihrem Fuß. Sollte das Ritual nicht um Punkt Mitternacht beendet sein?
Eine Minute nach Mitternacht.
Zwei.
Rastlos warf sie ihren Kopf gegen das Kissen, so energisch, dass ihre fast verheilte Wunde am Hinterkopf zu pochen begann. Wo blieb er nur?
„Verdammt, Danny!“ Nachdem er eine Minute später noch immer nicht zurück war, hielt sie es im Bett nicht länger aus und schlug die Decke zurück,
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