… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
der anderen Seite ist, kann warten. Auf uns beide.“
„Aber vielleicht wird es dir hier ja doch irgendwann zu öde …“
„Liz …“
Sie ließ ihn nicht ausreden. „Erinnerst du dich an das Versprechen, das du mir neulich abgenommen hast? Dass ich es dir sagen soll, falls ich diese Beziehung irgendwann nicht mehr möchte?“
„Natürlich“, erwiderte er argwöhnisch.
„Du musst mir das Gleiche versprechen, Danny. Versprich mir, dass du es mich wissen lässt, falls du doch jemals weiterziehen möchtest.“ Tränen stiegen in ihre Augen. Die nächsten Worte laut auszusprechen kostete sie enorme Überwindung. „Und ich werde dich gehen lassen.“
„Unmöglich”, wiederholte er lächelnd ihre Antwort von vor zwei Tagen.
Elizabeth ging nicht darauf ein. „Versprich es mir“, forderte sie tonlos.
Daniel legte eine knisternde Hand an die Seite ihres Gesichts. „Versprochen“, sagte er feierlich. „Aber warte nicht darauf.“ Nachdem er ihr noch für einen Moment prüfend in die Augen gesehen hatte, brachte er sich in seine Ausgangsposition zurück. „Kim wusste wirklich nicht, wovon sie da redet“, brummte er. „Keine Träume und keine Pläne mehr … so ein Blödsinn!“
„Erzähl mir davon“, bat Elizabeth, sich an die Couch zurücklehnend. Eine Hand legte sie an seine Wange und die andere zögerlich auf seine Brust. Zu ihrem nicht geringen Erstaunen schaffte er es tatsächlich, dass sie beides relativ deutlich zu spüren bekam. Natürlich konnte sie die Hand nicht auf seiner Brust ablegen, sondern nur in der richtigen Höhe halten, aber immerhin fühlte sie einen leichten Widerstand unter ihrer Handfläche. Er machte wirklich mit jedem Tag Fortschritte.
„Also zunächst mal will ich natürlich, dass wir die Mörder finden und ich meinen Teil dazu beitrage. Aber danach … Ich träume davon, mit dir die Welt zu bereisen.“
„Auch nach Schweden? An den Polarkreis, wo die Sonne wochenlang am Horizont steht?“, warf Elizabeth lächelnd ein.
„Natürlich. Regelmäßig!“ Einen Augenblick lang lachten sie gemeinsam, dann sagte Daniel: „Ich war in den letzten Nächten rund um den Globus unterwegs und habe fantastische, atemberaubende Orte gesehen. Doch nichts davon konnte ich wirklich genießen, denn du warst nicht bei mir.“
Bilder von romantischen Sonnenuntergängen an menschenleeren Stränden, abenteuerliche Erkundungstouren durch verfallene Ruinenstädte und ungestörte gemeinsame Stunden auf einer in türkisfarbenen Wasser treibenden Segelyacht liefen vor Elizabeths innerem Auge ab. „Das klingt fabelhaft“, seufzte sie. „Ich liebe es, zu reisen. Doch woher nehmen wir das Geld? Auch wenn wir nur für ein Flugticket bezahlen müssen, wird es trotzdem ziemlich teuer.“
„Ganz einfach. Ich mache aus dir eine professionelle Pokerspielerin. Oder wir überlegen uns eine Bühnenshow, mit der du in Las Vegas auftreten kannst. Du weißt schon, so eine Mentalisten-Nummer, bei der eine Person im Publikum einen persönlichen Gegenstand in der Hand hält oder etwas auf einen Zettel schreibt, und der Gedankenleser auf der Bühne errät, was es ist.“
„Grandiose Idee“, schüttelte Elizabeth amüsiert den Kopf.
„Wir könnten auch eine Detektei eröffnen, die darauf spezialisiert ist, untreue Ehepartner auszuspionieren. Für die Feldarbeit bin dann natürlich ich zuständig.“
Elizabeth lachte laut auf. „Das könnte dir so passen!“
„Aber im Ernst, Liz, ich glaube fest daran, dass du als freie Journalistin Erfolg haben wirst. Und ich bin überzeugt, dass meine besonderen Talente durchaus von Nutzen sein können, wenn du für eine Story recherchierst. Darüber hinaus könnte ich hin und wieder Tony bei einem Fall unterstützen, vor allem, wenn es um eine Beschattung geht.“ Er machte eine kurze Pause. „Außerdem gibt es da draußen sicher noch mehr, denen es so geht wie Justin. Vielleicht kann ich auch für die etwas tun.“
„Wow“, sagte Elizabeth und streichelte behutsam mit dem Daumen über sein Kinn. „Du hast dir wirklich Gedanken gemacht, was?“
„Irgendwie muss ich mir doch die schlaflosen Nächte um die Ohren schlagen.“
Etwas später fragte Elizabeth: „Was vermisst du eigentlich am meisten?“
„Du meinst, außer einem Körper, den die Leute sehen und hören? Mit dem ich die Dinge um mich herum fühlen, riechen und schmecken kann? Mit dem ich dich richtig anfassen kann, und zwar so, dass du mich auch wirklich spürst und ich dich spüre und das
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