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… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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schüttelte sie nur den Kopf und verdrehte die Augen. Dann sah sie ihm forschend ins Gesicht. „Und wie geht es dir jetzt, Danny?“
    „Mir geht es gut, Liz“, versicherte er. „Ich konnte noch einmal mit Kim sprechen. Sie weiß jetzt, dass alles vergeben und vergessen ist, und sie ist sich sicher, dass ich hinübergegangen bin.“ Daniel lehnte sich zu Elizabeth und gab ihr einen Kuss. „Und ich bin noch immer hier bei dir.“
    „Und das ist das Wichtigste.“ Gähnend vergrub sie sich in der Bettdecke. Die Aufregung schien doch schneller zu verfliegen, als sie gedacht hatte. „Habe ich dir eigentlich erzählt, dass Tony morgen vorbeikommt? Er hat wohl eine Spur, von der er uns berichten möchte.“
    „Und ich hatte schon befürchtet, wir hätten morgen einen gemütlichen Tag, nur für uns“, seufzte Daniel.
    „Den werden wir haben“, versprach Elizabeth. „Er kommt doch bestimmt erst abends vorbei“ Sie gähnte ein weiteres Mal. „Oh, aber ein bis zwei Stündchen sollte ich auch in den Artikel über dich und Hamiltons Stiftung investieren. Er ist fast fertig, und ich möchte, dass Sir Thomas ihn Montagmorgen auf dem Tisch hat.“
    „Vielleicht kann ich dir ja dabei helfen.“
    „Na, davon gehe ich doch wohl aus.“ Sie reckte sich Daniel für einen Gutenachtkuss entgegen. „Bis morgen, Danny. Viel Spaß, bei was immer du treibst.“
    „Gute Nacht, mein Engel. Ich bleibe in der Nähe.“
     
    Die Sonne war heiß und gleißend hell, doch weder verbrannte sie ihre Haut, noch blendete sie in den Augen. Ihre Zehen gruben sich in den feinen Sandstrand.
    Elizabeth sah hinauf in den tiefblauen, wolkenlosen Himmel, an dem Möwen ihre Kreise zogen. Ihre Schreie vereinten sich mit dem Rauschen der Wellen zu einer perfekten Symphonie.
    Kühler Wind kitzelte sie im Gesicht.
    „Liz?“
    Daniel kam vom Wasser her langsam auf sie zu. Sein jungenhaftes Lachen strahlte so hell, dass die Sonne daneben verblasste. Er war lediglich mit einer knielangen Surferhose bekleidet, und seine Haare fielen ihm in nassen Strähnen ins Gesicht. Um seinen linken Oberarm wand sich ein tätowierter Dornenkranz. Tausend Wassertropfen glitzerten verführerisch auf seiner sonnengebräunten Haut.
    Lächelnd ging Elizabeth ihm entgegen. Der Wind wurde stärker, blies ihr die Haare um Nase und Lippen.
    „Liz.“
    Warum klang er denn so drängend? Er sah sie doch kommen.
    Etwas pickte an ihrem Ohr. Auf ihrer Schulter saß eine Möwe, die mit dem Schnabel nach ihrem Ohrläppchen hackte. Elizabeth versuchte sie zu verscheuchen, doch der Vogel ließ sich nicht abschütteln.
    „Sonnenaufgang“, sagte Daniel nun. Seine Stimme war so sanft wie die Brandung des türkisfarbenen Meers vor ihnen.
    „Aber die Sonne steht doch bereits hoch am Himmel, Danny“, entgegnete sie.
    Daniel schüttelte den Kopf und zeigte auf das Meer.
    Ihr Blick folgte seiner Geste. Verwundert stellte sie fest, dass die Sonne tatsächlich noch nicht über den Horizont gewandert war. Das helle Tageslicht war trüber Morgendämmerung gewichen.
    „Liz, es ist Sonnenaufgang“, wiederholte Daniel.
    Elizabeth hatte das Gefühl, dass hinter seinen Worten eine tiefere Bedeutung steckte. „Ja, das sehe ich“, sagte sie. Die Möwe pickte noch immer an ihrem Ohr.
    Daniel nahm sie in seine kräftigen, warmen Arme und küsste sie. „Ich muss gehen“, flüsterte er.
    „Wohin?“
    Mit einem Nicken deutete er auf den Horizont.
    „Ich will aber nicht, dass du gehst.“
    „Ich muss …“ Daniel löste sich aus der Umarmung, hauchte einen Kuss auf ihre Stirn und wandte sich Richtung Meer.
    „Nein! Das lasse ich nicht zu“, rief Elizabeth, ergriff seine Hand und versuchte, ihn zurückzuhalten.
    „Du musst mich loslassen, Liz.“
    Das Meer hinter ihm war nicht mehr ruhig und türkisfarben, es war nun fast schwarz. Schaumgekrönte, windgepeitschte Wellen türmten sich meterhoch auf.
    „Niemals!“ Verzweifelt schüttelte sie den Kopf.
    Mühelos entzog Daniel ihr seine Hand und sah sie traurig an. „Ich muss gehen“, sagte er ein letztes Mal, bevor er sich umdrehte und zum Ufer ging.
     
    „Nein! Danny!” Keuchend setzte Elizabeth sich auf.
    „Schsch … alles in Ordnung. Ich bin hier. Du hast nur schlecht geträumt.“ Daniel saß neben ihr im Bett und streichelte beruhigend über ihr Haar. „Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf“, meinte er. „Nicht mal das hat gewirkt.“ Er schnippte gegen ihr Ohrläppchen. Das war das Picken der Möwe in ihrem Traum!

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