… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
seinen Spielschulden zu tun.“
„Er hatte also tatsächlich Spielschulden? Ich wusste zwar, dass er regelmäßig Karten spielte, aber ich dachte, er hätte das im Griff …“
„Hatte ich auch, Himmel noch mal!“, rief Daniel, die Hände in die Höhe werfend.
„Ich denke, im Großen und Ganzen hatte er das auch, Kim. Die Spielschulden waren nicht hoch, und er wäre in der Lage gewesen, sie innerhalb der Frist zu begleichen. Soweit ich weiß, war es auch das erste Mal, dass er sich Geld geliehen hat.“
Kim sah Elizabeth abwägend an. Es war ihr anzusehen, wie gerne sie dieser Version der Geschichte glauben wollte, aber auch, dass sie sich noch nicht völlig dazu durchringen konnte. Schließlich hatte sie ihre Informationen nicht nur aus dem Star, sondern auch direkt von der Polizei. Es war nur verständlich, dass sie Elizabeth nicht das gleiche Vertrauen entgegen brachte.
„Kim“, fuhr Elizabeth sanft fort, „sprechen Sie doch mit Tony, wenn Sie mir nicht glauben. Wir forschen gemeinsam nach den wahren Hintergründen, da wir beide denken, dass die Ermittlungen beim Yard in die falsche Richtung laufen.“
„Warum sind Sie eigentlich nach wie vor an Danny interessiert?“, fragte Kim leise. „Sie kannten ihn doch kaum. Und offenbar war er für sie nicht mehr als eine mögliche Informationsquelle.“
„Am Ende des Abends war er für mich weitaus mehr als nur eine Quelle“, erklärte Elizabeth und spürte dabei Daniels Hand über ihren Rücken streicheln. „Ich weiß nicht, ob Tony Ihnen das erzählt hat, aber ich arbeite nicht mehr für den Star. Ich habe mich nämlich geweigert, über Danny zu schreiben.“ Sie machte eine weitere kurze Pause und fasste, Macht der Gewohnheit, an die leere Stelle auf ihrer Brust, wo sich bis gestern Abend noch Daniels silberner Anhänger befunden hatte. „Ihr Bruder hat mein Leben verändert.“
Ein trauriges Lächeln trat auf Kims Gesicht. „Ja, die Wirkung hatte er auf einige Menschen.“ Ihr Blick senkte sich auf den Boden. „Doch an mir hat er sich die Zähne ausgebissen.“
„Gib ihr die CD, Liz“, bat Daniel.
„Kim, ich habe hier Dannys Jacke“, sie legte die Lederjacke samt Uhr über eine Sessellehne. „Und eine Demo CD seiner Band. Den fünften Song hat Danny geschrieben und eingesungen. Er heißt Find Your Way , und er sagte, er hätte ihn für Sie geschrieben.“
Die junge Frau wischte sich die Tränen aus den Augen und sah wieder auf. Zögerlich nahm sie die Hülle entgegen und ging zur Stereoanlage. Sie legte die CD ein und wählte direkt Titel fünf. Während Kim sich neben ihrer Tochter auf dem Boden niederließ und mit geschlossenen Augen dem Song lauschte, nutzte Elizabeth die Gelegenheit, und sah sich ein wenig im Wohnzimmer um. Als sie das letzte Mal hier gewesen war, hatte sich ja dank Woods unerwartetem Auftauchen und der darauf folgenden Einladung zum New Scottland Yard kaum eine Chance dazu geboten.
An den Wänden hingen gerahmte Konzertankündigungen bekannter und unbekannter Bands sowie Schwarz-Weiß-Fotografien eleganter Oldtimer. Das enorme Wandregal, in dessen unterer Hälfte Daniel seine Plattensammlung aufbewahrte, bot auch Platz für zahlreiche CDs, DVDs und sogar einige Bücher. Zudem hatte auf dem obersten Regal ein etwas eingestaubter Bobby-Helm seinen Ehrenplatz gefunden. Neugierig las Elizabeth einige der Buchrücken und biss sich fest auf die Unterlippe, als sie unter den Sachbüchern, Krimis und Politthrillern auch alle sieben Harry-Potter-Bände fand.
Neben dem Regal stand ein seltsam aussehender Metallrahmen, den Elizabeth im ersten Moment nicht einordnen konnte, doch dann erkannte sie, dass es sich um das Gestell für Daniels Bassgitarre handelte.
Vielleicht sollte ich so ein Ding auch für meine Wohnung besorgen , überlegte sie. Immerhin wohnte Daniel ja praktisch bei ihr und sie wollte, dass er sich zuhause fühlte. Irgendwo würde sie schon ein Plätzchen dafür finden.
Während Elizabeth ihren Blick hatte schweifen lassen, war Daniel neben seiner Schwester in die Hocke gegangen und sang nun leise die Ballade in ihr Ohr.
Ein kleines Lächeln umspielte Kims Lippen. Sie neigte den Kopf leicht zur Seite, sodass es aussah, als hörte sie ihm zu, und nicht der CD.
„Er hatte wirklich Talent, nicht wahr“, sagte sie, als der Song endete. Umgehend setzte sie ihn wieder auf Anfang.
„Kann man wohl sagen“, bestätigte Elizabeth.
„Es ist fast, als würde er durch den Song zu mir sprechen … als würde er
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