… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
mir versichern, dass er an mich glaubt.“
„Genau das war die Idee dabei, Kimmy“, meinte Daniel zufrieden lächelnd.
„Danke für die CD, Elizabeth“, sagte Kim. „Und bitte entschuldige mein Verhalten vorhin, doch die beiden Detectives hatten es so klingen lassen, als ob du in den Mord verwickelt wärst. Dabei hätte ich es wirklich wissen müssen … Dass Danny vertrauliche Informationen verkauft hat, ist einfach zu abwegig. Mein Bruder hätte so etwas nie getan.“
Daniel brummte zustimmend, und Elizabeth sagte: „Ich verspreche dir, dass wir unser Bestes tun, um die wahren Täter zu finden. Wir haben auch schon einige Fortschritte gemacht. Und wir sind ein wirklich gutes Team.“ Sie ließ offen, wen, außer Detective Wood, Daniels ehemaligem Partner bei der Met Police, sie noch meinte.
„Sag mir bitte Bescheid, wenn ich euch irgendwie helfen kann, Elizabeth.“
„Oh bitte, nicht du auch noch!“ Stöhnend verbarg Daniel das Gesicht in seinen Händen. „Reicht es nicht, wenn ich wegen einer von euch schlaflose Nächte habe?“ Als er Elizabeths verkniffenen Gesichtsausdruck bemerkte, murmelte er: „Natürlich nur im übertragenen Sinn.“
Mehr denn je war Elizabeth nun der Meinung, dass Kim die Wahrheit erfahren sollte, auch wenn Daniel glaubte, dass seine Schwester nicht damit umgehen konnte und erst einmal zur Ruhe kommen sollte. Aber Elizabeth war dankbar für jede Unterstützung, und wenn Kim zweifelsfrei wusste, dass sich ihr Bruder nach wie vor in dieser Welt befand und sie über Elizabeth mit ihm kommunizieren konnte, würde sie Worthing sicherlich zurückpfeifen.
„Denkst du eigentlich noch immer, dass Danny keine Ruhe findet?“, tastete sie sich vorsichtig vor.
Kim antwortete nicht sofort, sondern streichelte über den Kopf ihrer herzhaft gähnenden Tochter. „Naja“, begann sie zögernd und umschloss dabei mit einer Hand ein kleines goldenes Kreuz, das sie an einer filigranen Kette um den Hals trug. „Ich habe zwar seit der Beerdigung keine nächtlichen Geräusche mehr gehört, doch angesichts der Umstände seines Todes und unseres unbewältigten Streits habe ich große Angst, dass er tatsächlich keinen Frieden findet. Jetzt sogar noch mehr, nachdem ich das über die fragwürdigen polizeilichen Ermittlungen gehört habe. Ich hoffe sehr, dass der Professor mir Gewissheit verschaffen und Danny gegebenenfalls helfen kann.“
„Helfen!“, grollte Daniel.
„Kim, hast du schon mal daran gedacht, dass Danny vielleicht gar nicht gehen möchte?“
Kim blinzelte verständnislos. „Ich kann dir nicht folgen.“
„Ich meine, wenn er tatsächlich noch hier sein sollte, dann gibt es vielleicht etwas“, oder jemanden , ergänzte sie in Gedanken, „das Danny wichtig genug ist, um in dieser Welt bleiben zu wollen. Freiwillig.“
Daniel kam zu Elizabeth, stellte sich hinter sie und umfing in einer besitzergreifenden Geste ihre Schultern, als wollte er seiner Schwester zeigen, was genau so wichtig für ihn war.
„Und was sollte das sein?“, wollte Kim wissen. Die gleichen senkrechten Stirnfalten, die Elizabeth von Daniel kannte, hatten sich zwischen ihre Augen gegraben. Sie warf einen kurzen Blick auf Jayne, die ihre Buntstifte weggelegt hatte und sich nun müde gegen ihre Seite lehnte.
„Keine Ahnung. Aber vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn man zunächst versuchen würde, mit Danny Kontakt aufzunehmen, zu kommunizieren, anstatt ihn einfach ungefragt fortzuschicken.“
„Genau“, nickte Daniel mit Nachdruck.
„Ich weiß nicht.“ Kim schüttelte langsam den Kopf. Als sie weitersprach, sah sie nicht Elizabeth, sondern ihre kleine Tochter an. „Danny hatte so viele Träume und Pläne. Er wollte immer etwas bewegen … etwas bewirken. Einen Unterschied machen. Ich glaube an einen Himmel, Elizabeth“, erklärte sie aus tiefster Überzeugung, griff erneut nach dem goldenen Kreuz und sah Elizabeth in die Augen. „Und ich glaube, wenn es jemand verdient hat, dorthin zu kommen, dann mein Bruder … auch wenn er bestimmt nicht immer ein Heiliger war.“ Ein melancholisches Lächeln umspielte kurz ihre Lippen. „Falls er wirklich noch hier sein sollte, gibt es in dieser Welt keine Träume mehr für ihn. Keine Mission. Er wäre einsam und in Untätigkeit und Lethargie gefangen, wohingegen auf der anderen Seite das Paradies auf ihn wartet.“ Sie machte eine kurze Pause und strich mit den Fingern durch das Haar ihrer Tochter. „Bisher war er es immer, der anderen geholfen hat
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