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… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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sein. Fünfundzwanzig oder fünfundvierzig, Elizabeth hätte beides geglaubt. Blonde Locken rahmten ihre zarten Gesichtszüge ein und fielen in seidigen Wellen über den Rücken. Wallende, cremefarbene Gewänder und filigraner Goldschmuck vervollständigten das Gesamtbild einer Erscheinung aus einer anderen Welt. Sie schien von einem warmen, goldenen Licht durchdrungen und wirkte hundertmal magischer als Daniel, selbst wenn er im Abendrot strahlte.
    „Seltsam“, sagte die Fee und legte den Kopf etwas zur Seite. „Ich hätte schwören können …“ Ihre Stimme driftete ab.
    Daniel war wie vom Blitz getroffen. „Sie sieht aus wie eine Elfe“, staunte er.
    Das elfenartige Wesen beugte den Kopf noch weiter zur Seite, als lausche sie auf etwas. Dann schüttelte sie wegwerfend den Kopf und strahlte Elizabeth an. „Also, was kann ich für dich tun?“ Selbst ihre Stimme war golden. Wie Milch und Honig.
    „Hi“, krächzte Elizabeth und räusperte sich. „Ich bin Elizabeth Parker. Wir haben heute Morgen telefoniert.“
    „Ach ja, wegen Ian Carmichael.“ Die Frau fasste sich betroffen an die Brust. „Es ist eine so tragische Geschichte. Du hast schon mit Ben Haines gesprochen, oder? Die beiden waren sehr eng befreundet.“
    „Ja“, bestätigte Elizabeth und trat zu Sandra Headway an den Tresen. Daniel kam an ihre Seite und starrte die blonde Frau mit weiten Augen an. Er wirkte wie hypnotisiert, was Elizabeth einen kleinen eifersüchtigen Stich ins Herz versetzte. Zum zweiten Mal an diesem Tag wünschte sie sich, ihm einen Stoß in die Rippen verpassen zu können. Sie räusperte sich erneut. „Tatsächlich war es Ben, der mich an Sie verwiesen hat.“
    „Ah, verstehe. Ich schlage vor, wir gehen nach hinten und unterhalten uns bei einer Tasse Tee, was meinst du?“ Ohne auf Elizabeths Antwort zu warten, glitt sie durch den Vorhang, der den Ladenbereich vom rückseitigen Teil des Gebäudes abgrenzte.
    Elizabeth sah hoch zu Daniel. Er wirkte noch immer wie verzaubert und sah Sandra beinahe sehnsüchtig hinterher. Der Eifersuchtsdolch bohrte sich tiefer in ihre Brust und drehte sich genüsslich in der Wunde.
    Fehlt nur noch, dass ihm der Mund offen stehen bleibt, dachte sie bitter. Sie hob eine Hand vor sein Gesicht und schnippte einmal. „Hey, Romeo!“
    Daniel blinzelte langsam, zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte dann den Kopf, als müsste er ihn freibekommen.
    Elizabeth schob die Unterlippe etwas nach vorne und bedachte ihn mit dem vernichtendsten Blick, den sie zustande brachte.
    Daniel sah sie nur verständnislos an. „Was hast du?“, fragte er unschuldig.
    Was denn, glaubte er etwa, sie hätte sein Dahinschmelzen nicht bemerkt? Ihre Augen wurden noch schmaler, bevor sie fauchte: „Weißt du was, bleib doch einfach hier und spiel Hausgeist bei dieser Lorelei, wenn sie dir so gut gefällt!“ Kopfschüttelnd wandte sie sich ab und folgte der Hexe durch den Vorhang.
    Das Hinterzimmer war vollgestopft mit Büchern, Vorratsbehältern, Kisten und Amphoren. Hier gab es auch ein Fenster, unter dem ein weißes Sofa stand. Die Zierkissen darauf waren natürlich goldfarben. Davor stand ein Opiumtisch, um den einige Bodenkissen verteilt lagen. Auf dem niedrigen Tisch brannte zu jeder Seite eines Spiegels eine Kerze, und neben einem aufgeschlagenen Buch lagen einige Kräuterbünde, von denen Elizabeth lediglich Lavendel und Rosmarin erkannte. Außerdem gab es da noch einen schweren Marmormörser, der wohl dazu diente, die Ingredienzien zu zerstoßen und zu vermengen.
    „Bitte entschuldige das Chaos, Liz“, sagte die verführerische Sirene. „Aber ich habe mich gerade an einem neuen Zauber versucht. Allerdings habe ich dabei wohl etwas mit der Dosierung durcheinandergebracht.“
    Verdutzt horchte Elizabeth auf. „Wie haben Sie mich eben genannt?“ Ihr Blick schoss zu Daniel, der am Durchgang zum Laden stand. Seine sonst so wachen und aufmerksamen Augen schienen seltsam unfokussiert und waren auf die blonde Versuchung gerichtet. Er blinzelte wie in Zeitlupe und wirkte fast wie ein Schlafwandler. „Und an was für einem Zauber haben Sie gerade gearbeitet?“, schob Elizabeth argwöhnisch hinterher.
    „Nennt man dich nicht Liz?“, fragte Sandra verwundert. „Ich hatte da so ein Gefühl … Aber ich scheine heute etwas unkonzentriert zu sein. Schlechte Voraussetzung, um mit Magie herumzuexperimentieren, nicht wahr? Vor allem, wenn es sich um eine neue Formel handelt.“ Sie setzte sich auf das Sofa und

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